Sinfonie-Orchester verzaubert mit Gershwin

Der junge George Gershwin wurde am 24. März im wahrsten Sinne des Wortes am MBG zum Leben erweckt: Mit großem Schauspieltalent erzählte Stephanie Weiss aus Klasse 10 alias George Gershwin aus seiner der Kindheit, dem Entdecken der Musik, den Reisen, dem Zeitdruck beim Komponieren, gelegentlichem Selbstzweifel und den Strapazen auf den großen Bühnen der Welt.

Begleitet durch den jungen George Gershwin tauchte das Publikum ein ins Paris der 1920er Jahre mit dem Hupen der Pariser Taxis, Gesprächen mit Französinnen und einem ‚schrecklich schönen Heimweh-Blues‘ sowie einem flotten Charlston, der aus einem Café erklingt. Gershwin selbst untertitelte das Werk als „Tone poem for orchestra“. Das Sinfonieorchester ‚Heidelberger Musikfreunde‘ unter der Leitung von René Schuh ließ Paris erklingen und Bilder im Kopf entstehen.

Für die Cuban Overture brachte George Gershwin 1932 kubanische Instrumente wie die Cuban sticks, die Maracas, die Bongo und die Guiro, die so genannte Gurke, von seiner Havannareise mit. Was folgte, war ein stimmungsvoll-fröhliches „Tone Poem“ mit karibischen und kubanischen Rhythmen und Melodien, das mehrere fulminante Höhepunkte enthält. Die fünf Schlagzeuger der Musikfreunde waren sehr beschäftigt, die Percussion, die eigentlich für mindestens sieben Schlagzeuger ausgelegt ist, mit den vielen verschiedenen Instrumenten zu spielen – aber es gelang wunderbar!

Nach der Pause zeigte René Schuh dem jungen Publikum eindrucksvoll: Für was braucht man eigentlich einen Dirigenten? In völligem Chaos spielte sein Sinfonieorchester ein paar ungeordnete Takte und das Publikum lachte. Im Anschluss übte Schuh mit dem Publikum das Dirigieren, was sichtlich Spaß machte.

Der zeitliche Druck, mit dem sich Gershwin konfrontiert sah, als er die Rhapsody in Blue komponierte, wurde wieder durch Schauspieleinschübe von Stephanie Weiss dargestellt. Ziemlich gestresst und voller Selbstzweifel kam der junge Gershwin auf die Bühne. Sein Freund Paul Whiteman, mit dem er schon viel zusammengearbeitet habe, habe ein Konzert angekündigt, in dem Jazz und klassische Musik gegenübergestellt werden soll. Gershwin war einfach auf die Programmliste gesetzt worden und musste nun im Eiltempo innerhalb von sechs Wochen ein Stück komponieren – was ihm mit herausragendem Erfolg gelang. Der Titel „Rhapsody in Blue“ geht zurück auf die jazzigen Blue-Notes. René Schuh ließ den Pianisten und auch den Posaunisten eine Tonfolge zunächst ohne und dann mit Bluenotes spielen, sodass den Zuhörern der Unterschied eindrucksvoll auffiel.

Bei der Uraufführung spielte Gershwin den Klavierpart selbst. Am MBG übernahm dies der hervorragende Pianist Stanislav Novitzkiy, der ursprünglich aus Kasachstan kommt.

Das Publikum war beeindruckt von diesem vielseitigen und weltberühmten Stück, welches Jazz, Blues und klassische Sinfonik verbindet.

„Damit ihr im wahrsten Sinne des Wortes nach Hause tanzen könnt, spiele ich euch jetzt mein Lieblingsstück vor“, kündigte der junge George an. Es folgte zuerst ein Filmausschnitt, in dem Gershwin selbst das Stück „I Got Rhythm“ spielt und dann folgten die Musikfreunde Heidelberg mit der Version für Sinfonie-Orchester. Beschwingt und voller Energie endete das Konzert.

Max Schwemlein dankte dem Orchester im Namen der Schulleitung sehr herzlich. Nach dieser langen Zeit ohne Veranstaltungen war es ein Ohrenschmaus gewesen, den Heidelberger Musikfreunden zu lauschen. Nach 10 Jahren am MBG, unterbrochen von der Corona-Pause, erhielten die organisierenden und im Orchester mitspielenden Kolleginnen einen Blumendank: Julia Ruch, Isabelle Nikolajewicz und Lilli Schuh.

Auch Stephanie Weiss erhielt Blumen für ihre großartige schauspielerische Leistung – durch sie war dem Publikum der junge George Gershwin eindrucksvoll nähergebracht worden.

Kursstufenschülerinnen hatten eine Bildpräsentation erstellt, die durch das gesamte Konzert führte, auch sie erhielten ein kleines Präsent, ebenso wie das Schüler-Technikteam.