Begegnungen – Aufstehen? Weitergehen!

Emotionen in allen Formen und Farben, viele auch in „slow motion“: die verflossene Liebe, der Schmerz des Verlustes und Momente der Glückseligkeit in der Liebe – sowohl in einer Paarbeziehung, als auch von Eltern zum Kind. In der eigenständig entwickelten Theatercollage „Begegnungen – Aufstehen? Weitergehen!“ zeigte der Literatur- und Theaterkurs des Max-Born-Gymnasiums unter der Leitung von Veronika Keyl am 16. Juli sein vielseitiges Können.  Alle Szenen der Collage sind mit dem Gesamtthema „Phoenix – Wiederauferstehung“ verbunden und die darin agierenden Personen werden zwar in ihren Beziehungen enttäuscht, gehen jedoch ganz wie der mythenumwobene Phönix gestärkt und selbstbewusst aus der Asche hervor. Bereits im Prolog treffen durch Masken anonymisierte Gestalten aufeinander, fallen zu Boden oder sterben gar, stehen jedoch wieder auf. Dramatische Musik verstärkt den Effekt.

In einigen Szenen tritt Aschenputtel alias „Spüli“ auf, deren selbstsüchtige Stiefschwestern „Chanel“ und „Mercedes“ ganz der Shopping- und Promi-Welt verfallen sind. Sie lassen sich von ihrem Vater die neusten Designer-Klamotten aus Dubai mitbringen, um damit auf der Party von „Justin“ zu glänzen. „Spüli“ jedoch wünscht sich die Alleskönnerin „Alexa“, eine internetbasierte intelligente persönliche Assistentin, die ihr prompt aus der Patsche hilft: beim Chia-Samen-Zählen und bei der Beschaffung eines tollen Outfits. Bei super intelligenter Sachsenparty-Mucke „Denn ich dance mit de Gänse“ nähern sich „Spüli“ und „Justin“ an und erkennen ihre gemeinsame Liebe für Bach. Natürlich gibt es nach dem witzigen Rap zu „Ruckedigu Blut ist im Schuh“ ein wunderschön-kitschig-stilisiertes Happy-End als Justin die rechtmäßige Besitzerin des goldenen Birkenstock ausfindig macht.

Zwischen den einzelnen Aschenputtelszenen, die schon allein des Namens wegen zum Phönix passen, geht es in mehreren Szenen um die verflossene Liebe, um das Abfinden damit oder das Abgrenzen und wieder neu anfangen. Die Szenen basieren – für Deutschlehrer unverkennbar – auf bekannten Kurzgeschichten. Ein expressionistisches Großstadtgedicht ist szenisch umgesetzt in „Systemfehler“.

Die jungen Schauspieler Tess Bahne, Fanny Eisenlohr, Jakob Ruch, Emily Schlüchtermann, Linus Schwarzer, Sathurdikan Satkunarajah, Johanna Dräger, Monja Ruppert, Finn Kumpf, Zora Kropp, Jasmin A-Hadjadj, Celina Wolf und Maja Köhl brillierten nicht nur als Schauspieler: es gab einige musikalische Live-Perfomances am Klavier, mit der Geige und dem Cello. Auch Foto- und Filmtalente zeigten ihr Können in den Einspielern. Brilliant war auch die Auswahl der Musik – jede Stimmung, jede Emotion, jede Begegnung wurde durch die passende Musik verdeutlicht: mal ein bekannter Popsong, mal ein klassisches Musikstück, mal atmosphärische Musik oder spannungsgeladene Filmmusik.

Im Epilog kehren die Figuren wieder zurück ins reale Leben, ziehen ihre Masken ab und treffen auf alte Bekannte – das Publikum wird mit einbezogen und es darf geplaudert werden.

Schulleiter Joachim Philipp war begeistert von der dreifachen Premiere, denn „es ist das erste Mal, dass dieses selbst geschriebene Stück am MBG gezeigt wird, das erste Mal, dass es am MBG einen Literatur- und Theaterkurs gibt und es ist das erste Mal, dass Veronika Keyl Regie führt. Großartig, was ihr hier auf die Beine gestellt habt! Die Theater-Tradition am Max-Born-Gymnasium ist wieder in vollem Schwung: nach zwei Aufführungen der Impro-Theater-AG, zwei Aufführungen des Stückes „Andorra“ der Mittel- und Oberstufen-Theater-AG, haben wir heute eine sehr vielseitige Theater-Collage des Literatur- und Theaterkurses der Kursstufe 1 gesehen. Und es geht sogar noch weiter: die Unterstufentheater-AG führt ihr Stück in den nächsten Tagen mehrmals auf.“

Lars Castellucci

Am 15. Juli 2018 besuchte der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci (SPD) die zehnten Klassen des Max-Born-Gymnasiums in Neckargemünd und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Geduldig gab der Abgeordnete den Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den Arbeitsalltag im Bundestag und diskutierte mit ihnen über aktuelle Fragen. Die Zehntklässler waren von der nahbaren Art des Abgeordneten angetan und wollten seine Meinung zu verschiedenen Politikbereichen erfahren: „Halten Sie die Reichsbürger für ein ernstzunehmendes Sicherheitsproblem?“ „Was ist Ihre Meinung zu der großen Koalition?“ „Worin sehen Sie aktuelle Gefahren für die Demokratie?“.

Die letzte Frage nutzte Herr Castellucci für einen engagierten Aufruf zur Teilhabe an der Demokratie. Selbst wenn man nicht zu den Leuten gehöre, die etwas in der Gesellschaft bewegen wollen, so ist es doch die Pflicht eines Jeden sich vor einer Wahl über Alternativen zu informieren und am Wahltag seine Stimme abzugeben. Ganz im Sinne der Aussage: „Wer in einer Demokratie schläft, wacht in einer Diktatur auf.“ Er wies bei seinen Ausführungen auch auf das Brexit-Votum in Großbritannien als abschreckendes Beispiel für junge Menschen hin. Der Wahlausgang sei darauf zurückzuführen, dass die jungen Britten nicht zur Wahl gegangen seien als sie die Chance dazu hatten. Ihre Pro-Europäische Einstellung hätte deshalb kaum Gewicht gehabt. Nach dem bevorstehenden Austritt aus der Europäischen Union müssten sie dieses Versäumnis, beispielsweise durch schlechtere berufliche Chancen in der Zukunft, teuer bezahlen.

Als Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Migration und Integration und als Mitglied der Bundestagsausschüsse für EU-Fragen und Inneres, war Herr Castellucci besonders in seinem Metier als die Schülerinnen und Schüler auf die aktuelle Asylpolitik zu sprechen kamen. Beim Thema einer möglichen Obergrenze bei der Zuwanderung verwies der Abgeordnete insbesondere auf die geschichtliche Herkunft unseres aktuellen Asylrechts und auf die Erfahrungen zu Zeiten des Nationalsozialismus.  Das Grundrecht auf Asyl könne nicht durch eine Obergrenze beschnitten werden. Er stimmte zwar zu, dass nicht jedes Jahr eine Million Menschen unkontrolliert nach Deutschland kommen könne, lies als Obergrenze aber höchstens die 70 Millionen Menschen zu, die derzeit weltweit auf der Flucht seien. Bei Fragen der europäischen Grenzsicherung sah der Abgeordnete allerdings noch einige ungeklärte Fragen und viele ungelöste Aufgaben für die Politik. Beispielsweise sei die Europäische Agentur Frontex, die zur Grenzsicherung eingesetzt wird, für die Seenotrettung nicht hinreichend ausgestattet. Seiner Meinung nach ist es wichtig und richtig, dass die Europäischen Außengrenzen gesichert werden, um die Freizügigkeit und die offenen Grenzen innerhalb der EU zu erhalten. Dazu brauche es aber insbesondere eine effektivere Seenotrettung, um den zum Teil unmenschlichen Zuständen im Mittelmeerraum entgegenzuwirken. Hierzu berichtete Herr Castellucci den Schülerinnen und Schülern über die Zustände in mehreren Flüchtlingslagern außerhalb der EU. Eine Lösung für diese Misere sei letztendlich nur durch das Schaffen von legalen Zuwanderungswegen nach Europa möglich. Insbesondere für die schwächsten Menschen aus einem Flüchtlingslager, die einen Asylanspruch bei uns haben, solle ein legaler Einreiseweg geschaffen werden. Beim Diskussionspunkt der Flüchtlingsverteilung verwies Herr Castellucci darauf, dass die Solidarität zwischen den EU-Länder zurzeit fehle. Wenn die meisten Flüchtlinge in Italien ankommen, dann müsse sich Deutschland solidarisch zeigen und dem Land helfen den Flüchtlingsstrom zu bewältigen. Deutschland dürfe sich nicht nur darauf beschränken Flüchtlingsströme aus dem Süden Europas einzudämmen, sondern müsse solidarische Lösungen mit seinen Partnern erarbeiten.

Zuletzt entbrannte eine lebhafte Diskussion hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis. Eine Abstimmung über das polarisierende Thema unter den Schülerinnen und Schüler ergab ein ausgeglichenes Stimmungsbild mit vielen Enthaltungen. Herr Castellucci nahm dies zum Anlass, den Zehntklässler die Schwierigkeiten im demokratischen Entscheidungsprozess und die Notwendigkeit intensiver Diskussionen zu veranschaulichen.

Am Ende der Veranstaltung wurde der Bundestagsabgeordnete mit Applaus von den Schülerinnen und Schüler verabschiedet. Für sie war es offenkundig nicht selbstverständlich, dass ein Politiker sich trotz seines vollen Terminplanes für sie Zeit genommen und ihnen aus erster Hand einen Einblick in das politische Treiben in Deutschland geben hat. Bürgernähe kommt bei den jungen und zukünftigen Teilnehmern unserer Demokratie eben doch sehr gut an. (Roßmann)

Bei der BASF

Am Freitag, den 11.05.2018 machte der Chemie Neigungskurs K1 (des Max Born-Gymnasiums Neckargemünd) unter Begleitung seines Kurslehrers Herrn Finkbeiner eine Betriebsführung bei der BASF in Ludwigshafen am Rhein. Direkt nach einem freundlichen Empfang im Besucherzentrum und einer kleinen Einführung in die Tätigkeiten und Aufgaben der BASF, wie zum Beispiel der Herstellung von Kunststoffgranulat zur Weiterverarbeitung durch andere Betriebe, wurde der Kurs durch eine Ausstellung geführt, die mehrere Etagen im Besucherzentrum umfasst. Jede Etage stellt ein anderes Thema vor, beispielsweise die Geschichte der BASF oder die Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren der unterschiedlichsten Produkte. Nach Besichtigung der gesamten Ausstellung konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Neigungskurses ein umfassendes Bild von der BASF machen. Verbunden mit der Führung ist selbstverständlich das Anliegen, das Interesse der Schüler zu wecken und diese eventuell sogar dafür zu begeistern, später einmal bei der BASF zu arbeiten.

Auf die Führung im Besucherzentrum folgte eine Rundfahrt durch das BASF-Gelände, darunter auch zu den sogenannten „Steamcrackern“. Diese Produktionsanlagen – zwei an der Zahl – dienen der Gewinnung einer ganzen Reihe wichtiger chemischer Grundbausteine für die Herstellung bedeutender Produkte wie Kunststoffe, Lacke, Lösemittel, Düngemittel u.a. Auf einer Fläche von rund 64.000 Quadratmetern, umgerechnet etwa 13 Fußballfeldern, werden in diesen beiden Anlagen täglich hunderttausende Tonnen an Erdöldestillat verbraucht, umgewandelt und komplett neue Substanzen gebildet. Trotz der riesigen Größe handelt es sich nur um einen kleinen Teil des kompletten BASF-Geländes. Um das gesamte Werk, das aus vielen einzelnen im Verbund arbeitenden Betrieben besteht, zu besichtigen, hätten wir weit mehr Zeit benötigt als zur Verfügung stand.
Das Ende der Rundfahrt stellte dann auch das Ende der Exkursion dar, aber nicht ohne noch ein obligatorisches Gruppenfoto im Besucherzentrum zu machen.

Lukas Schlicksupp, K1