Digitales Lernen

Julia Werner, akademische Mitarbeiterin an der Heidelberg School of Education, begann ihren Vortrag am Max-Born-Gymnasium am 22. März 2018 mit der Frage: Wie sollten Schule und Lernen im Zeitalter der Digitalisierung aussehen? Der Bildungsbereich ist nicht der Vorreiter in der Digitalisierung, doch Politik und Wirtschaft haben erkannt, dass sich dies ändern muss. Welche Tugenden brauchen Menschen in der Zukunft? Wie bereiten wir junge Menschen auf ein Leben in unserer modernen Welt vor?

Ein Modell, das hier weiter hilft, ist das 4K-Modell des Lernens, welches vier Kompetenzen aufzeigt, die für Lernende im 21. Jahrhundert von herausragender Bedeutung sind: erstens: kritisches, selbstständiges Denken; zweitens: Kommunikation – also die Fähigkeit, eigenes Denken teilen zu können; drittens: Kollaboration – was hier bedeutet: mit anderen zusammen zu denken und zu arbeiten und viertens: Kreativität, sprich neues Denken und Innovation. Um diese Kompetenzen zu entwickeln und zu fördern, sollten laut Julia Werner digitale und analoge Medien nebeneinander existieren und verwendet werden – die Mischung macht‘s, denn digital ist nicht automatisch besser. Wichtig ist auch der maßvolle Umgang mit digitalen Medien, besonders in jungem Alter.

Insgesamt bekommt die Erziehung zur Medienkompetenz im neuen Bildungsplan mehr Gewicht und das ist auch gut so, meint Julia Werner. Digitalisierung hilft beim selbstständigen Lernen. Digitalisierung erleichtert die individuelle Betreuung durch zeitversetzten Austausch mit den Lernenden. Digitalisierung fördert Individualisierung. Digitalisierung erleichtert Feedback und Lernbegleitung. Digitalisierung fördert Freude am lernen. Julia Werner zeigte zahlreiche Beispiele auf, wie durch digitale Möglichkeiten das Lernen innovativ gestaltet werden kann, zum Beispiel durch den so genannten ‚Flipped Classroom‘, in dem sich die Schüler zu Hause Erklärvideos anschauen – so oft sie wollen, bis sie das Thema verstanden haben – und dann im Unterricht Übungen dazu gemacht werden und der Lehrer individuell auf die Schüler und ihre Probleme eingehen kann.

Im Laufe des Vortrags waren auch die Zuhörer gefragt: Was sind Ihre Wünsche und Visionen für die Schule der Zukunft? Durch das Programm „Padlet“ konnten alle Zuhörer ihre Ideen einbringen. Es wurden Wünsche nach mehr individueller Förderung, nach dem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien, nach echten – unvirtuellen Erlebnissen, nach dem Verständnis über die Mechanismen in der digitalen Welt geäußert. Hier konnte Julia Werner beruhigen: Die Digitalisierung wird das Miteinander nicht nehmen oder gar verhindern, die Kommunikationsszenarien werden sich jedoch verändern.

Am Ende des Vortrags konnten die Teilnehmer noch an einer QR-Code-Reise teilnehmen, die in der Aula ausgelegt war.

Julia Werner war auf Initiative von Diana Paulus vom Gesamtelternbeirat Neckargemünd und Frédéric Briend, Präventionsbeauftragter des Max-Born-Gymnasiums eingeladen worden.

Es folgen weitere Vorträge:

19.4. Sicherheit im Internet – Wie und Warum? Referenten: CCC Mannheim/ Prof. Dr. Sachar Paulus

17.5. Medienabhängigkeit – Prävention und Tipps für Eltern. Referentin: Hannah Vonderlin, Lerntherapeutin der PH Heidelberg

12.6. Lernen lernen