Von „Love is in the Air“ bis zu handfesten Informationen

Berufs- und Studieninformationstage am MBG

Schon vor der Tür wurde man begeistert empfangen: „Schön, dass du da bist!“ – „Willkommen, Mutmacherin!“  – Lauter positive Botschaften begrüßten die knapp 100 Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 des Max-Born-Gymnasiums am 3. 2. 2020 beim Seminar „Mein mutiger Weg“, als Auftakt zu einer abwechslungsreichen Berufs- und Studienorientierungswoche.

Wenn man erst kurz vor Ende der Veranstaltung die Aula betreten hätte, wäre man verwundert gewesen: Zu den Klängen von „Love is in the Air“ umarmten sich strahlende junge Menschen, drückten sich gegenseitig ihre Wertschätzung und ihren Dank aus und verschenkten rote Herz-Luftballons. Was das mit Berufswahl zu tun hatte? Trainer Pascal Keller erklärt den Ansatz, mit dem er arbeitet: „Zuviel Input ist gar nicht hilfreich. Wichtiger ist mir in diesem Seminar der emotionale Zugang.“ Mit positiver Psychologie und Suggestopädie (die Schaffung eines positiven Rahmens für eine Atmosphäre der Selbst-Wertschätzung) bringt er die jungen Menschen mit „Spaß, Respekt und Energie“ dazu, sich mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen. „Wer sich selbst besser kennt, kann besser einschätzen, was er will und kann dann auch Wege gehen“, erklärt er.
In einem Mix von körperlichen Lockerungs-Übungen, emotionalen Impulsen und kognitiven Input-Phasen und analytischen Übungen gewann das Team von „Mein mutiger Weg“ die Köpfe und Herzen der Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 des Max-Born-Gymnasiums. Franziska Böhm, Tessa Holtmann und Johanna Salome sind begeistert: „Auch das Workbook ist total hilfreich. Wir werden bestimmt auch später nochmal reinschauen und uns an unsere Stärken erinnern. Berufs-Eignungstests aus dem Internet bringen einen oft nicht viel weiter. Das hier ist viel besser. Wenn man seine Stärken kennt, kann man auch was riskieren.“

Für manche Schülerinnen und Schüler war die Auseinandersetzung mit dem eigenen Profil richtiggehend Neuland. Hossam Baklaro: „Mir war vorher gar nicht so bewusst, was ich eigentlich gut kann und was nicht so. Das hat mir richtig weitergeholfen.“ Auch Sarah Grabenbauer lobte diese Übungen: „Es war super, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen konnten, und dass es nicht nur ein typischer Vortrag war, wo man irgendwann abgeschaltet hätte.“  Eileen Weil ergänzt: „Ich habe richtig das Gefühl, dass die Coaches uns etwas fürs Leben mitgeben wollen, nicht nur ihr Ding durchziehen.“

Nicht nur in der ersten Orientierungsphase ist die Veranstaltung sinnvoll, so kommentiert Conrad Knapp: „Ich wusste zwar schon vorher ziemlich genau, was ich nach der Schule machen will. Aber es ist hilfreich, die Vorstellungen anhand der Kriterien zu überprüfen. Bei mir hat es super gepasst!“

Die Vorsitzende des Elternbeirats, Eva Maria Krämer, hatte sich extra freigenommen, um dabei sein zu können. Auch für ihre eigene Arbeit im wissenschaftlichen Verlag konnte sie Impulse aus der Veranstaltung mitnehmen. In einem Grußwort an die Teilnehmenden verwies sie auf die Herausforderungen der Studien- und Berufswahl und wünschte den jungen Leuten Mut zur Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Arbeitsmarkt. „Entdeckt und nutzt eure Fähigkeiten, und redet mit euren Eltern!“

Das Ende des Vormittags ist noch nicht das Ende des Coachings: Viele Schülerinnen und Schüler meldeten sich gleich für das kostenlose E-Mail-Coaching an. Wöchentliche Coaching-Mails über ein halbes Jahr sollen zum Nachdenken anregen, und die Coaches stehen auch für Rückfragen zur Verfügung.

Für die Schülerinnen und Schüler des Max-Born-Gymnasiums war diese Veranstaltung dabei kostenfrei: „Der Rhein-Neckar-Kreis finanziert 100% der Kosten des Events für das MBG sowie sieben andere Schulen“, freut sich Frank Steininger, BSO-Beauftragter des MBG, der diese Veranstaltungsreihe erneut mit großem Engagement und präzise organisiert hatte. Das MBG ist stolz auf seine umfangreiche Berufsvorbereitung – bereits dreifach wurde die Schule mit dem begehrten BORIS-Siegel ausgezeichnet. Das bewährte Konzept hat Steininger in diesem Jahr erneut verbessert und erweitert: Nach dem externen Sozialpraktikum in der neunten Klasse, dem „Bogy“-Berufspraktikum in Klasse zehn und zahlreichen anderen Veranstaltungen zur Berufsorientierung erhielten die Schülerinnen und Schüler der K1 vier Tage Berufs- und Studienorientierung am Stück mit zum Teil neuen inhaltlichen Komponenten.  
Auf das Eröffnungs-Seminar folgte am zweiten Tag eine Veranstaltung mit den Studien- und Ausbildungsbotschafter/innen, welche die Schülerschaft über die Hochschul- und Ausbildungslandschaft Baden-Württembergs informierten, sowie ein Eignungstest zur Berufswahl.

Der dritte Tag war in Module unterteilt: Carsten Metzner von der Bundesagentur für Arbeit unterstützte die Schüler im Bereich der gezielten und gelenkten Recherche. Das Institut für Talententwicklung (IfT) vertreten durch Stephanie Füller bereitete die Schüler auf den Besuch der Vocatium-Messe Mannheim im kommenden Mai vor und coachte sie im Schreiben von Lebensläufen und Bewerbungsanschreiben. Frank Steininger selbst informierte zur Möglichkeit von Freiwilligendiensten.

Zum Abschluss lud der „Partner-Markt“ am 6. 2., zum Umschauen, Austauschen und zu Gesprächen ein. Eine Vielzahl an Partnern der Schule präsentierten sich den Schülerinnen und Schülern an diesem Tag in der Aula, und zwar bereits vor der Kursstufe auch den 8. Klassen. Steininger: „Seit diesem Schuljahr unterrichten wir in der 8. Klasse das Fach WBS, also Wirtschaft- Berufs- und Studienorientierung. Damit steht die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsamt nun im Bildungsplan. In diesem Alter sind die Schülerinnen und Schüler noch weniger mit der eigenen Berufswahl beschäftigt; so haben sie die Partner mithilfe eines Leitfadens befragt.“
Die Jugendlichen der Kursstufe nutzten die Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen, Informationen einzuholen, sich über verschiedene Unternehmen und Institutionen informieren und Anregungen und Ideen mitnehmen. Sarah Grabenbauer: „Ich spiele schon lang Theater und interessiere mich für Berufe in dieser Richtung.“ Tonia Außel vom Theater und Orchester Heidelberg hat einige Vorschläge für sie: „Viele wissen gar nicht, wie viele verschiedene Berufe es am Theater gibt. Wir haben viele verschiedene Handwerksberufe, natürlich die darstellenden Künstler, aber auch viel hinter den Kulissen, Dramaturgie, und auch Verwaltung. Eine gute Idee ist, zunächst Theaterwissenschaften zu studieren und sich später zu spezialisieren.“

Sidney Tschamler fand interessante neue Perspektiven: „Ich interessiere mich für Rechtswissenschaften. Beim Haus der Astronomie habe ich eben erfahren, dass es das Berufsbild eines Raumfahrt-Anwalts gibt. Das fand ich spannend.“ Eva Hantmann hat schon diverse Berufsmessen besucht: „Diese kleinere, regionale Messe ist eine gute Vorbereitung für unsere Exkursion zur größeren Vocatium-Messe in Mannheim. Da wird dann ein breiteres Spektrum geboten sein, auch für diejenigen, die in der unmittelbaren Umgebung jetzt noch nicht den Traumberuf gefunden haben.“
(We)