„Das Wich­tigs­te ist doch der Mensch!“

Die 6. Klas­sen besuch­ten am 13. Mai die Syn­ago­ge und den jüdi­schen Fried­hof in Hei­del­berg

Das Wich­tigs­te ist doch der Mensch!“ – Die­se Aus­sa­ge von Janusz Pawel­c­zyk – Kis­sin
– dem Rab­bi­ner der jüdi­schen Gemein­de in Hei­del­berg – kann man als Resü­mee sei­nes
Vor­trags vor Schü­le­rin­nen und Schü­lern aller 6. Klas­sen des Max-Born-Gym­na­si­ums und den beglei­ten­den Lehr­kräf­ten anse­hen, in dem es auch um Gemein­sam­kei­ten und Unter­schie­de zwi­schen den drei mono­the­is­ti­schen Welt­re­li­gio­nen – Juden­tum, Chris­ten­tum und Islam – ging. Dane­ben führ­te uns Rab­bi­ner Pawel­c­zyk – Kis­sin in die Geschich­te jüdi­schen Lebens in Hei­del­berg und Deutsch­land ein. Gro­ßes Stau­nen – und für einen kur­zen Moment andäch­ti­ge Stil­le – erreich­te der Rab­bi­ner mit dem Öff­nen des Tho­ra­schreins, in dem sich die wert­vol­len, reich­ver­zier­ten Tho­ra­rol­len befin­den –
das hei­li­ge Zen­trum jeder Syn­ago­ge. Der Besuch von über einer Stun­de stell­te sich als viel zu kurz her­aus, um die zahl­rei­chen inter­es­sier­ten Fra­gen unse­rer Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu Reli­gi­on, Brauch­tum und Tra­di­tio­nen des Juden­tums alle beant­wor­ten zu kön­nen. Als beson­de­ren Höhe­punkt trug Pawel­c­zyk – Kis­sin am Ende des Besuchs den Anfang der Schöp­fungs­er­zäh­lung von Gene­sis 1, der auf einem der bei­den gro­ßen
Glas­fens­ter abge­druckt ist, in tra­di­tio­nell sin­gen­der Wei­se auf Hebrä­isch vor.
Vor dem Besuch der Syn­ago­ge besuch­ten wir in zwei Grup­pen die jüdi­sche Abtei­lung des Berg­fried­hofs. Dort führ­te uns Herr Cra­mer-Con­rad in die Geschich­te die­ses Fried­hofs sowie jüdi­sche Bestat­tungs­ri­ten und Tra­di­tio­nen zu Tod und Trau­er ein. Im Anschluss dar­an konn­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Klein­grup­pen – aus­ge­stat­tet mit einem Lauf­zet­tel – selbst auf Ent­de­ckungs­rei­se gehen. So galt es etwa das ältes­te Grab oder Beson­der­hei­ten bei der Grab­ge­stal­tung zu ermit­teln.
Die all­jähr­lich statt­fin­den­de Exkur­si­on in die Syn­ago­ge – sowie auch die Exkur­sio­nen in Klas­se 8 in die Moschee Mann­heim und in Klas­se 10 in ein bud­dhis­ti­sches Zen­trum – fin­det im Rah­men des Schul­cur­ri­cu­lums der Fächer Reli­gi­on und Ethik am Max-Born-Gym­na­si­um statt. Sie sind aber weit mehr als fächer­spe­zi­fi­sche Aus­flü­ge, son­dern Teil unse­res bil­dungs­po­li­ti­schen Auf­trags als all­ge­mein­bil­den­de Schu­le ins­ge­samt: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kom­men bei die­sen Exkur­sio­nen in Kon­takt mit ande­ren Reli­gio­nen und Tra­di­tio­nen sowie mit Per­so­nen, die mit die­sen Tra­di­tio­nen und Wer­ten
leben; sie ler­nen Respekt und Tole­ranz gegen­über anders glau­ben­den und den­ken­den Men­schen – wich­ti­ge Grund­la­gen für den Zusam­men­halt in unse­rer Gesell­schaft und für den Frie­den, den wir über­all auf der Welt mehr denn je nötig haben.

Nan­cy Kra­mo­lisch