„Am Schulzentrum ist jeder Euro gut investiert“

Multimedia-Multi-Plattform-Klassenzimmer mit Multischul-Server und Multischul-Netz

 

Bürgermeister Frank Volk ist in seinem Element. „Damals, 1981, war ich in der allerersten Informatik-AG am Gymnasium Neckargemünd. Und ohne dem damaligen Lehrer, Herrn Rechenbach, zu nahe treten zu wollen: Nach zwei Wochen konnten wir schon mehr als er“, schwärmt er von den „guten alten Zeiten“. In der Programmiersprache BASIC habe er damals gearbeitet, und sich bald darauf seinen ersten Computer gekauft. „Mit 40 MB Festplatte, damit war ich der King!“

Auch wenn sich die Zeiten in Bezug auf die technische Ausstattung grundlegend geändert haben: Als Informatiklehrer können der stellvertretende Schulleiter, Aziz Iqbal, und Abteilungsleiter Max Schwemlein nur beipflichten: „Dass Schülerinnen und Schüler manche Dinge schneller hinbekommen als wir, gehört zur Natur des Informatikunterrichts.“

Bei Volk legte der Informatikunterricht an unserer Schule damals die Grundlage für seine erste Karriere als EDV-Spezialist bei der Volksbank. „Ich habe damals Netzwerke eingerichtet und noch selbst Kabel gezogen. Deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, dass eine Schule modern ausgestattet und auf der Höhe der Zeit ist!“

Als eine der ersten Kommunen bundesweit hat Neckargemünd die Gelder des Digitalpakts Schule abgerufen. „In den Medien heißt es ja immer noch, es sei nur ein Prozent der Gelder beantragt worden, da sind wir dabei“, so Schwemlein. „Wir waren schon in den Startlöchern, weil wir genau wussten, was wir brauchen“, erinnert sich Iqbal. Dennoch war es nicht einfach: „Der Medienentwicklungsplan war kompliziert zu schreiben, es war ein mehrstufiges Verfahren“, so Schwemlein. Fast sei man geneigt zu glauben, dass die versprochenen Bundesmittel doch nicht so großzügig gemeint seien, unkt Volk.
Zum Glück funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Schule und Schulträger in Neckargemünd hervorragend und „in gegenseitiger Wertschätzung“, so Volk. „Wenn Herr Schwemlein mit einem Vorhaben ankommt, dann weiß ich schon, das hat Hand und Fuß. Er weiß genau, wovon er redet, und beantragt keinen unnötigen Schnickschnack. Da fällt es dann auch nicht schwer, die Mittel aufzutreiben, die die Stadt trotz aller Landes- und Bundesmittel noch beisteuern muss.“

Die neueste Errungenschaft des Schulzentrums hat Schwemlein aber trotz aller Sachkompetenz an eine Fach-Firma übergeben: „Unser gemeinsam mit der Realschule betriebener Multi-Schul-Server mit professioneller Firewall hat ein Komplexitätslevel, das auch meine Fähigkeiten übersteigt. Da haben wir mit Herrn Wolf von der Firma Netzint einen hervorragenden Partner an der Seite.“

Auch die ersten Tests „auf Herz und Nieren“ hat der neue Server schon bestanden. „Während der zweiten Schulschließung stellten wir fest, dass bei voller Auslastung unsere schuleigene Cloud an ihre Grenzen stößt. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir im laufenden Betrieb im Terabyte-Bereich Speichermodule nachrüsten, das war großartig.“ Während man früher mehrere physische Server gebraucht habe, die dann auch entsprechende Hitzeentwicklung und eben Energieverbrauch hatten, sind jetzt mehrere virtuelle Server auf einem Gerät vorhanden, wodurch auf lange Sicht auch wieder Geld und Energie gespart werde, erklärt Schwemlein. Maxim Wolf, Technical Account Manager der Partnerfirma Netzint, erläutert die Funktion des neuen Servers: “Wenn die Schulen einmal feststellen, dass zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Auslastungen vorherrschen, kann auch dynamisch und flexibel die Serverkapazität hin- und hergegeben werden – aber bisher sind wir noch lange nicht im Bereich der Leistungsgrenze angekommen, da ist noch viel Luft nach oben.“

Mit Abschluss der jüngsten Umbaumaßnahmen sei die rein technische Entwicklung aber „vorläufig abgeschlossen“, so Schwemlein. „Jetzt wollen wir den Schwerpunkt vermehrt auf die Unterrichtsentwicklung legen, so dass Lehrpersonen wie Schülerinnen und Schüler den größtmöglichen Nutzen von unserer hervorragenden Ausstattung haben. Daher hat sich die Schule auch als „Digitale Referenzschule“ beworben. Lehrerinnen und Lehrer tauschen sich bereits jetzt informell mit ihren erworbenen Fähigkeiten aus, es findet viel „Vernetzung“ auch mit den digitalen Möglichkeiten statt, unter anderem auch im Umgang mit den tragbaren Endgeräten. „Hier wollen wir uns aber noch weiterentwickeln – wir möchten gern vorangehen und für uns maßgeschneiderte Fortbildungsangebote ins Haus holen, damit wir auch selbst wieder als Multiplikatoren für andere Schulen fungieren können. „Es ist wichtig für beide Seiten – Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen – dass wir die digitalen Geräte als Werkzeuge nutzen lernen, um uns die Arbeit zu erleichtern, nicht um alles noch komplizierter zu machen.“

Trotzdem fallen den Verantwortlichen dann doch noch Projekte ein, die die Ausstattung noch komplettieren können: „Besonders in den Phasen des Wechselunterrichts haben wir die Beschränktheit unseres schulischen Internet-Anschlusses gespürt“, so Iqbal.
„Wir sind dran, dass wir Schulen und Rathaus bald ans Glasfasernetz anschließen“, verspricht Volk. „Halten Sie noch ein Schuljahr durch – und wenn nötig, kann bis dahin auch die bestehende Internetverbindung noch ein wenig aufgestockt werden. Daran soll es nicht scheitern“, so der Bürgermeister. Auf lange Sicht wolle man die Server im Rathaus und am Gymnasium per Glasfaser verbinden, damit sie sich gegenseitig spiegeln und auch im Fall von Naturkatastrophen keine großen Datenverluste die Folge seien, so sein tagesaktueller Bezug auf die Flutkatastrophe in mehreren Bundesländern. Den Vorschlag von Wolf, zusätzlich eine Dark-Fiber-Verbindung einzurichten, möchte Volk in die Entscheidungsfindung mitnehmen. Auch in der Frage nach professioneller IT-Administration ist man sich einig. „Es ist ja nicht sinnvoll, dass Lehrer hier die Dokumentenkameras und Beamer reparieren,“ findet Schwemlein. „Wir Lehrkräfte sind für die didaktische Entwicklung zuständig, während es andere Experten für die Geräte gibt.“  Auch hier lässt Volk durchblicken, dass er den Bedürfnissen der Schule wohlwollend gegenübersteht.
„Und wenn noch Geld übrig sein sollte – der WLAN-Anschluss in der Sporthalle steht auch noch im Medienentwicklungsplan“, fügt Schwemlein hinzu.  Auch wenn die „großen Brocken“ mit den hohen Beträgen jetzt erledigt sind – es gibt in und an der Schule immer etwas zu tun und zu entwickeln.

(We)