Kunstpicknick 2017

„Betrachten Sie die Skulptur bitte von allen Seiten. Was fällt Ihnen auf? Von welcher Seite gefällt Ihnen die Skulptur am besten? Warum? Wie fühlt sich das Material an? Wie wirken die Farben auf Sie? Welchen Namen würden Sie der Skulptur geben?“ Fragen dieser Art stellten die Schülerinnen und Schüler der Kunst-AG ihren Gästen im Skulpturenpark der Orthopädischen Klinik in Heidelberg Schlierbach am 22. Juli 2017.
Das Max-Born-Gymnasium kooperiert seit diesem Schuljahr mit der Kunsthalle Mannheim. Das Projekt, das von der BASF gefördert wird, heißt SiM – Schulen ins Museum. Dafür hat Frédéric Briend, Kunstlehrer des MBG, eine Kunst-AG gegründet, in der kunstbegeisterte Schülerinnen und Schüler lernen, sich auf Kunstwerke verschiedenster Art einzulassen, sich diese selbstständig zu erschließen und ihr Wissen dann an andere Jugendliche weiterzugeben.
Dr. Dorothee Höfert, Kunstvermittlerin der Kunsthalle Mannheim, von der Kunsthalle Mannheim ist glücklich, dass das Projekt so gut angelaufen ist: „Unser Ziel ist es, dass junge Menschen merken, wie viel Spaß es macht, dem eigenen Schauen zu vertrauen und sich auf Kunst einzulassen. In unserer ersten Phase des Projekts haben wir uns mit der Kunst im öffentlichen Raum befasst. Wir machen die Schüler startklar dafür, andere Jugendliche mit ihren eigenen Mitteln zur Kunst hin zu führen. Die Schüler der AG, allesamt Zehntklässler, haben sich hierfür die dialogische Werkbetrachtung, die auf den Kunsterzieher Alfred Lichtwarg zurück geht, selbst erarbeitet.“ Hierfür hat sich die AG drei Mal im Skulpturenpark und ein Mal in Neckargemünd getroffen und Kunstwerke im öffentlichen Raum erarbeitet. Der Praxisbezug, also das eigenständige Herstellen von Ton-Plastiken und Gips-Skulpturen, erfolgte in der Schule.
Eltern, Großeltern, Lehrer und Geschwisterkinder waren gekommen, um sich von den Schülern der Kunst-AG im Rahmen des Kunstpicknicks durch den Skulpturenpark führen zu lassen. Die Schüler boten hierbei an sechs Stationen jeweils Zeit zum Betrachten der Skulptur, stellten den Besuchern Fragen, die der Näheren Betrachtung und Beschäftigung mit dem Kunstwerk dienten, ließen die Skulpturen abzeichnen oder grob skizzieren und boten dann ihre eigenen Interpretationsansätze an. „Es gibt kein Richtig oder Falsch beim Interpretieren einer Skulptur. Jeder interpretiert sie auf seine Weise.“, erklärte A. F. aus der Klasse 10b. Betrachtet wurden sehr unterschiedliche Kunstwerke: „Flügelsäule“, 1960, von Karl Hartung; „Life is Movement“, 1996, von Hans-Michael Kissel; „Mirrored“, 2011, von Nigel Hall; „Atlantis“, 1994/95, von Klaus Horstmann-Czech; „Solarica Y“, 1993, von Bernhard Heiliger und „Gegenläufig“, 2007, von Claus Bury.
Nach eineinhalb Stunden der intensiven, spannenden und vielseitigen Auseinandersetzung mit Kunst waren die Besucher und die Schülerkunstexperten hungrig und es gab ein leckeres gemeinsames Picknick im Schatten.
Über Heiko Daniels, der in der Kunsthalle Mannheim arbeitet, und dessen Frau, Ina Schuchmann, Lehrerin am MBG, kam der Kontakt zwischen der Kunsthalle Mannheim und Kunstlehrer Frédéric Briend zustande. Briend, der die Konzeption des äußerst ambitionierten und gewinnbringenden Projekts „SiM – Schulen ins Museum“ erstellt und die BASF als Förderer gewonnen hatte, arbeitet nun mit Dr. Dorothee Höfert von der Kunsthalle Mannheim gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der AG. Die Besucher des Kunstpicknicks waren begeistert von der Herangehensweise und Expertise der Schüler und wussten die Arbeit von Briend und Höfert zu schätzen.