Missoula 2019

Wenn ich nun abschließend auf unsere vier Wochen in Missoula zurückblicke und ich mir die Frage stelle, was mir am besten gefallen hat, würde ich mit „die Menschen und die Zeit in der Schule“ antworten und ich glaube, ich kann hier im Namen aller exchange students sprechen.

Schon als wir in Missoula angekommen sind, wurden wir alle herzlich in Empfang genommen –  und was ich sehr toll an den Menschen in Missoula finde ist, dass alle immer freundlich zu einem sind und man immer mit den Worten „Hey, how are you?“ oder „How’s your day going?“ begrüßt wird. Das werde ich auf jeden Fall vermissen, da man durch diese Fragen mit den meisten Leuten auch in ein Gespräch verwickelt wurde und somit noch mehr lernen konnte, was wirklich besonders toll war. Wir alle sind außerdem sehr, sehr dankbar für alle Menschen und Freunde, die wir in Missoula, auf unserer Reise und in der Schule kennen lernen durften.

Jedoch sind nicht nur die Menschen in Missoula etwas ganz Besonderes, denn uns hat vor allem der schulische Zusammenhalt sehr beeindruckt. Die Lehrer kennen ihre Schüler persönlich und viele der Schüler sind gute Freunde mit ihren Lehrern, was für uns erstmal ein wenig ungewöhnlich war. Wir durften die Schule mit unseren Austauschpartnern besuchen und miterleben, wie sie ihren Unterricht gestalten und es gab viele Fächer, die wir in Deutschland nicht haben, wie zum Beispiel „TOK“, wo man zusammen Diskussionen über verschiedene Themen abhält und man auch zu komplett weltbildverändernden Schlüssen kommen kann. Hier kann man außerdem alle außerschulischen Veranstaltungen nennen, bei denen wir die Möglichkeit hatten zuzuschauen, wie zum Beispiel die Fußballspiele, alle Volleyballspiele, alle Footballspiele und nicht zu vergessen die Cross-Country-Rennen. Bei vielen dieser Veranstaltungen gab es ein bestimmtes Motto, wie zum Beispiel „All in Black“ oder „Beach Out“; dies bedeutet, dass sich alle Schüler nach diesem Motto kleiden und die Hellgate-Teams anfeuern. Zum Anfeuern muss man definitiv die Sprüche, welche gerufen werden erwähnen – das muss man einfach erlebt haben, ich sage nur: „Gänsehaut pur“!

Natürlich haben wir uns im Rückblick nicht nur mit den positiven Seiten des Austausches beschäftigt, sondern uns auch die Frage gestellt, was vielleicht nicht so gut in Amerika war und was uns nicht gefallen hat. Hier kann man zum Beispiel die amerikanischen Toiletten erwähnen, die sind nicht ganz so gut wie bei uns, und auch an dem Leitungswasser, welches man dort zum Trinken erhalten hat, gab es einige Kritik, da es sehr chlorhaltig war. Was manche ebenfalls etwas gestört hat, war die ständig laufende Klimaanlage. Natürlich ist es durch diese im Sommer sehr kühl und angenehm, aber auf der anderen Seite ist die Klimaanlage eben auch an, wenn es keine 35°C hat. Zudem ist der Gebrauch von Klimaanlagen nicht besonders gut für die Umwelt – und wenn wir schon von der Umwelt sprechen, muss man an diesem Punkt die Autos der Amerikaner erwähnen. Ich habe zum Beispiel während des gesamten Aufenthalts in den USA ein einziges kleines Auto (einen Smart) gesehen. Ansonsten sieht man hier nur sehr große Autos, hauptsächlich SUVs, Trucks und Co.

Was viele ebenfalls gestört hat, ist, dass das Essen ziemlich teuer ist. Das bedeutet, wenn man typisches amerikanisches Essen möchte, muss man auch viel Geld ausgeben.

Was wir allerdings sehr beeindruckend fanden, war die „Diversity“. Man ist so vielen verschiedenen Menschen begegnet und vor allem in der Schule ist es sehr schön zu sehen, dass jede Persönlichkeit so akzeptiert wird wie sie eben ist. Somit ist Hellgate unserer Schule in diesem Fall einen Schritt voraus. Das gilt ebenfalls für die wiederauffüllbaren Wasserflaschen, nein, aber mal ohne Spaß, das ist wirklich echt praktisch und zudem gut für die Umwelt.

Da wir uns in unserem Bericht jedoch nicht nur mit unserer deutschen Sichtweise beschäftigen möchten, haben wir auch die Missoulians nach ihrer Meinung zu Amerika befragt. Die meist genannte Antwort auf die Frage „What do you like about America?“ war, dass es sehr viel verschiedenes und gutes Essen gibt. Außerdem liegt die Landschaft auch ganz vorne, da viele Missoulians die unterschiedlichen, sehr weitläufigen Landschaften, welche man in ganz Amerika sehen kann, besonders toll finden. Dies durften wir auf unserer viertägigen Tour durch den Yellowstone National Park erleben. Der Yellowstone-Park ist ein besonders schönes Beispiel für die einzigartige Landschaft in Amerika, und auf unserem Ausflug in den Park haben wir einige der schönsten Attraktionen und sehr besondere geothermale Phänomene gesehen. In unseren drei Tagen im Park haben wir unter anderem den Old Faithful Geysir, die Grand Prismatic Spring und die Mammoth Hot Springs bestaunt und konnten außerdem jede Menge Bisons beobachten.

Doch nicht nur im Yellowstone Park konnten wir etwas einzigartig Amerikanisches erleben; auf unserem Ausflug in das Smokejumper Center in Missoula haben wir viel über die Feuerbekämpfung von Waldbränden in Amerika gelernt, da dort anders mit Feuer umgegangen wird. Das durften wir auch selbst praktisch im angrenzenden Fire Lab bei entsprechenden Experimenten ausprobieren. Weitere Exkursionen führten uns ins Fort Missoula sowie ins Natural History Museum, wo uns erneut die Geschichte Missoulas und der Region, aber auch deren Flora und Fauna sehr eindrücklich nähergebracht wurde.

Auf die Frage „What do you hate about America?“ wurde in den meisten Fällen als allererstes mit „Trump“ geantwortet, aber mal abgesehen davon wird „racism“, „gun violence“ and „inequality“ kritisiert. Man sieht also, wir waren in einer sehr offenen, toleranten und demokratisch orientierten Stadt zu Besuch.

Diesen Bericht möchten wir jedoch mit den Worten der Missoulians enden lassen, welche uns, den „Germans“, auf die Frage „What do you think about Germany?“ mit den Worten „You are pretty cool people!“ geantwortet haben. Das heißt zumindest, dass wir anscheinend einen guten Eindruck hinterlassen haben und das ist sehr gut so, ganz speziell um das Austauschprogramm und den Kontakt zu unserer „sister city“ aufrechtzuerhalten. An dieser Stelle soll auch das einmal jährlich in Missoula stattfindende „German Fest“ genannt werden; dort wird deutsche Musik gespielt, deutsches Essen verkauft und es ist eine Chance sich mit anderen zu treffen und etwas über die deutsche Kultur zu lernen. Wir waren als Gruppe dort ebenfalls vertreten und haben uns vorgestellt und uns mit Missoulians über Deutschland unterhalten – eine interessante Erfahrung.

Natürlich ist es uns überhaupt nicht leichtgefallen, Amerika und unsere Austauschpartner, unsere Familien und die Schule zu verlassen. Der Abschied tat wirklich ganz schön weh und es sind auch einige Tränen geflossen. Auf der anderen Seite hat man sich natürlich auch auf zu Hause, seine Freunde und Familie, seine Haustiere und sein eigenes Bett gefreut. Trotzdem fiel uns allen der Abschied ziemlich schwer, doch all die positiven Momente, Begegnungen, die neuen Freundschaften, die wir alle geschlossen haben und unsere Erfahrungen, welche wir gesammelt haben, machten den Austausch zu einem unvergesslichen und ganz besonderen Erlebnis!

Lena Kramer, Helen Little und Annika Kluth