Internationale Asteroidensuche

Wie jedes Jahr hat auch dieses Jahr der Astronomie Kurs von Frau Thiering an einer Asteroidensuche der „International Astronomical Search Collaboration“ (IASC) teilgenommen, welche uns von unserem Partnerinstitut, dem Haus der Astronomie, vermittelt und von der Hardin Simmons University, in Abilene, TX, U.S.A. koordiniert wurde. Hierbei werten SchülerInnen aus Schulen auf der ganzen Welt Bilder aus, die von verschiedenen Teleskopen auf der Welt (hauptsächlich dem 2 Meter PanSTARRS Teleskop auf Maui, Hawaii, U.S.A.) geschossen wurden, um auf diesen Images neue Asteroiden im sogenannten „Main Belt“, einem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, zu entdecken. Deshalb fand sich auch aus unserem Kurs ein Team aus drei Personen zusammen und die Asteroidensuche konnte, nach einer kleinen Einweisung zum Computerprogramm „Astrometrica“, im Herbst beginnen. Wir bekamen also während der Auswertungsphase sehr spontan auszuwertende Bilder, da man ja nicht im Vorfeld wissen kann, wann das Wetter für Aufnahmen geeignet ist, und mussten diese dann in einem Zeitraum von 48 Stunden bearbeiten, was wie folgt passierte. Nachdem man über die Chatgruppe, oder die Website der IASC erfahren hatte, dass es neue Image Sets gab, teilte wir sie unter uns auf und starteten Astrometrica, in welchem wir dann die Image Sets hochluden, um sie zu analysieren. Zunächst wurden jedoch die Bilder mit Karten des Nachthimmels abgeglichen, sowie die Position gegebenenfalls korrigiert, falls es nicht ganz passt, um daraufhin die genaue Position der Asteroiden am Nachthimmel zu kennen. Damit man nun einen Asteroiden von einem Stern unterscheiden kann, besteht jedes Image Set aus vier kurz nacheinander aufgenommenen Bildern, sodass es ersichtlich ist, ob sich ein Objekt in einer geraden Linie bewegt, in etwa die gleiche Helligkeit in allen vier Bildern hat und eine glockenförmige Helligkeitsverteilung hat, denn dies sind die Hauptkriterien, um einen Asteroiden von einem Stern und von Fehlern in der Aufnahme zu unterscheiden. So hört es sich natürlich sehr einfach an, einen Asteroiden zu entdecken, aber tatsächlich ist es eine ziemlich anstrengende Aufgabe, da die meisten großen Asteroiden bereits gefunden wurden, während die kleineren vor allen Dingen dadurch, dass sie leicht im Hintergrundrauschen der Bilder untergehen, schwer zu identifizieren sind. Wenn man sie nun doch entdeckt hat, kann man sie markieren, wodurch ihre Position automatisch in den sogenannten MPC-Report eingetragen wird, welchen man anschließend auf der Website der IASC hochlädt. Dadurch kann dann der Fund des Asteroiden weiter untersucht werden, es kann aber einige Jahre dauern, bis mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigt werden kann, dass tatsächlich ein neues Himmelsobjekt gefunden wurde. In diesem Fall dürfen die Entdecker, also wir dann, sogar den Asteroiden benennen, was bereits einem Team unserer Schule gelang, die den Asteroid Ingethiering nannten (für ein interaktives Applet seiner Bahn um die Sonne, siehe: minorplanetcenter.net -> Observers -> Orbits/Observational Database -> name: Ingethiering ->Interactive Orbit Sketch).

Auch wir haben vor allen Dingen in unserer ersten Kampagne vom 18.11.-13.12.22, aber auch in der zweiten Kampagne im Frühling (17.4.-12.5.23) die jedoch ein bisschen weniger ergiebig war, einige mögliche Kandidaten für neue Asteroiden entdeckt, aber ob wir sie wirklich benennen können, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Spaß gemacht hat es allemal, auch falls wir am Ende doch ohne entdeckten Asteroiden dastehen sollten.

Bela K., K1

Bildunterschrift: Das 2m PanSTARRS Teleskop auf dem Berg Haleakala, Maui, Hawaii

[Ref.: https://www.cfa.harvard.edu/facilities-technology/telescopes-instruments/pan-starrs-1-science-consortium (1.7.2023)]

Erfolgreiche Asteroidensuche am MBG

„Mir hat die Asteroidensuche richtig viel Spaß gemacht! Es war mal etwas ganz anderes als unsere sonstige Arbeit für die Schule. Man konnte wirklich etwas zur Wissenschaft beitragen und etwas bewirken!“, so Lynnert Bojarra aus der K1.

Er und sechs weitere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1, Amelie Borner, Yannick Ebinger, Max Katzenberger, Lucy Kuhnert, Charlotte Muench, Hai Nam Nguyen sowie Levan Walter aus der Jahrgangsstufe 2 hatten sich im Herbst nicht nur in das umfangreiche Software Paket ‚Astrometrica‘ eingearbeitet, sie haben auch mit guter Teamarbeit so zügig und fachlich richtig die Daten ausgewertet und den amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern übermittelt, dass das Ergebnis deutlich über das anderer Schulen herausragt:

Obwohl insgesamt 15 deutsche Schulen an der Suche beteiligt waren, kommen neun ‚preliminary asteroid detections‘ und damit über ein Viertel aller Entdeckungen vom MBG (siehe Anhang).

 

Als ‘preliminaries’ werden die von der Internationalen Astronomischen Union IAU offiziell anerkannten Asteroidenkandidaten bezeichnet. Werden diese Objekte über die nächsten sechs bis sieben Jahre von anderen Forschungsgruppen genügend nachbeobachtet, sodass ihre Bahndaten genau genug berechnet werden können, so steigen sie erst in den Status ‘provisional’ auf und werden schließlich als neue Himmelsobjekte zwischen der Mars- und Jupiterbahn anerkannt und dürfen von den Schüler-Entdeckerinnen und -Entdeckern vom MBG benannt werden.

 

Vor den Weihnachtsferien überreichte Schulleiter Joachim Philipp den Schülerinnnen und Schülern Urkunden der IASC (International Astronomical Search Collaboration) und gratulierte herzlich zu den gefundenen preliminaries.

Dr. Inge Thiering, Leiterin des Astronomie-Kurses am MBG, freut sich sehr über die Leistung ihrer Schülerinnen und Schuler. Voller Engagement weckt sie schon in jungen Jahren, in Klasse 5 und 6, das Interesse der MBG-Schülerinnen und -Schüler an astronomischen Themen durch ihre sehr beliebte Astro-AG. In zahlreichen weiteren Projekten, die in verschiedenen Jahrgangsstufen angesiedelt sind, wird das Wissen über Astronomie immer weiter vertieft. Den Höhepunkt bildet dann der Astronomie-Kurs im Wahlbereich der Kursstufe.

19 „vorläufige Asteroiden“ in der 19. Kampagne:  Erfolgreiche Asteroidensuche

In der Astronomie-Sparte des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd reiht sich ein Erfolg an den anderen. Hat die Schule doch mit Dr. Inge Thiering nicht nur eine überaus engagierte Lehrerin an Bord, sondern auch noch eine erfahrene Wissenschaftlerin, die über viele Jahre in der Forschung gearbeitet hat und mit ihrer Expertise den Schülerinnen und Schülern immer wieder Möglichkeiten schafft, selbst als Forschende aktiv zu werden und die aktuelle Wissenschaft selbst mit zu gestalten.

So geschehen auch im Herbst 2019: Die Mitglieder des Astronomie-Kurses in der Kursstufe 1 hatten vom 21.1019 bis 18.11.19 die Gelegenheit, an der aktuellen Asteroiden-Suchkampagne der International Astronomical Search Collaboration (IASC) unter Leitung der Hardin-Simmons University in Abilene (Texas) teilzunehmen. Dieses Projekt wurde dem MBG als Partnerschule durch das Haus der Astronomie in Heidelberg vermittelt. Die Herausforderung bestand darin, digitale Aufnahmen des Pan-STARRS-Teleskops auf Hawaii systematisch auf das Auftauchen von Asteroiden hin auszuwerten – eine Aufgabe, in der das menschliche Auge noch immer der künstlichen Intelligenz überlegen ist.

Thiering ist sichtlich stolz auf die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler: „Sie haben dieses Projekt als freiwillige Zusatzleistung durchgeführt, und zwar mit Begeisterung und auch in den Herbstferien und an Wochenenden. Die Daten müssen nach dem Eintreffen aus den USA innerhalb von 48 Std ausgewertet sein, damit sie danach von anderen Wissenschaftlern erfolgreich erneut beobachtet werden können. Ich war beeindruckt, wie problemlos die SchülerInnen mit unseren amerikanischen Partnern auf Englisch kommunizierten. Sie haben sich wie in einer kleinen Firma in Teams organisiert, damit sie sich gegenseitig unterstützen konnten, wenn jemand gerade keine Zeit oder Schwierigkeiten mit der Analyse hatte. Besonders wertvoll war dabei natürlich auch die verlässliche Unterstützung durch Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg, die uns praktische Hinweise zur verwendeten Software und weitere Hilfen bot.“

Auf diese Weise kamen in dieser 19. Kampagne, an der das Max-Born-Gymnasium sich beteiligt hatte, die Rekordzahl von 19 so genannten „preliminary asteroids“ („vorläufige Asteroiden“) zusammen: Dieser Status bedeutet, dass die IASC von wirklichen, bisher unentdeckten Asteroiden ausgeht. „Nun müssen wir nur noch 7 Jahre warten um zu wissen, ob die Bahndaten genügend genau durch weitere Beobachtungen anderer Forschungsgruppen ermittelt werden können, sodass unsere SchülerInnen das Namensvergaberecht und den Eintrag als EntdeckerInnen erhalten“, so Thiering.

Zum Abschluss der Kampagne wurden die Teilnehmenden mit einem anerkennenden Lob von Schulleiter Joachim Philipp und dessen Stellvertreter Aziz Iqbal, je einer Urkunde sowie der berechtigten Hoffnung entlassen, in ein paar Jahren Namenspate eines bestätigten Asteroiden werden zu dürfen. (We)