Mathe mit Magie, Englisch mit HipHop und Theater, Entspannung durch Yoga

Das Programm Lernen mit Rückenwind (LmR) des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg hat am Max-Born-Gymnasium begonnen. Bereits im Dezember fanden einige Kurse am MBG statt und ab Januar gibt es Kurse für alle Jahrgangsstufen im schuleigenen LmR-Konzept.

Kinder und Jugendliche sind von den Auswirkungen der Corona-Pandemie in besonderer Weise betroffen. Um die betroffenen Schülerinnen und Schüler sowohl fachlich als auch im sozial-emotionalen Bereich zu unterstützen, hat die Landesregierung das Programm Lernen mit Rückenwind gestartet.

Jede Schule darf selbst Schwerpunkte setzen, Kurse individuell gestalten und die Lehrkräfte hierfür mit Hilfe eines eigens dafür geschaffenen Portals des Kultusministeriums auswählen. Am Max-Born-Gymnasium gibt es neben Intensiv-Lern-Kursen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Latein und Physik auch eine Verbindung von fachlichen Inhalten mit der sozial-emotionalen Komponente, welche dem LmR-Team des MBG besonders am Herzen liegt. So bietet das MBG beispielsweise zwei wöchentlich stattfindende Kurse „Mathe-Magie“ mit Daniel Schirner alias Maximus dem Magier an. Schirner, der in Neckargemünd bekannt ist wie ein bunter Hund, bringt den Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klassen in seinen beiden Kursen bei, wie man sein Publikum mit mathematischen Zaubertricks begeistern kann. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler in Konzentration und Zahlenkombinatorik gefördert. Auch das Präsentieren und anschließende Reflektieren kommt nicht zu kurz, da die frisch erlernten mathematischen Zaubertricks vor der ganzen Gruppe vorgeführt werden.
Silvana Werner, Englisch- und Sportlehrerin am MBG, bringt den Schülerinnen und Schülern bei Hiphop- und Fitness-Übungen die englische Sprache näher und Nora Berger, ebenfalls Englischlehrerin am MBG, fördert die Schülerinnen und Schüler durch englischsprachige Theaterübungen.

Deutsch- und Ethiklehrerin Ina Schuchmann, die auch ausgebildete Yoga-Lehrerin ist, bietet einmal im Monat einen vierstündigen Yoga-Kurs an, welchen die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sehr genießen.

Veronika Phung, ausgebildete Musik- und Englischlehrerin, bringt ihren Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern die englische Grammatik anhand von Songtexten bei.
Kreatives Schreiben und Aufsatztraining gibt es sowohl in Deutsch als auch in Englisch im LmR-Programm am MBG. Diese Kurse sowie zahlreiche Kurse in Lese-Rechtschreib-Förderung, Mathematik, Physik, Französisch und Latein werden von Studentinnen und Studenten sowie einer ehemaligen Lehrkraft des MBG geleitet.
Insgesamt gibt es im Rahmen von LmR am Max-Born-Gymnasium 36 Lerngruppen mit rund 360 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Gymnasium Neckargemuend

Gymnasium Neckargemuend

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Selbstverteidigungstraining am MBG

Zu Beginn des Schuljahres führte das Lernen-mit-Rückenwind-Kolleginnenteam des MBG unter der Leitung von Isabel Knapp eine Schüler- und Elternumfrage in der schuleigenen App durch. Es ging darum herauszufinden, wo die Bedürfnisse der Schüler- und Elternschaft bezüglich der Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz liegen. Unter anderem kam dabei heraus, dass sich sowohl ein Großteil der Schüler selbst als auch ihre Eltern Selbstverteidigungskurse für die Schülerschaft wünschen.

Isabel Knapp hatte durch private Kontakte die Möglichkeit, Selbstverteidigungstrainings mit Sven Württemberger zu organisieren. Sven Württemberger ist von Beruf her Bundeswehrsoldat und bildet im Nahkampf aus. Privat ist er auch Personal Trainer, Krav Maga Instructor und auch Krav Maga Fremale Instructor. Auch mit dem kanadischen Programm ‚Safe International‘, welches in Kanada jedes Schulkind durchläuft und welches ebenso auf Krav Maga, bzw. dem ‚best of‘ aus verschiedenen Kampfsportarten beruht, hat er Erfahrung.

Kurz vor den Weihnachtsferien war es dann so weit: Sven Württemberger führte an zwei Samstagen insgesamt vier Trainings von je drei Zeitstunden für die Schülerschaft durch. Über 100 Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen hatten sich für das Training angemeldet. Leider konnten aufgrund der Coronasituation nicht alle angemeldeten Schüler teilnehmen, doch rund 90 Schülerinnen und Schüler kamen in den Genuss der Trainings, welche der Freundeskreis des MBG finanzierte.

Sven Württemberger begann seine vier Trainings jeweils mit einer ausführlichen Einheit zur Konfliktvermeidung. Anhand verschiedener Beispiele, kurzer Filmchen und Übungen brachte er den Schülern nahe, wie sie sich im Fall der Fälle verhalten sollten und dazu beitragen können, dass die brenzlige Situation nicht eskaliert. Wichtig für die Prävention ist: Aufmerksam sein, Ohrstöpsel raus, Handy in die Tasche, die Umgebung wahrnehmen, aufrechter und selbstbewusster Gang, dunkle Gegenden meiden oder nur zu zweit dort entlanglaufen. Wenn es zum Konflikt kommt: deeskalierend sprechen, nicht weiter provozieren.

Im Anschluss ging es darum, durch verschiedene einfache Übungen den Schülerinnen und Schülern vor Augen zu führen: „Alles, was ihr zur Selbstverteidigung braucht, steckt in euch selbst. Mit einfachen Mitteln könnt ihr euch erfolgreich zur Wehr setzen. Im Fall der Fälle, der hoffentlich niemals eintritt, wird euer Körper alle Kräfte mobilisieren und wird automatisch wissen, wie ihr euch am besten befreit und zur Wehr setzt. Denkt an ‚Head and Nuts‘.“, so Sven Württemberger, der seine Website nicht ohne Grund ‚Head and Nuts‘ getauft hat.
In Kleingruppentrainingseinheiten übten die Schülerinnen und Schüler intensiv und mit viel Spaß an der Sache, sich in verschiedenen Szenarien zur Wehr zu setzen. Am Schluss des dreistündigen Trainings stand ein Spiel auf dem Programm, bei welchem alle Techniken verknüpft werden mussten, beziehungsweise flexible und schnelle Reaktion gefordert war.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren begeistert! Innerhalb von drei Stunden hatten sie sehr viel gelernt und konnten gestärkt und mit größerem Selbstbewusstsein nach Hause gehen.
Stefanie aus Klasse 10 schilderte ihre Erfahrungen: „Ich bin begeistert und freue mich sehr, dass uns der Freundeskreis diese Trainings ermöglicht hat! Eigentlich bin ich eher pazifistisch eingestellt und überhaupt nicht am Kämpfen interessiert. Dennoch habe ich mich auf dem Nachhauseweg am Abend oft unsicher gefühlt und wusste nicht, was ich im Fall der Fälle machen soll. Jetzt weiß ich es und ich fühle mich viel sicherer! Danke an Sven Württemberger!“
Viele Schülerinnen und Schüler wünschten sich ein Auffrischtraining in einigen Monaten. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler des MBG, die aus verschiedenen Gründen leider noch nicht an einem der Trainings teilnehmen konnten, wünschen sich weitere Möglichkeiten der Teilnahme.

Krav Maga kann aus dem Hebräischen (קרב מגע) einfach übersetzt werden als Nahkampf oder auch Kontaktkampf. Bei Krav Maga handelt sich um ein schnell zu erlernendes und leicht anzuwendendes taktisches Selbstverteidigungssystem. Das Ziel von Krav Maga ist es, Menschen jeden Alters die Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu vermitteln.
Ein echter Kravist hat kein Interesse daran, sich selbst, seinem Gegner oder einem etwaigen Zuschauer zu beweisen, dass er eine bestimmte Technik bravourös beherrscht. Auch ist ihm nicht an einem sportlichen Vergleich gelegen. Er hat nur ein Ziel: Sich und die, die er liebt sicher nach Hause zu bringen.
Krav Maga ist ein flexibles und offenes System. Es wächst und verändert sich ständig und schöpft seine Flexibilität aus den Erfahrungen, die tagtäglich weltweit im zivilen, polizeilichen und militärischen Bereich gewonnen werden.

Gymnasium Neckargemuend

Gymnasium Neckargemuend

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Ohne Kippe – Raucherprävention als Video-Stream

Auch ohne vor Ort sein zu können, nahmen wir als Schulgemeinschaft des Max-Born-Gymnasiums am 29.04.2020 exklusiv an der Veranstaltung „OK – ohne Kippe“ der Thoraxklinik Heidelberg teil. Wir freuen uns, die erste Schule zu sein, für die jetzt in Zeiten des Fernunterrichts die bewährte und beliebte Veranstaltung zur Raucherprävention online angeboten wurde. Dieses Präventionsprogramm zählt zu den größten und bekanntesten Präventionsveranstaltungen der Metropolregion Rhein-Neckar — seit dem Jahr 2000 besuchen jährlich über 10.000 Schülerinnen und Schüler die Veranstaltungen der Klinik. Ziel ist, Kinder und Jugendliche über die Risiken und Folgen des Rauchens zu informieren und sie in einer gesunden Lebensweise zu bestärken.

Die Übertragung des Livestreams via YouTube ging von 10 Uhr bis ca. 11:30 Uhr und funktionierte wunderbar ohne technische Störungen. Wie bei einer Veranstaltung vor Ort wurden wir zuerst über die Risiken des Rauchens informiert, erhielten dann einen Einblick in eine Lungenendoskopie und konnten einem Interview mit einem betroffenen Patienten der Thoraxklink folgen. Während des Livestreams konnten über unsere schuleigene myMBG-App Fragen an den Referenten der Thoraxklinik, Michael Ehmann, gerichtet werden.

Zurzeit sieht man in den Nachrichten häufig Meldungen über das Coronavirus SARS-CoV-2 und wie es die Lunge angreift. Daher war es nun besonders interessant, bei dieser Veranstaltung erklärt zu bekommen, wie eine Lunge aufgebaut ist, sehen zu dürfen, wie eine echte Lunge von innen aussieht und welche Auswirkungen das Rauchen auf die Lunge haben kann. Bei der Patientin aus der Übertragung, einer langjährigen Raucherin, besteht der Verdacht auf Lungenkrebs. Wir durften dabei zuschauen, wie eine Probe für die pathologische Untersuchung entnommen wurde, wobei der Arzt jeden Schritt gut verständlich erklärte.

Schülerin der 10a: „Ich fand die Endoskopie und die Erläuterung sehr spannend. Besonders bewegend war für mich, wie schon vor drei Jahren, dass man als Zuschauer schon vor dem Patienten erfährt, dass dieser höchstwahrscheinlich Krebs hat.“

Schülerin der 10a: „Ich fand es sehr spannend, einen Einblick in eine Raucherlunge zu bekommen und ich war sehr überrascht von der hohen Qualität der Endoskop-Kamera und auch die Erläuterungen des Arztes waren sehr interessant. Das hat sehr gut veranschaulicht, was in der Theorie erklärt wird, und es hat mir wieder einmal verdeutlicht, was für einen Schaden das Rauchen anrichten kann und wieso ich niemals damit anfangen werde.“

Schülerin der 10a: „Ich fand es sehr gut, dass man seinen Wissenshorizont erweitern konnte und auch einen Einblick in den inneren Vorgang eines Menschen zu sehen bekam. Ich fand es sehr erschreckend, als der Arzt meinte, mit hoher Wahrscheinlichkeit, nur durch das langjährige Rauchen der Patientin, einen bösartigen Tumor festgestellt zu haben. Dennoch sehr interessant und super, dass man live mit dabei sein konnte und diese Chance bekam.“

Ole (10c): „Es ist immer sehr erschreckend, was Rauchen mit dem menschlichen Körper anstellt. Ich finde es sehr gut, dass diese Präsentation sehr ausführlich und gut erläutert präsentiert wurde. Dies kann bestimmt einigen helfen, die das alles noch nicht so genau wissen. Ich finde es schön, dass sowas möglich gemacht wird.“

Emily (10c): „Ich finde, der Vergleich mit dem Russischen Roulette [Wahrscheinlichkeit zu sterben] bringt einen sehr zum Nachdenken und sorgt dafür, dass einem klar wird, wie schön man sich wegen der Sucht das Spiel mit Leben und Tod redet. Denn Russisches Roulette würde vermutlich kein Raucher spielen.“

Das Interview mit dem Patienten E. B., dem sein Kehlkopf wegen Kehlkopfkrebs entfernt wurde, war sehr eindrücklich und machte betroffen. Er bemerkte seine Erkrankung mit 41 wegen Einschränkungen beim Schlucken, über die er sich erst einmal keine Gedanken gemacht hatte. Das Sprechen ist nach der Entfernung des Kehlkopfes nicht mehr wie gewohnt möglich. Die Luftröhre wird so vernäht, dass sie mit einer Öffnung zum Atmen vorne im Hals endet. Das Sprechen mit Hilfe der Speiseröhre ist eine spezielle Technik, die man erlernen muss. Der Patient erklärte: „Wir sprechen ja eigentlich mit der Luft der Lunge. Ich spreche aber mit der Luft vom Mund. Die schlucke ich in die Speiseröhre. Durch die Vibration kann ich die Töne formen im Mund.“ Herr B. raucht „Gott sei Dank nicht mehr“. Er hat direkt aufgehört, sobald er von seiner Krankheit erfahren hat. Meist gibt es keinen starken körperlichen Entzug nach dem Aufhören, so Herr Ehmann, anders als bei vielen anderen Drogen. Herr B. stellte sich schon viele Male als Interviewpartner in der Thoraxklinik zu Verfügung, denn ihm sind diese Veranstaltungen sehr wichtig. Dafür danken wir ihm sehr und wünschen ihm alles Gute!

Die Thoraxklinik ist auch von der aktuellen Pandemie betroffen, denn sie ist ein Hotspot für Corona-Behandlungen. Sie haben sehr schwer erkrankte Patienten, die beatmet werden, teilweise auch mit Herzlungenmaschine. Herr Ehmann gibt den Jugendlichen noch die dringliche Bitte mit auf den Weg, weiterhin Abstand zu anderen Menschen zu halten und auf den Besuch bei Personen der Risikogruppe, z.B. den Großeltern, zu verzichten. (C. Schmitt)