Max-Born-Gymnasium gewinnt 1.000 Euro beim Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung

Über 200 Schulen aus ganz Deutschland hatten sich um den Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung beworben, 20 von ihnen haben es in die Endrunde geschafft. Eine Jury wählte daraus die fünf Gewinner, die sich über ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro freuen dürfen. Die 15 übrigen Schulen erhalten Anerkennungspreise von jeweils 1.000 Euro – darunter auch das Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd.

Ausgezeichnet wurde unsere Schule durch das jahrelange Engagement zum Thema Klimaschutz. Hier wurden beispielsweise unsere Klimaschutztage, der Aufbau eines Klimalehrgartens, aber auch unsere Kooperationsprojekte mit der PH Heidelberg gewürdigt. Gerade in der heutigen Zeit zeigt dieser Preis aber auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Gemeinschaft, Solidarität und Einsatz für eine gesunde Welt, das sind Dinge die uns am Herzen liegen. (Gz)

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Besuch bei EUMETSAT in Darmstadt am 24.01.2020

Am 24.01.2020 besuchten 10 Schüler des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd, darunter die Teilnehmer der KlimaAG und Schüler des Neigungskurs Geographie, den Sitz der EUMETSAT in Darmstadt, begleitet von Frau Brück und Frau Threimer.
EUMETSAT (EUropean Organisation for the Exploitation of METeorological SATellites) ist eine internationale Organisation, die verschiedene Satelliten zur Generierung von Wetter- und Klimadaten kontrolliert. Die Verarbeitung der Daten übernehmen dann die nationalen Wetterdienste der Mitgliedsländer.

Mit Betreten des Geländes verließen wir erstmal das deutsche Staatsgebiert, da wir internationalen Boden betraten, weshalb unsere Ausweise kontrolliert wurden. Zu Beginn unserer Führung schauten wir uns die zwei wichtigsten Wettersatelliten der Organisation an: Meteosat und Metop. Beides waren 1:1 Modelle und sahen aus wie aus einem schlechten Science-Fiction-Film, mit merkwürdigen Anbauten und seltsamen Formen. Der erste Satellit, Meteosat, ist ein zylinderförmiger, symmetrischer Satellit, welcher durch seine schnelle Rotation stabil auf der Kreisbahn gehalten wird. Er fliegt auf dem geostationären Orbit in 36.000 km Höhe. Alle Satelliten dieser Umlaufbahn fliegen mit derselben Geschwindigkeit um die Erde, wie diese um ihre eigene Achse rotiert. Dadurch befinden sich geostationäre Satelliten immer über einem spezifischen Punkt der Erdoberfläche, so dass sie nur Daten für aktuelle Wetterlagen liefern können. Der Metop hingegen umkreist die Erde von Pol zu Pol in einer Höhe von 817 km. Er liefert langfristige Wetter- und Klimadaten, indem er die Erdoberfläche streifenweise überfliegt.

In heutiger Zeit zunehmend wichtig ist auch die Entsorgung des durch Satelliten entstehenden Weltraumschrotts. Dies erfolgt bei Meteosat durch das Anheben in eine höhere Umlaufbahn, den sogenannten Friedhofsorbit. Bei Metop hingegen wird der zurückgebliebene Schrott in die Erdatmosphäre geschickt, wo er verglüht.

Obwohl der Vortrag zu den Satelliten sehr interessant war, waren wir alle glücklich als wir nach 45min ins warme Kontrollzentrum gingen um uns eine Präsentation anzuhören. Sobald ein Wettersatellit seine Umlaufbahn im Weltall erreicht hat, wird dessen Kontrolle von ESA an EUMETSAT abgegeben, von wo er dann bis zu seinem Lebensende kontrolliert wird. Der Kontrollraum ist rund um die Uhr bemannt und sieht mit den zahlreichen Bildschirmen aus wie einem Science-Fiction-Film entsprungen. Betreten dürfen Besucher den Kontrollraum leider nicht, aber man kann durch große Glasscheiben neugierig hineinschauen. Die Präsentation zeigte uns die Entwicklung der Generierung der Wetterdaten von primitiven Geräten bis zu modernster Technik.

In der Präsentation haben wir auch eindrucksvolle Bilder über die Veränderung des Klimas in den letzten 30 Jahren gesehen. Mit den Daten von EUMETSAT können Wissenschaftler den Klimawandel verfolgen und Prognosen für zukünftige Wetterereignisse und langfristige Klimaveränderungen errechnen.

Wir danken dem Freundeskreis für die finanzielle Unterstützung unserer interessanten Exkursion.
Letizia Sauer & Mareike Salome

Klima-Bildung macht Klimaschutz greifbar

Passender hätte der Termin wohl kaum gewählt werden können: Ausgerechnet am 20. 9. 2019, dem als „Weltklimatag 2019“ ausgerufenen Tag vor dem UN-Klimagipfel in New York, konnte am Max-Born-Gymnasium eine hochmoderne Wetterstation eingeweiht werden. So stand dieser Ortstermin auch ganz im Zeichen der Klimaproteste, die (im Anschluss an den Unterricht) an diesem Tag auch in Neckargemünd stattfanden.

Die Stadt Neckargemünd wurde von Bürgermeister Frank Volk und der Klimaschutzmanagerin Nicola Lender repräsentiert. Von den Stadtwerken Neckargemünd waren Geschäftsführer Gerhard Barth sowie Christine Tritsch gekommen; die Stadtwerke Heidelberg waren durch Denise Köhler vertreten. Prof. Alexander Siegmund, Professor für Geographische Fachdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, war für die wissenschaftliche Sichtweise zuständig. Schulleiter Joachim Philipp und die Geographielehrer Florian Günzel und Axel Gruhler vom Max-Born-Gymnasium hatten die kürzeste Anreise.

Sie alle freuten sich bei bestem Spätsommerwetter über das gelungene Projekt. Bürgermeister Volk äußerte zunächst seinen Dank an die Stadtwerke Neckargemünd und Heidelberg, die mit je 2500 € den Löwenanteil der Anschaffungskosten der Wetterstation übernommen hatten. Er betonte die praktische Anwendbarkeit der Daten für die Stadt Neckargemünd, die beispielsweise Feuerwehreinsätze bei Starkniederschlägen frühzeitiger vorbereiten könne, wenn die Wetterdaten Alarm schlügen. Er pries aber auch den Standort am Gymnasium, wo zudem pädagogisch-didaktischer Nutzen aus der Anlage gezogen werden könne. „Der pädagogische Ansatz beim Klimaschutz ist sicher nicht der einzige, aber ein besonders wichtiger. Klimabewusstes und nachhaltiges Handeln benötigt zuallererst die entsprechende Bildung, und dazu ist diese Wetterstation eine tolle Möglichkeit.“

Prof. Siegmund geriet geradezu ins Schwärmen über die Möglichkeiten der Wetterstation: „Es sind Sensoren verbaut, die der Deutsche Wetterdienst genau so nutzt. Jede Sekunde werden Temperatur, Feuchte, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Niederschlag gemessen, und alle 10 Minuten wird ein Mittelwert an die Rechner in der PH Heidelberg gemeldet. In Kürze wird die PH dann in der Lage sein, die Datenbank mit den Klimadaten auch z. B. der Schule direkt zugänglich zu machen. Die Station ist dann vernetzt mit vielen anderen, bis hin zur chilenischen Atacama-Wüste.“ Besonders erfreulich sei, dass die Anlage noch vielfältig erweiterbar sei, je nach künftigen Forschungszielen. Beispielsweise könne man CO₂-Sensoren einbauen oder Globalstrahlung, Oberflächentemperatur, Bodenfeuchte oder Schadstoffe messen. Auch den Aufbau eines Netzwerks von ähnlichen Wetterstationen an Schulen im In- und Ausland stellte er in Aussicht, mit dem MBG als Ausgangspunkt.  Mit Bürgermeister Volk fachsimpelte er über die Vorteile einer festen Wetterstation gegenüber virtuellen Alternativen. In Bezug auf die Nutzung der Daten verwies er neben der wissenschaftlichen Nutzung auch auf die Möglichkeiten für den schulischen Einsatz. Nicht nur im Geographieunterricht könnten diese Verwendung finden, sondern beispielsweise auch in den Fächern Informatik (Datenübertragung) oder Biologie (etwa Betrachtung der Zusammenhänge mit dem Klimagarten im Menzer-Park).

Im Namen der Schule dankte auch Schulleiter Joachim Philipp allen Beteiligten für ihren Einsatz, und betonte besonders die Initiative von Florian Günzel, der gemeinsam mit Nicola Lender dieses Projekt auf den Weg gebracht hatte. Klimaschutzmanagerin Lender war erfreut über den erfolgreichen Abschluss des jahrelangen Projekts. „Schön, dass mit der Wetterstation das Klima für die Schüler greifbar wird.“

Die Investition ist Teil des Projekts „Klimawandel findet Stadt“ zur Bewusstseinsbildung für eine nachhaltige Entwicklung, das die PH Heidelberg seit 2016 in Kooperation u. a. mit dem MBG durchführt. Florian Günzel: „Hier möchte ich mich insbesondere bei der ehemaligen PH-Mitarbeiterin Lena Neumann bedanken, die mit viel Engagement und Herzblut dieses Projekt getragen hat.“

Zusammenfassend hob Schulleiter Joachim Philipp den Wert der Investition für die Schule hervor: „Die Wetterstation ermöglicht es uns, unseren Schülerinnen und Schülern Grundlagenforschung exemplarisch, global und fächerverbindend zu ermöglichen. Sie verstehen die Welt und Klimazusammenhänge besser.“ Begeistert lobte er „eine äußerst wertvolle und gelungene Kooperation von Wissenschaft und Schule zusammen mit der Energiewirtschaft und den politischen Entscheidungsträgern. Das Klima geht uns alle an!“

(We)