Abitur­ju­bi­lä­um

„Was ver­bin­det die Abitur­jahr­gän­ge 1993 und 2008 mit dem aktu­el­len Jahr 2018?“, beginnt Schul­lei­ter Joa­chim Phil­ipp am 12. Mai 2018 sei­ne Begrü­ßungs­re­de zum 10- und 25-jäh­ri­gen Abitur­ju­bi­lä­um. Phil­ipp erkennt bei bei­den Jahr­gän­gen die Hin­wen­dung zum Gedan­ken­gut der Stu­den­ten­re­vol­te 1968, die die­ses Jahr bereits ihren 50. „Geburts­tag“ fei­ert: so for­der­te der 1993-er Jahr­gang die Ent­ta­bui­sie­rung der Sexua­li­tät, indem das Gebot „Küs­sen ver­bo­ten“ des dama­li­gen Schul­lei­ters auf dem Cover der Abizei­tung ange­pran­gert wur­de und der Abi-Jahr­gang 2008 trat gemäß dem Mot­to „Zurück zur Natur“ als Blu­men­kin­der vor die Kame­ra – sie hat­ten die vol­le Men­zer­park-Zeit aus­kos­ten dür­fen und muss­ten am Ende ihrer Schul­zeit, so der ehe­ma­li­ge Schul­lei­ter Horst Linier, erst „domes­ti­ziert wer­den“. Von gan­zem Her­zen His­to­ri­ker, bot Phil­ipp den Jubi­la­ren in sei­ner Rede eine kur­ze Chro­nik ihrer Schul­zeit und griff dabei sowohl auf die Abi-Zei­tun­gen und den Jah­res­be­richt als auch auf Zei­tungs­ar­ti­kel zurück. Er beschei­nig­te dem 2008-er Jahr­gang: „Sie sind der ers­te Jahr­gang, der alle Pha­sen der Schul­ge­schich­te, die alte Schu­le, die Con­tai­ner­schu­le und die neue Schu­le, erlebt hat.“

In ihrem Gruß­wort sprach Prof. Dr. Isa­bel­le Beke­red­ji­an-Ding aus dem Abitur­jahr­gang 1993 über ihre Schul­zeit: Sie habe erkannt, dass man in der Schul­zeit ler­ne, sei­nen Platz in der Gesell­schaft zu fin­den und dass man an Her­aus­for­de­run­gen wach­se. Die Mole­ku­lar­bio­lo­gin dank­te ihren ehe­ma­li­gen Leh­rern dafür, dass trotz all der Wis­sens­ver­mitt­lung noch Raum für Krea­ti­vi­tät und Fan­ta­sie blieb und dass sie die Ent­wick­lung ihrer Schütz­lin­ge auf­merk­sam und kri­tisch ver­folgt hät­ten. Ihr Stu­fen­kol­le­ge Mar­tin Albert, selbst Gym­na­si­al­leh­rer, bot in sei­nem Gruß­wort ein amü­san­tes Pot­pour­ri zum The­ma „Schu­le im Wan­del der Zeit“. Die Aus­sa­ge einer Schü­ler­mut­ter, dass das Bil­dungs­sys­tem doch end­lich ein­mal grund­le­gend refor­miert wer­den soll­te, hat­te ihn nach­den­ken las­sen: „Hat sich in den 25 Jah­ren seit mei­ner eige­nen Schul­zeit gar nichts geän­dert? Als Leh­rer fühlt man sich als Teil eines dau­ern­den Refor­mie­rungs­pro­zes­ses, doch dies ist für vie­le Außen­ste­hen­de nicht sicht­bar.“

Moritz Oppelt aus dem Jahr­gang 2008 berich­te­te in sei­nem Gruß­wort von einer schö­nen und viel­sei­ti­gen Schul­zeit. Auf der vom Regen ver­matsch­ten Neckar­wie­se habe man vor 10 Jah­ren das Abitur gefei­ert. Im Namen sei­ner Stu­fe bedank­te er sich bei sei­nen ehe­ma­li­gen Leh­rern, die mit viel Herz­blut dabei waren und ver­sucht hät­ten, sie zu kri­tisch den­ken­den Men­schen zu erzie­hen.

Schul­lei­ter Joa­chim Phil­ipp bedank­te sich bei der Sekre­tä­rin Petra Boeh­mer, der es seit Jah­ren immer wie­der gelin­ge, vie­le Adres­sen der Jubi­la­re zu eru­ie­ren und die Fei­er gemein­sam mit dem Freun­des­kreis vor­zu­be­rei­ten. Cor­ne­lia Gölz, die zwei­te Vor­sit­zen­de des Freun­des­krei­ses, lud mit einem Hel­fer­team im Anschluss an die Ver­an­stal­tung zu einem Sekt­emp­fang.

Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Fei­er auf aller­höchs­tem Niveau: Anez­ka Kos aus der 7a bewies ihr Kön­nen an der Hafe mit „The Minstrel’s Adieu to his Nati­ve Land“ von John Tho­mas; Bene­dikt Mac­Gre­gor-Mil­lar aus der 9c spiel­te wun­der­schön „La val­se d’Amélie“ von Yann Tier­sen und Emi­ly Schlüch­ter­mann, Kurs­stu­fe 1, und Mathis Wol­fert vom Höl­der­lin Gym­na­si­um bril­lier­ten mit einer lei­den­schaft­li­chen Sona­te von Robert Schu­mann.