Kooperation Robert Bosch Stiftung

Das Denkwerk „Begegnungen vor Ort – Verwaltungsgeschichte und NS-Alltag“ ermöglichte es, vier unterschiedliche Akteursgruppen – Schüler und Lehrer sowie Lehramtsstudenten und Wissenschaftler verschiedener Statusgruppen – im Rahmen einer einjährigen Bildungspartnerschaft in ein laufendes wissenschaftliches Projekt einzubinden. Ziel des Denkwerks war es, erste Ergebnisse des am Historischen Seminars der Universität Heidelberg angesiedelten zeithistorischen Forschungsprojektes „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des NS“ produktiv mit der lokalen Alltagsgeschichte der Heimatorte der beteiligten Schüler zu verknüpfen. Das Forschungsprojekt fragte nach Handlungsspielräumen von Landesverwaltungen in der NS-Diktatur und strebte eine Sozial- und Kulturgeschichte des Verwaltungshandelns an, indem es auch auf die Akteure der mittleren und unteren Ebene abzielte, die sich hinter den bürokratisch genormten und auf den ersten Blick weitgehend formalen Verwaltungsabläufen verbergen. Dabei wurden auch Gender-Aspekte berücksichtigt, zumal sich die Zusammensetzung des Personals kriegsbedingt wandelte und zeitgenössische Verständnisse von Geschlecht und Geschlechterrollen in Frage stellte. Das Forschungsprojekt strebte zudem an, auch einen Beitrag zur Frage der Konstruktion und Wirkmächtigkeit von regionalen Identitäten zu leisten.

Das Denkwerk wurde von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert und war eine Kooperation des Lehrstuhls für Public History der Universität Heidelberg (Prof. Dr. Cord Arendes), des Forschungsprojekts „NS-Landesministerien in Baden und Württemberg“ (Prof. Dr. Frank Engehausen), des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd (StD Joachim Philipp, StR’in Elli Plett) und des Bunsen-Gymnasiums Heidelberg (StD’in Ulrike Falkner und StR Andreas Adolphs). Am Max-Born-Gymnasium wurde das Projekt von der Klasse 9b (Fr. Plett), dem Kernfach Geschichte K 1 (Hr. Philipp) und dem Seminarkurs „NS Herrschaft in der Region“ (Fr.Plett/ Hr.Philipp) gestaltet.  Über ein Jahr arbeiteten SchülerInnen und Lehrkräfte intensiv und sehr erfolgreich zusammen mit den studentischen Tutorinnen Julia Schönthaler und Vanessa Hilss. Sie waren das Bindeglied zwischen Universität und Schule. Die Ergebnisse sind auf der Homepage des Ministerienprojekts publiziert und zum Thema „Baden 1933“ von Prof. Engehausen, StR‘ Plett, StD‘ Falkner und Frau Hilss im neuesten Heft der Landeszentrale für politische Bildung BW veröffentlicht.