Neues Klettergerüst bringt Schwung in den Pausenhof
Neckargemünd. (nah) Der Pausenhof des Schulzentrums Neckargemünd hat einen neuen Mittelpunkt bekommen. Dort, wo sich die Gebäude von Max Born Gymnasium und Realschule in U-Form öffnen, ragt nun ein großes Seilzelt in die Höhe, das neue Klettergerüst, das nun feierlich eingeweiht wurde. Es ist als gemeinsamer Aufenthalts- und Bewegungsbereich beider Schularten gedacht – und schon jetzt nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Nach den Herbstferien war das Klettergerüst bereits für die Schulkinder frei gegeben.
Dass der Hof wieder ein solches Spiel- und Sportgerät bekommt, war vielen ein Anliegen. Schon früher stand hier ein Klettergerüst, das einst von der französischen Partnerstadt Evian-les-Bains gestiftet worden war. Doch die Konstruktion hielt der dauerhaften Beanspruchung nicht stand und musste aus Sicherheitsgründen bereits vor der Coronazeit gesperrt werden. Eltern machten immer wieder auf die unbefriedigende Situation aufmerksam, und ab 2021 nahm das Vorhaben konkrete Formen an – allerdings mit einigen Umwegen. Die Freundeskreise und Fördervereine beider Schulen trieben die Idee kraftvoll voran, doch spätestens bei der Frage der Zuständigkeit wurde klar, dass ohne die Stadt als Eigentümerin des Geländes nichts geht.
Beim Fachbereich Bauwesen und Recht übernahm schließlich Fachbereichsleiter Jochen Schopp die Koordination. Wichtig war der Stadt eine robuste und langlebige Lösung, die im Fall von Schäden unkompliziert repariert werden kann. Fündig wurde man bei der Berliner Seilfabrik. Ihr Modell aus Edelstahl und starken, nachspannbaren Seilen versprach genau das, was man suchte. Während der Sommerferien und kurz danach wurden das Betonfundament gegossen und das Gerüst aufgebaut – ein Bauwerk, das auf Langlebigkeit und Alltagstauglichkeit ausgelegt ist.
Bevor jedoch die ersten Knoten gespannt werden konnten, musste die Finanzierung stehen. Insgesamt waren 60 500 Euro nötig, die dank vieler Unterstützer zusammenkamen. Die Lore Kirchhofer Stiftung, vertreten durch Steffen Platz und Patrick Keinert, beteiligte sich mit 10 000 Euro. Vom Freundeskreis des Gymnasiums steuerte Konrad Maerzke 8 000 Euro bei. Die Volksbank Neckartal Stiftung unterstützte das Projekt mit 12 000 Euro, vertreten durch Christian Rupp und Simon Ohlhauser. Weitere 5 000 Euro brachte der Förderverein der Realschule ein, vertreten durch Michaela Sander. Zur Einweihung hatten die beiden Schulleiter Joachim Philipp und Ulrich Falter eingeladen, um den vielen Beteiligten zu danken.
Wie sehr sich die Mühe gelohnt hat, zeigte der große Moment der Einweihung. Zwei fünfte Klassen aus Gymnasium und Realschule durften das Gerüst als Erste in Beschlag nehmen – und taten das mit offensichtlicher Begeisterung. Innerhalb weniger Augenblicke kletterten rund fünfzig Schülerinnen und Schüler die Seilkonstruktion hoch, verteilten sich bis zur Spitze und ließen das ganze Kletterzelt vor lauter Bewegung leicht in Schwingung geraten. Schulleiter Philipp wusste schmunzelnd zu berichten: „Fünfzig Schüler können drauf klettern.” Und ein Zehntklässler habe es kürzlich so formuliert: „Es gibt kein besseres Trampolin als das Klettergerüst.”
Ganz fertig ist die Anlage noch nicht. Mehrere Stelen, die das Seilzelt umstehen, gehören schon zur Gesamtplanung, sind aber noch nicht in das Kletterkonzept eingebunden. Eine Hängematte und zusätzliche Seilstege sollen folgen – sofern der Gemeinderat die nötigen Mittel in den anstehenden Haushaltsberatungen bewilligt.
Bürgermeister Jan Peter Seidel zeigte bei der Einweihung, dass er an die Kinder und Jugendlichen gedacht hatte – nicht nur beim Ratsbeschluss. Nach dem großen Kletterfoto gab es für die fleißigen, hoch hinaus gekletterten Schülerinnen und Schüler eine ganze Tasche voller Süßigkeiten. Ein fröhlicher Abschluss für einen Moment, der die Bedeutung des neuen Spiel- und Bewegungsraums eindrucksvoll sichtbar machte.
Text und Foto: Anna Haasemann-Dunka




