Besuch von MdB Moritz Oppelt am MBG

2008 hat er sein Abitur am Max Born Gymnasium abgelegt, jetzt kehrt CDU Bundestagabgeordneter Moritz Oppelt zurück- wenn auch nur zu Besuch. Organisiert von der Gemeinschaftskunde Fachschaft und unter den wachsamen Augen von Schulleiter Joachim Philipp, kam Moritz Oppelt am 9. Dezember 2022 ans MBG um mit Schülern und Schülerinnen der Jahrgänge 10 bis 12 zu diskutieren.

Moritz Oppelt vertritt seit 2021 den Wahlkreis Rhein-Neckar im Bundestag und hatte die K1 bereits Anfang des Schuljahres zu sich nach Berlin eingeladen. Jetzt hat er uns am Max Born Gymnasium einen Besuch abgestattet. Dass es kein bequemer Besuch werden würde, wurde schon gegen Anfang der Diskussion mit Herrn Oppelt deutlich, als interessierte Schülerinnen und Schüler Fragen zu aktuell politischen und gesellschaftlichen Themen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen und Bürgergeld stellten. Mit dem Thema des Grundeinkommens entbrannte direkt auch schon eine Diskussion über die Vorzüge und Nachteile dieses Konzepts. Dass beide Seiten nicht dieselbe Perspektive vertraten, war schnell ersichtlich- auch wenn beide Seiten sich um eine faire Diskussion bemühten. Allgemein spielte das Thema Geld eine wichtige Rolle in der Diskussion. So wurde nicht nur interessiert über Grundeinkommen und Bürgergeld diskutiert, sondern auch das Gehalt von Herrn Oppelt. Dass beide Seiten auch hier nicht übereinstimmten, wurde besonders ersichtlich als eine Diskussion über die Rechtfertigung der Gehälter von Bundestagsabgeordneten entstand. Ist es gerechtfertigt, dass ein Bundestagsabgeordneter im Schnitt 10,000€ verdient, aber systemrelevante Berufe wie in der Pflege nur ein Viertel davon verdienen? Nun, an dieser Stelle teilten sich die Meinungen. Herr Oppelt enthielt sich in dieser Diskussion und verwies darauf, dass am Ende die Wählerinnen und Wähler darüber entscheiden würden, ob ein Abgeordnetengehalt gerechtfertigt sei oder nicht. Schlussendlich war es Herr Blumenstock, der die Gemüter beruhigte- lieber mehr Gehalt und keine Korruption, als schlecht verdienende Politiker, die anfällig für Korruption sind, so das Ende der Diskussion. Als auch diese Frage geklärt war, entwickelte sich das Gespräch zu einer breitgefächerten und weniger hitzigen Diskussion. So wurden nicht nur gesamtgesellschaftliche Themen wie der Arbeitsmarkt in Deutschland und wie der Sozialstaat dadurch unterstützt wird, oder die Förderung von Erneuerbaren Energien, aber auch die Weiterführung der Atomenergie leidenschaftlich diskutiert, sondern auch aktuelle Themen, die besonders interessant für alle Schüler und Schülerinnen des Max Born Gymnasium sind kamen zur Sprache: die WM in Katar und die Legalisierung von Cannabis. Besonders die Frage ob Messi oder Ronaldo- Herr Oppelt favorisierte Ronaldo- hat die Schüler und Schülerinnen in begeisterten Applaus ausbrechen lassen. Über die Wertschätzung für Ronaldo hinaus, konnte auch Herr Oppelts Standpunkt zur Weltmeisterschaft in Katar, der FIFA, und der Deutschen Nationalelf uns überzeugen. So bedauerte Herr Oppelt die Reaktion der Deutschen auf die WM in Katar- kein politischer Stand wäre besser gewesen als sich zu positionieren und dann doch einen Rückzieher zu machen als man riskierte rauszufliegen, so Oppelt. Als Abgeordneter war er der Meinung, dass ein offenes Gespräch essentiell wäre um die Lebensumstände der Minderheiten in Katar zu verbessern, dies jedoch schon im Voraus durch die politische Positionierung der Deutschen scheiterte. Dass Herr Oppelt aber nicht zu allen Themen mit den Schülern und Schülerinnen übereinstimmte, wurde besonders ersichtlich bei der Frage nach der Legalisierung von Cannabis. Besonders die Erlaubnis, dass es jedem Deutschen möglich wäre, zwei Pflanzen zu züchten, stieß auf Widerstand von seiner Seite. So ist es ihm wichtig, die psychische Gesundheit eines jeden zu beachten, die durch den Konsum beeinträchtigt werden kann. Für Herr Oppelt war dies eine persönliche Angelegenheit, da er selber den Kontakt zu Betroffenen pflegt. Er warnte daher auch nachdrücklich vor den möglichen Folgen des Konsums.

Aber auch politisch relevante Themen wie die AfD, Olaf Scholz, und Annalena Baerbock fanden im Zuge der Diskussion Beachtung. So positionierte sich Moritz Oppelt gegen die AfD, die er als reine Protestpartei wahrnimmt. Von eigenen persönlichen Erfahrungen geprägt, merkte Oppelt an, dass AfD- Abgeordnete nicht bereit wären, an den Problemen zu arbeiten, da diese Probleme der „Grundstoff“ für die Existenz der Partei wären. Aber auch Bundeskanzler Olaf Scholz wurde im weiteren Verlaufe kritisiert. So verurteilte Oppelt den Cum-Ex Skandal in den unser Bundeskanzler verwickelt war. Ausschließlich positive Worte hingegen waren für Annalena Baerbock bestimmt, so schätzt Herr Oppelt vor allem ihre freundlichen Grüße im Gebäude des Bundestages am meisten. Auch sprach er ihr seinen Respekt aus für ihre Balance zwischen Politik und Familie, da er selber Vater ist, ist dies auch für Moritz Oppelt ein Balanceakt. Mitleid mit ihr hatte er vor allem wegen der Kritik während des Wahljahres 2021, genauso wie für Parteifreund Armin Laschet.

Dass das Max Born Gymnasium über Deutschland hinausblickt und seinen Anspruch erfüllt eine weltoffene Schule zu sein, wurde gegen Ende der Diskussion ersichtlich, als Fragen bezüglich des Russland-Ukraine Krieges und den Protesten im Iran gestellt wurden. Zustimmung erhielt Oppelt hier vor allem für seine Kritik an Russland, und sprach sich im selben Zusammenhang auch für eine Waffenlieferung an die Ukrainer aus. Denn, so Oppelt, hatte Russland einen nach westlichem Vorbild, demokratischen Staat angegriffen, der letztendlich nur unabhängig sein möchte. Bei der Frage, wie lange der Krieg noch anhalten würde- eine Frage, die wohl niemand im Stande ist zu beantworten- gab er sich optimistisch und sprach von einem Erwachen der Russischen Zivilbevölkerung, die langsam realisiere, dass die Propaganda Russlands nicht den Tatsachen entspreche und die Ukraine gewiss nicht von Nationalsozialisten regiert werden würde. An dieser Stelle sprach sich Oppelt für eine Unterstützung für Ukrainer, die seit Februar 2022 nach Deutschland geflüchtet waren aus und lobte Deutschlands Unterstützung der schätzungsweise eine Million geflüchteten Ukrainer. Diese Unterstützung wurde ausschließlich positiv bewertet. Man fragte sich jedoch, wieso Deutschland die Ukrainer so stark unterstütze, aber man nicht dasselbe mit geflüchteten Afghanen und Afghaninnen getan hatte. Herr Oppelt führt dies besonders auf zwei Tatsachen zurück: erstens wäre es im Russland- Ukraine Krieg ersichtlicher, was die Menschen nach Deutschland triebe und zweitens der ukrainische Pass. Ein Pass, der freien Eintritt nach Deutschland garantiert, während es bei geflüchteten Afghanen wichtig sei, diese zu überprüfen, damit man keine Taliban ins Land holen würde, so Oppelt.
Auch für die anhaltenden Proteste im Iran sprach sich Bundestagsabgeordneter Oppelt aus und bezog klar Stellung gegen die iranische Regierung und ihren Umgang mit den iranischen Protestierenden. So ist die Hinrichtung von Protestanten nachdrücklich zu kritisieren.
Bevor die Diskussion auch schon auf ihr Ende zugehen sollte, kam die Frage nach China auf. Herr Oppelt kritisierte dabei nicht nur die Eingriffe der Chinesen in deutsche und internationale Strukturen, sondern versuchte auch, ihr Handeln zu begründen und den Anwesenden näher zu bringen. So würde China die ganze Zeit mit dem Westen konkurrieren, um diesem dann überlegen zu sein. Dies bedeutet nicht, dass China daran gelegen wäre das Wohlergehen seiner Bevölkerung zu verbessern, oder dass es dem Westen schlechter ergehen solle. Es sei ein einziger Wettkampf um die geopolitische Macht, so das Fazit.

Nach einem aufgeschlossenen Meinungsaustausch beider Seiten, neigte sich die Veranstaltung schlussendlich ihrem Ende zu- aber nicht ohne einen herzlichen Dank an Herr Oppelt, der sich eisern den Fragen der Schüler und Schülerinnen des Max Born gestellt hatte, und nachdem noch einige Bilder mit Herr Oppelt geschossen wurden. Hier engagierte sich insbesondere Schulleiter Joachim Philipp, der auch gleich das Fotografieren übernahm.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Moritz Oppelt, Frau Schiefer- Schilling, Herr Gehring, Herr Kaibel und alle Schüler und Schülerinnen des Max Born Gymnasiums, die an der Veranstaltung teilgenommen haben und ihren Input gegeben haben.

Charlotte Munk