Astrocamp 29./30. 04. 2017

Am Samstag den 29.04.2017 war es so weit: Das AstroCamp des Astronomie Kurses der Kurstufe 1 des Max-Born-Gymnasiums unter Leitung von Frau Dr. Thiering begann.  Pünktlich um 18:00 Uhr versammelten sich die 12 Schüler, die an der Exkursion teilgenommen haben, am gusseisernen Tor vor der Landessternarte. Den Auftakt des Abends bildete das gemeinsame Grillen. Nach einer ausreichenden Stärkung war Zeit für Frisbee und Fußball spielen.
Als es gegen halb 9 langsam anfing zu dämmern, begannen wir mit dem Aufbau des Linsenfernrohrs (10cm Linsendurchmesser) und des Spiegelteleskops mit einem Spiegeldurchmesser von 30cm. Frau Schwemmer von der Astronomieschule zeigte uns zusätzlich Himmelsobjekte durch den 25 cm sog. „Bruce“-Refraktor, welcher sich in einer der großen Kuppeln der Landessternwarte befand.

Wir starteten die Beobachtungsnacht mit der Beobachtung des Mondes. Ein paar Tage nach Neumond waren durch den langen Schattenwurf auf dem Mond die Mondkrater besonders gut zu erkennen. Nachdem es nun komplett dunkel war, haben wir von Frau Dr. Thiering eine ausführliche Tour über den Frühlingsnachthimmel bekommen. Sternbilder wie der große Wagen, der Löwe, das Himmels W (Kassiopeia) und die Zwillinge waren mit bloßem Auge gut sichtbar. Aber auch schwache „deep sky Objekte“ wie der Kugelsternhaufen M3 und der Kugelsternhaufen M13 waren am dunklen Nachthimmel auf dem Königstuhl mit bloßem Auge zu erkennen. Anschließend konnten wir weiter selbst beobachten. Hierfür standen uns Feldstecher und die schon vorhin erwähnten Teleskope zur Verfügung. Ein Highlight des Abends war die Beobachtung des Kugelsternhaufens M13, welchen wir Schüler selbständig am 30cm Spiegelteleskop eingestellt hatten. Hierbei konnte man gut aufgelöst die einzelnen Sterne voneinander unterscheiden. Beeindruckend war außerdem die Beobachtung von Jupiter und seinen vier Galileischen Monden sowohl mit dem 10 cm Linsenfernrohr als auch mit dem großen Teleskop der Landessternwarte. Die unterschiedlich gefärbten Streifen der Jupiteroberfläche waren deutlich zu erkennen. Die vier Monde lagen wie helle Perlen aufgereiht auf einer Geraden durch den Äquator von Jupiter.

Nach der Beobachtung, sind wir in das benachbarte Haus der Astronomie gegangen und haben im dortigen Planetarium eine virtuelle Reise durch unser Universum zu sehen bekommen.  Anschließend kehrten wir zur Landessternwarte zurück und richteten in einem Hörsaal unser Nachtquartier ein. Jetzt gab es noch die Möglichkeit den Film “der Marsianer” zu schauen oder schon schlafen zu gehen. Am nächsten Morgen sind wir um 7:00 Uhr aufgestanden um gemeinsam zu frühstücken. Nachdem wir alles aufgeräumt hatten und jeder seine Sachen gepackt hatte war das Astrocamp gegen 8:30 Uhr beendet.

Jurek

Exkursion der Unterstufen Astro-AG zur Landessternwarte

Am Mi, 26.4.17 trafen sich die 14 Astro-AG ler mit ihrer Lehrerin, Inge Thiering, und zahlreichen Eltern, die sich freundlicher weise als FahrerInnen zur Verfügung gestellt hatten, vor unserer Schule. Es ging los auf den Königstuhl zur Landessternwarte (LSW) . Dort oben wurden wir von einer LSW-Mitarbeiterin, Frau Stefanie Schwemmer, begrüßt, die uns durch mehrere der Teleskopkuppeln führte. Am großen Bruce Teleskop (25 cm Objektivdurchmesser)  erfuhren wir alles über die scheinbare Bewegung der Gestirne und wie man diese mithilfe der Teleskopmontierung ausgleichen kann.  Das Teleskop sieht sehr gewaltig aus, da es sich um ein Linsenteleskop handelt, das so lang wie die Objektiv – und Okularbrennweite zusammen sein muss. In der nächsten Kuppel sahen wir ein Spiegelteleskop, welches mit seinen 70 cm Spiegeldurchmesser noch viel lichtempfindlicher ist. Trotzdem war es viel kompakter gebaut, weil das Licht im Inneren des Fernrohrs hin und her gespiegelt werden kann. Das Teleskop wird heute noch für die Beobachtung lichtstarker Quasare benutzt.

Weiter ging es durch die Ausstellungsräume. Dort durften wir alle einmal einen echten Meteoriten in die Hand nehmen. Wir wanderten anschließend entlang des neu angelegten Planetenwanderweges quer durch das Gelände und rundeten schließlich unsere Exkursion mit einem kleinen Picknick auf der Sternwarte ab.

Thiering, für die Astro-AG

„Tritsch-Winnikes“ wird der neuentdeckte Asteroid nicht heißen

 Zum allerersten Mal dürfen Schüler des Neckargemünder Max-Born-Gymnasiums einem Himmelskörper einen Namen geben

 Von Werner Popanda

Neckargemünd. Marvin Tritsch und Dwayne Winnikes sind die ersten Schüler des Max-Born-Gymnasiums (MBG), die einem Asteroiden einen Namen geben dürfen. Diesen Himmelskörper entdeckt hatten sie vor gut fünf Jahren während ihrer Teilnahme an den von der Physik-, Mathematik- und Astronomielehrerin Dr. Inge Thiering seit 2010 am MBG durchgeführten Astronomie-Wahlkursen.

Konkret in das Blickfeld der beiden geriet der Asteroid, der die Nummer „2012 VJ78“ erhielt, dank eines Asteroiden-Forschungsprojekts, das vom Heidelberger Haus der Astronomie vermittelt wurde. Überhaupt spielt dieses „Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit und Didaktik der Astronomie“ auf dem Campus des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPI) nahe des Gipfels des Königstuhls eine wichtige Rolle für Inge Thierings Schulprojekt. Projektstart war im Oktober 2010 und seitdem ist das MBG dabei, als eine von etwa 100 Schulen weltweit. Damals startete die „International Astronomical Search Collaboration“ (IASC),  – ein innovatives Projekt verschiedener Universitäten unter Leitung von Prof. Dr. Patrick Miller der Hardin-Simmons University, Abilene, TX, U.S.A., das sich zum Ziel setzte, Schüler an echter Forschung sich beteiligen zu lassen. Das Teleskop, mit welchem die Daten, die die Schüler mithilfe des Computers analysieren, aufgenommen wurden, heißt Pan-STARRS (=Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System) und ist ein professionelles 2m Spiegelteleskop auf dem Berg Haleakala der Insel Maui, die zur Inselgruppe Hawaii gehört. Bei dem nun zwischen Mars- und Jupiterbahn gefundenen Asteroiden „2012 VJ78“ handelte es sich um einen „Provisional Asteroid“, also einen von unabhängigen Forschergruppen bereits bestätigten Asteroiden. Zugleich erfuhren Dwayne Winnikes und Marvin Tritsch seinerzeit, dass dann, wenn in den kommenden bis zu zehn Jahren niemand eine frühere Entdeckung anmelden kann und die Bahndaten des Asteroiden durch weitere Beobachtungen genügend genau bekannt werden, sie selbst dem Asteroiden „2012 VJ78“ einen Namen geben dürfen. Zehn Jahre hat es aber gar nicht gedauert. Denn in diesen Tagen, also schon nach fünf Jahren und dazu noch rechtzeitig zu den 50-Jahr-Feierlichkeiten des MBG, erhielt Inge Thiering von der IASC die Nachricht, dass Dwayne Winnikes und Marvin Tritsch „ihren“ Asteroiden tatsächlich auf einen Namen taufen dürfen. Damit ist das MBG sogar die erste Schule weltweit, der die Ehre der Benennung eines Asteroiden innerhalb der PanSTARRS-Suche der IASC zuteil wird. Konkret bedeutet dies, dass die Internationale Astronomische Union IAU die beiden damaligen Hobbyastronomen, die das MBG 2014 mit dem Abitur in der Tasche verließen, höchst offiziell als Entdecker von „2012 VJ78“ anerkennt. Marvin Tritsch nahm nach der Reifeprüfung ein Marketing- und Anglistikstudium in Angriff und arbeitet seit dem Juli letzten Jahres als Key Account Manager in London. Dwayne Winnikes wiederum absolvierte nach dem Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr und strebt den Beruf des Veranstaltungsfachmannes an. Nun Namensgeber eines Asteroiden zu sein, ist aus Sicht des Letztgenannten „eigentlich ganz cool“. Aber da dies sein Leben nicht verändere, sei es ihm so wichtig auch wieder nicht, wobei jedoch „etwas mit der Frau Thiering nett wäre“. Marvin Tritsch berichtet, dass er sich mit Dwayne Winnikes bereits über die Namensgebung unterhalten habe.Allerdings habe man feststellen müssen, dass die „Namensfindung nicht unsere Stärke ist“. Doch da er „hier auf dem Gymnasium eine schöne Zeit“ gehabt habe, könnte es unter Umständen in diese Richtung gehen. Was als Name partout nicht in Frage kommt, wurde Inge Thiering bereits von der IASC mitgeteilt. Demnach darf der höchstens aus 16 Buchstaben bestehende Name laut der Richtlinien kein Kosename sein. Ebenso wenig in Frage kommen die Namen der Entdecker des Asteroiden, der laut Inge Thiering einen Durchmesser von 100 Meter aufweisen dürfte und mit einem Tempo von zehn Kilometer in der Sekunde durchs All düst. Gleichfalls außen vor sind die Namen solcher politischer oder militärischer Personen, die nicht mindestens seit 100 Jahren tot sind. Ach ja, Max Born starb zwar erst vor 46 Jahren, doch er war weder Politiker noch Militär, sondern vielmehr Mathematiker und Physiker, der 1954 für seine grundlegenden Beiträge zur Quantenmechanik mit dem Nobelpreis für Physik geehrt worden war.