Freiheit schöner Götterfunken – Abiturfeier im Zeichen von Corona, Beethoven und der deutschen Einheit

Ein „Corona-Abitur“ war es sicherlich nicht – aber die feierliche Verleihung der Zeugnisse und Preise war dennoch von den Einschränkungen durch die Pandemie geprägt. Einen ganzen Abiturjahrgang samt Familien und Lehrkräften auf einmal in der Aula des Schulzentrums zu begrüßen, unter Beteiligung der großen Schul-Musikensembles samt Bigband und Chorgesang: Was eben noch selbstverständlich war, ist 2020 undenkbar. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen haben dennoch die 91 Absolvent*innen des Jahrgangs 2020 eine würdige Verabschiedung erhalten. Im Vorfeld hatten sie sich in drei Gruppen eingeteilt, die nacheinander in leicht gekürzter Form feierlich geehrt und aus dem Schulleben verabschiedet wurden. 
Für stimmungsvolle musikalische Begleitung sorgte ein Streichensemble mit den Lehrerinnen Julia Ruch und Isabelle Nikolajewicz, der Abiturientin Hannah Crooker und dem Zehntklässler Johannes Schips, ergänzt durch einen virtuellen Chor aus Abiturient*innen und Lehrpersonen, der von Julia Ruch aufwändig zusammengestellt worden war, sowie beim Abschluss-Stück mit Sabine Krings am Flügel.
Das Einstiegs-Stück, Beethovens „Ode an die Freude“, bildete den Anknüpfungspunkt für die Rede des Schulleiters Joachim Philipp, denn es passt in doppelter Hinsicht zu diesem Jahr: Einerseits wird in diesem Jahr der 250. Geburtstag Beethovens gefeiert, andererseits wurde das Stück in den Jahren 1989/90 mehrfach am Brandenburger Tor in Berlin aufgeführt, dort in textlicher Abwandlung als „Ode an die Freiheit“. Trotz (oder gerade wegen) der Corona-Pandemie hielt Philipp an seinem bereits im Winter gewählten Motto für die Abitur-Rede fest und sprach über Freiheit und Bildung.  Hieraus entwickelte er drei Wünsche für die jungen Leute, gespickt mit Anleihen großer Philosophen. Bei den in naher Zukunft anstehenden Entscheidungen – ob Studien- und Berufswahl oder gar eine Lebenspartnerschaft – riet er den Abiturient*innen, auf ihre innere Stimme zu hören. Mit den Worten Marc Aurels wünschte er ihnen, „mit Aufmerksamkeit den Bewegungen ihrer eigenen Seele (zu) folgen“. Im Geist der Aufklärung formulierte er seinen zweiten Wunsch mit Immanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Gerade in der heutigen Zeit sei es essentiell, dass junge, vernünftige Menschen sich Gehör verschafften. „Tretet ein für Freiheit und Vernunft“, bat er. Sein dritter Wunsch für die AbiturientInnen bezog sich auf die Freiheit zu handeln und wichtige Dinge anzugehen. Hier bediente er sich wieder bei Marc Aurel: „Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es.“

Die diesjährige Scheffel-Preisträgerin, Hannah Oberholz, blickte in ihrer Rede auf die Schuljahre am MBG zurück, wo sie vieles gelernt habe. „Ich weiß viele Dinge, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass ich sie nicht schon immer wusste.“ Neben fachlichen Inhalten und neuen Perspektiven auf das Leben erinnerte sie auch an Studienfahrten und die fröhlichen gemeinsamen Zeiten in der Schule. Voller Optimismus wünschte sie sich und ihrem ganzen Jahrgang, mit Entschiedenheit den neuen Lebensabschnitt „Erwachsen sein“ ebenso zu genießen wie die zurückliegende Schulzeit.

Nach der Zeugnisvergabe durch Schulleiter Joachim Philipp und die Oberstufenbetreuerin Hanna Steck folgte in jeder der drei Gruppen die Preisverleihung. Die Medaillen für herausragende schulische Leistungen, geziert von einem besonders „wilden“ Konterfei Beethovens, erhielten in diesem Jahr Vincent Schmid, Julia Schwarzbeck, Anshel Nohl, Jasper Kania und Libor Hillers, die alle darüber hinaus mehrfach geehrt wurden:
Julia Schwarzbeck erhielt zusätzlich den Ferry-Porsche-Preis Mathematik/Physik, einen vom Verband der deutschen Schulgeographen gestifteten Geographie-Preis, sowie schulinterne Ehrungen für ihre Leistungen in Deutsch, Englisch und Mathematik.  Libor Hillers erhielt Preise in Wirtschaft (Südwestmetall-Schulpreis Ökonomie), Physik (Deutsche Physikalische Gesellschaft), sowie schulinterne Preise für seine Leistungen in Mathematik und Französisch. Jasper Kania wurde in Wirtschaft (Südwestmetall-Schulpreis Ökonomie), Chemie (Gesellschaft Deutscher Chemiker), sowie schulintern in Mathematik und Englisch geehrt. Vincent Schmid bekam einen Preis der Landeszentrale für Politische Bildung im Fach Gemeinschaftskunde und einen schulinternen Preis für Deutsch.  Anshel Nohl erhielt für das Fach Wirtschaft den Ehrenpreis der Sparkasse Heidelberg, sowie einen schulinternen Mathematik-Preis.

Zudem erhielt Lea Grabowski im Fach Biologie den neu gestifteten Schoetensack Preis der Stiftung „Urmensch von Mauer“, überreicht von Frau Dr. Cornelia Sussieck. Jakob Staudt wurde von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet, sowie mit einem schulinternen Mathematik-Preis. Laura Beck wurde von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft geehrt. Einen Chemie-Preis von der Gesellschaft Deutscher Chemiker erhielt Franziska Dürr, außerdem schulinterne Auszeichnungen in Deutsch und Mathematik. Florian Skarke wurde mit der Franz-Schnabel-Medaille in Geschichte geehrt, und Coralie Notarbartolo Pfeifer sowie Jennifer Bachhofer erhielten schulinterne Preise im Fach Spanisch. Für ihre Mitwirkung bei der Internationalen Asteroidensuche erhielten Julia Schwarzbeck, Florian Skarke, Jordan Körte, Jakob Staudt und Laura Beck Auszeichnungen.

Ohne die bekannten AGs wäre das Schulleben um einiges eintöniger; hier werden die Gruppen künftig auf einige wichtige Mitglieder verzichten müssen – sobald sie denn wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Für die Teilnahme am Mittel- und Oberstufenchor wurden Juliet Christopher, Hannah Crooker, Isabel Erfurt, Isabell Gleiter, Libor Hillers, Jasper Kania sowie Karina Schlenger geehrt. Das Orchester verlässt Hannah Crooker.
Die Theater-AG haben mit ihrem Engagement in den letzten Jahren Cedric Happes, Manuel Holzer und Florian Skarke geprägt. Die neue Schülerzeitung verdankt ihre Existenz zum großen Teil der Mitwirkung von Max Becker, Annemarie Boßler, Elias Engelhardt, Jordan Körte, Franziska Dürr, Katja Grill, Hannah Oberholz und Sarah Schneid.  Lea Grabowski wird in der Fußball-AG eine Lücke hinterlassen.
Als Ersthelfer haben sich in den letzten Jahren Cedric Happes, Laura Beck, Jordan Körte und Mira Rudolph verdient gemacht. In der Klimaschutz-AG wirkten Manuel Holzer, Leticia Sauer und Lea Grabowski mit. Jordan Körte und Jakob Staudt leiteten mit großem Engagement eine eigene Informatik-AG. Timon Faas und Jordan Körte wurden für ihre Unterstützung der Technik-AG geehrt.
Die Sozialpreise für Abiturient*innen, die sich besonders um das Schulleben verdient gemacht haben, verlieh die Vorsitzende des Freundeskreises, Anita Weißenbach.

Im Namen der Eltern richtete im Anschluss Eva-Maria Krämer das Wort an die Abiturient*innen. Gemäß dem Goethe zugeschriebenen Satz, „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel“, sicherte sie den jungen Leuten zu, dass die Eltern sie auch bei ihren „Flugversuchen“ nach dem Abitur gern begleiten werden und ihnen weiterhin als Ratgeber und Mentoren zur Seite stehen werden.

Abschließend wünschte Anita Weißenbach den Abiturient*innen den Mut, Neues auszuprobieren und ihre Stärken und Begabungen zu nutzen. Ihre Zukunfts-Wünsche fasste sie mit einem Sprichwort zusammen, mit dem der Bogen zum Freiheits-Thema geschlossen war: „Zu tun was du magst, ist Freiheit. Zu mögen, was du tust, ist Glück.“  (We)