Büchner 2016

Am 25.02.2016 versammelten sich die Schüler der Kursstufe 2 im Raum G111, um der Inszenierung von „Büchner. Die Welt. Ein Riss“ des Ein-Mann-Theaters „THEATERmobileSPIELE“ beizuwohnen. Man traf sich dort, weil man die Werke „Dantons Tod“ und „Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner im Deutschunterricht behandelt hat.
Regie führte Thorsten Kreilos, der uns zu Beginn des Theaters auf das angemessene Verhalten beim Ein-Mann-Theater hingewiesen hat. Bei einem Ein-Mann-Theater dieser Form ist der Schauspieler auf einer Augenhöhe mit dem Publikum, was dazu führt, dass der Schauspieler immer so durchs Publikum blickt, als wäre es nicht anwesend. Dies war an dem Tag sehr auffällig, weil der Raum sehr klein war. Diese Art eines Theaters ist für den Schauspieler sehr fordernd, da er alle Rollen spielt. Der Schauspieler Georgios Tzitzikos hatte dabei jedoch keine Schwierigkeiten und meisterte dies mit Bravour und zeigte uns sämtliche Fassetten seiner Schauspielkünste. Er verstand sich darauf, seine Stimme gekonnt einzusetzen, um die verschiedenen Rollen unterschiedlich zu repräsentieren. Hiermit noch mal großen Respekt an seine schauspielerische Leistung. Die Leistung des Regisseurs war ebenfalls gekonnt, da er es schaffte, in diesem Theaterstück mehrere Werke Büchners und dessen persönliche Einstellung zu vereinen. Dennoch hat er auch seine eigenen künstlerischen Vorstellungen einfließen lassen, was das Stück zu einem einzigartigen Werk macht.
In diese Collage gliederte Kreilos Zitate aus allen Werken Büchners ein: Das sind „Woyzeck“, „Dantons Tod“, der „Hessische Landbote“, „Leonce und Lena“, „Lenz“ sowie dessen Briefe, die sehr klar Büchners politische Einstellung widerspiegeln.
Das Bühnenbild war sehr einfach gehalten und dennoch so aussagekräftig wie es halt in einem kleinen Raum möglich ist. Im Hintergrund schirmte ein großes Tuch, welches von Holzpfählen gestützt war, die Utensilien von dem eigentlichen Bühnenbild ab. Die Veränderung des Bühnenbilds (vom Thron bis zur Guillotine) trug maßgeblich dazu bei, dass die Veranschaulichung der Themen lebendig in Szene gesetzt wurde.
Das Theaterstück zeigte schlaglichtartig Büchners wichtigste Themen, nämlich soziale Ungerechtigkeit (Dantons Tod, Woyzeck und der Hessische Landbote), Atheismus (Woyzeck, Lenz und Dantons Tod), Revolution (Hessischer Landbote, Dantons Tod). Diese Themen wurden durch Zitate aus Büchners Werken in Dialogen und Monologen zum Leben erweckt. Viele dieser Zitate wurden zuvor im Unterricht besprochen, was es den Schülern ermöglichte, die Symbole des Regisseurs zu verstehen. Der Regisseur wusste sehr gut die Macht der Symbole anzuwenden. So wechselte der Schauspieler ab und zu vom König zum „armen Mann“, indem er sich eine Leine um den Hals legte, welche die Unterwürfigkeit und Hilflosigkeit Woyzecks repräsentierte. Ein anderes Beispiel ist der Dialog zwischen Danton und Robespierre. Der Schauspieler trug ein Kostüm, welches auf der einen Seite blutüberströmt ist und auf der anderen weiß mit Blutspritzer. Die blutüberströmte Seite des Hemdes soll Robespierre und seinen Terror darstellen, weswegen er auch den Namen „Blutmessias“ erntete. Die andere Seite soll Dantons Gewissen darstellen, die „weiße Weste“, welche durch die „Septembermorde“ befleckt ist. Dieses Kostüm setzte der Schauspieler durch geschicktes Positionieren in Szene, so dass das Publikum nur die Seite der jeweils sprechenden Rolle sah.
Um zum Abschluss zu kommen, kann man sagen dass durch die Kombination von Symbolik, der Aussagekraft der Zitate und der Art und Weise der Darstellung des Schauspielers, sehr viele einprägsame Momente entstanden, die wir als Schüler so noch nicht erlebt haben.
Für uns persönlich war es das erste Ein-Mann-Theater, welchem wir am Anfang eher skeptisch gegenüberstanden. Jedoch stellte sich im Laufe des Theater heraus, dass es auch einer einzigen Person möglich ist, uns die Thematik so zu vermitteln, dass wir davon etwas für unser Deutsch-Abi Nützliches mitnehmen können. Wir danken deshalb auch dem Freundeskreis des MBG für die finanzielle Unterstützung, die den Besuch der Inszenierung erschwinglich machte.

Forschungsprojekt

Seit 10 Jahren beschäftigen sich verschiedene Forschungsprojekte mit der Geschichte der Bundesministerien in der NS-Zeit. Den Anstoß dazu gab Joschka Fischer, als er begann im Außenministerium „unter den Teppich zu gucken“. Ein neues „Denkwerk“, das von der Robert-Bosch-Stiftung unter dem Motto „Als Schüler kommen und als Forscher gehen.“ gefördert wird, trägt den Titel „Begegnungen vor Ort – Verwaltungsgeschichte und NS-Alltag“. Welche Bedeutung hatten die Landesministerien überhaupt noch? Wie hat das Herrschaftssystem der Nationalsozialisten nach unten hin funktioniert? Dieser lokalen Perspektive näher zu kommen, ist das Ziel der Kooperation des Lehrstuhls für Public History der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Cord Arendes), des Forschungsprojekts „NS-Landesministerien in Baden und Württemberg“ (Prof. Dr. Frank Engehausen), des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd (StD Joachim Philipp, StR‘ Elli Plett) und des Bunsen-Gymnasiums Heidelberg.
Schülerinnen und Schüler des Seminarkurses „NS-Herrschaft in der Region“ des Max-Born-Gymnasiums setzen sich mit vielfältigen Themen wie „Widerstandskämpfer in der Region“, „Die Hitlerjugend in der Region“, „Euthanasie in der Region“, „Bücherverbrennung in Heidelberg“ oder „Schule im Nationalsozialismus“ auseinander. Sie müssen dafür zahlreiche historische Quellen studieren. Hilfe bekommen sie von ihren Lehrern Joachim Philipp und Elli Plett und von den studentischen Hilfskräften Julia Schönthaler und Vanessa Hilss sowie einigen Experten vor Ort wie zum Beispiel Dr. Hans-Werner Scheuing aus dem Arbeitskreis NS-„Euthanasie“ aus Neckargemünd. Die Schüler sind mit Feuereifer am Bearbeiten ihrer Themen: „Es ist extrem gut, dass wir so viel Hilfe bekommen und alle Archive nutzen können. Das Themengebiet ist wirklich interessant. Ich bin sehr froh, diesen Seminarkurs gewählt zu haben“, meinte eine Schülerin des Seminarkurses. Ein weiterer Kursteilnehmer schloss sich ihr an: „Wir lernen ausgezeichnet die Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens kennen. Das ist wirklich viel Wert.“
Auch die Klasse 9b des MBG wird in das Projekt eingebunden werden und regionale Quellen zu den Themen Widerstand, Verfolgung, Schule und Jugend in der NS-Zeit untersuchen. Durch Schülernähe und regionale Perspektive werden Schüler unterschiedlicher Altersgruppen an die historische Forschung herangeführt. Im Sommer 2016 wird das Projekt mit einer Schülerkonferenz an der Universität Heidelberg enden. Hier dürfen die Schüler „Uni-Luft“ schnuppern und ihre Ergebnisse präsentieren.
Bereits am 28. Januar 2016 machte der Seminarkurs des MBG einen Ausflug ins Generallandesarchiv in Karlsruhe. Hier standen ihnen die studentische Hilfskraft Vanessa Hilss und Dr. Martin Stingl, Referent für den Nationalsozialismus im Generallandesarchiv Karlsruhe, zur Seite. Die Schülerinnen und Schüler durften Akten sichten und einscannen.
Am 16. Februar 2016 fand im Rathaus Neckargemünd ein Arbeitstreffen mit Prof. Dr. Cord Arendes, Prof. Dr. Frank Engehausen, der studentischen Hilfskraft Julia Schönthaler, Joachim Philipp und Elli Plett vom MBG, den Schülern des Seminarkurses, Kulturreferentin Doris Meyer zu Schwabedissen, Archivmitarbeiterin Verena Schmitt, Dr. Hans-Werner Scheuing von der Arbeitsgruppe NS „Euthanasie“ und Bürgermeister Horst Althoff statt. Horst Althoff freute sich sehr, „dass unsere Schule an diesem interessanten und wichtigen Projekt teilnimmt. Die Auswirkungen der NS-Zeit sind immer noch in unserer Gesellschaft zu spüren. Unsere Region ist eine spannende Ecke, die NSDAP hat hier teilweise 80% geholt. Ich möchte unbedingt über dieses Projekt auf dem Laufenden gehalten werden und wünsche Ihnen allen viel Erfolg.“ Für Professor Arendes ist der regionale Fokus des Projekts besonders wichtig, denn dieser ist kaum in den Schulbüchern zu finden. Auf diese Weise erfahren die Schüler eine Rückbindung an die eigene Lebenswelt und werden für das wissenschaftliche Arbeiten begeistert. Joachim Philipp, stellvertretender Schulleiter des MBG, wünschte den Schülern viel Spaß bei der „spannenden kriminalistischen Arbeit“.
Beim Arbeitstreffen im Rathaus ging es gleich zur Sache: der „Neckarbote“ der 30er Jahre wurde nach Hinweisen durchforstet.

Musikfreunde HD 2016

Einen unglaublichen Ohrenschmaus bekamen die Gäste des Symphoniekonzerts am 16. Februar 2016 in der Aula des Max-Born-Gymnasiums geboten. René Schuh präsentierte mit seinem Symphonieorchester „Musikfreunde Heidelberg“ virtuos und voller Dynamik das Konzert für Violoncello h-Moll, op. 104 und die Sinfonie Nr. 7 d-Moll, op. 70.
René Schuh, Direktor der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen, wusste das Publikum schon vor Beginn des jeweiligen Stücks zu begeistern: mit interessanten Anekdoten und Bildern aus Dvořáks Leben, auf humorvolle Art vorgetragen, erregte der Dirigent die Aufmerksamkeit des Publikums. Emotionale Erlebnisse prägten das Schaffen Dvořáks, was sich an seinen ausdrucksstarken Stücken erkennen lässt.
Der beeindruckende junge italienische Solist Domenico Milone, Student der Staatlichen Hochschule für Musik in Mannheim, spielte sein Violoncello beinahe kämpferisch und unglaublich kraftvoll – man kann schon von einem „schweißtreibenden“ Einsatz sprechen.
Sabine Krings, Leiterin der Fachschaft Musik, freute sich, die Musikfreunde Heidelberg bereits zum vierten Mal begrüßen zu dürfen. Das jährliche Konzert sei nun schon fast zu einer Tradition geworden, die Eltern, Schüler, Lehrer und Gäste zu schätzen wissen.
Schulleiter Horst Linier dankte René Schuh: „Vielen Dank, dass Sie diese wunderschöne Musik ins Haus gebracht haben und wieder einmal so anschaulich – ich würde sagen: pädagogisch einfühlsam und unterhaltsam – eingebunden haben.“ Er dankte auch der Cellistin Charlotte Bickert, die alle Zehntklässler inhaltlich und musikalisch auf den Abend vorbereitet hatte. Ebenso dankte er seiner Kollegin Isabelle Nikolajewicz, Violinistin der Heidelberger Musikfreunde, die diesen Konzertabend angeregt hatte.
Das Konzert war prall gefüllt mit musikalisch ausgedrückten Emotionen, Stimmungen und Erlebnissen – die Zuhörer waren begeistert. René Schuh bot zwei bekannte slawische Tänze Dvořáks als Zugabe.
„Es war toll, wie der Dirigent die Hintergrundinformationen eingebaut hat. Sehr schön war es, die dramatisch spannenden mit den ruhigeren Stellen im Wechsel anzuhören. Heute morgen haben wir schon viel über den Aufbau einer Symphonie gelernt sowie die Emotionen in den einzelnen Sätzen interpretiert.“, freute sich eine Schülerin der 10b. Auch erwachsene Besucher kamen auf ihre Kosten: „Wir durften hier ganz besondere Stücke von Dvořák hören. Das Konzert war unglaublich toll. Es war ein lohnenswerter Besuch.“, stellte Alice Müller aus Neckarsteinach fest.