Konflikt-KULTUR

„Ich habe gestern und heute sehr viel gelernt über Selbstdisziplin, Ehrlichkeit, Fairness und Respekt. Es war anstrengend, aber das Sozialtraining hat uns alle ein Stück weitergebracht“, so Tim aus der 5b. Sein Klassenkamerad Noah ergänzt: „Die beiden Trainer waren sehr nett und geduldig. Sie haben uns in Rollenspielen beigebracht, wie man Konfliktsituationen durch ‚gewaltfreie Selbstbehauptung‘ lösen kann. Das war super!“

„Konflikt-KULTUR“ nennt sich das Programm, auf dem das Sozialtraining am Max-Born-Gymnasium basiert. Es findet für jede fünfte Klasse bereits in der zweiten Schulwoche statt, beruht auf den Menschenrechten und ist ein wichtiger Baustein der Arbeit in der Orientierungsstufe am MBG. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten gemeinsam, weshalb es wichtig ist, anderen respektvoll zu begegnen und zwar sowohl physisch als auch psychisch. So sind Verletzungen „an Herz und Seele“ genauso tabu wie „körperliche“ Verletzungen oder der sorglose Umgang mit dem Eigentum anderer. Dies bedeutet natürlich, dass „Spielregeln“ für die Klassengemeinschaft erarbeitet werden müssen. Lana aus der 5b fand das gemeinsame Erarbeiten der Klassenregeln am spannendsten: „Wir konnten selbst festlegen, wie wir unsere Regeln formulieren – jedes einzelne Wort war dabei sehr wichtig.“

Zum Sozialtraining gehört am MBG auch ein gemeinsamer Ausflug: Bei einer Klassen-Kanufahrt auf dem Neckar können die neuen Spielregeln des Miteinanders gleich ausprobiert werden: Nur wenn alle zusammenarbeiten, können die vier schweren Katamarane ins Wasser gelangen; nur wenn alle aufeinander achten und ‚im Takt‘ bleiben, kommt man vorwärts auf Elsenz und Neckar. Thomas Strifler vom Kanuverleih Neckargemünd verknüpfte seine begleitete Kanutour mit dem Sozialtraining. Schon während den Vorbereitungen und dem Aufwärmen, aber auch während der Tour und in der Abschlussrunde wurden zentrale Elemente des Sozialtrainings aufgegriffen.

Am Max-Born-Gymnasium, einer Schule mit sozialem Profil, sammelt man seit vier Jahren Erfahrungen mit dem Programm „Konflikt-KULTUR“  und jedes Jahr wird das Sozialtraining am MBG weiter ausgefeilt, denn die positiven Effekte sind deutlich zu sehen: Die Klassenlehrerteams des MBG beobachten deutliche Verbesserungen des Klassenklimas, des Klassenzusammenhalts, der gegenseitigen Wertschätzung und des Arbeits- und Lernklimas.

Seit dem letzten Schuljahr lassen sich 16 Kolleginnen und Kollegen im Programm „Konflikt-KULTUR“ ausbilden. Erst im nächsten Schuljahr wird die umfangreiche Ausbildung abgeschlossen sein. Der Freundeskreis des Max-Born-Gymnasiums konnte aufgrund der Förderung durch die Hanna Weiss-Stiftung, die Dietmar Hopp-Stiftung, die Sparkasse Heidelberg und eigene Gelder die Ausbildung der Lehrkräfte möglich machen. Auch von den Schülerinnen und Schülern kam ein Beitrag: bei einem Spendenlauf hatten sie 1000€ erlaufen.