30 Jah­re Städ­te­part­ner­schaft mit Mis­sou­la

Seit 30 Jah­ren besteht die Städ­te­part­ner­schaft zwi­schen dem US-ame­ri­ka­ni­schen Mis­sou­la und Neckar­ge­münd. Wer könn­te vor vie­len inter­es­sier­ten Schü­lern und Leh­rern des Max-Born-Gym­na­si­ums und städ­ti­scher Ver­tre­ter – der ehe­ma­li­ge CDU-Stadt­rat Lothar Eisen­hau­er gehör­te zu den Grün­der­vä­tern der Part­ner­schaft – dar­über bes­ser refe­rie­ren, zurück­bli­cken und vor­aus schau­en, als Dr. Udo Fluck, heu­te Lei­ter von Arts Mis­sou­la GLOBAL und Pro­fes­sor für Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten im MBA-Pro­gramm (Mas­ter of Busi­ness Admi­nis­tra­ti­on) der Uni­ver­si­ty of Mon­ta­na. Der in Nau­rod bei Wies­ba­den gebo­re­ne und hier auf­ge­wach­se­ne Deut­sche lebt seit 1989 mit Beginn sei­nes Stu­di­ums an der Uni­ver­si­ty of Mon­ta­na in Mis­sou­la und ist im Rah­men sei­ner uni­ver­si­tä­ren Lauf­bahn auch damit betraut, die Städ­te­part­ner­schaft wei­ter zu ent­wi­ckeln. Auf sei­ne Fra­ge jeden­falls, wer – wür­de er ein Flug­ti­cket erhal­ten – nach Mis­sou­la kom­men wür­de, gin­gen nahe­zu alle Hän­de hoch. Das Inter­es­se vor allem von deut­scher Sei­te ist also vor­han­den, indes Kon­tak­te zu knüp­fen und zu erhal­ten ist nicht ganz so ein­fach. Und da leg­te Dr. Fluck in sei­nem Vor­trag mit dem Thema“The importance of reinvi­go­ra­ting sis­ter city con­nec­tions“ – Die Bedeu­tung der Wie­der­be­le­bung der Städ­te­part­ner­schaf­ten – den Fin­ger in die Wun­de: Die­je­ni­gen, die die Part­ner­schaft im Alter von rund 50 Jah­ren ins Leben rie­fen, haben nach 30 Jah­ren akti­ven Wir­kens die Alters­gren­ze von 80 Jah­ren über­schrit­ten. Es fehlt der Städ­te­part­ner­schaft also an akti­ven Bür­gern, die bereit sind sich mit neu­en Ideen ein­zu­brin­gen, um den Fort­be­stand der Städ­te­part­ner­schaft zu erhal­ten.

Vie­le Ein­woh­ner der 60 000 See­len-Stadt Mis­sou­la am Fluss Clark Fork auf einer Hoch­ebe­ne der Rocky Moun­ta­ins 978 m hoch gele­gen, so Dr. Fluck, haben deut­sche Wur­zeln und deut­sche Ver­wandt­schaft. Kein Wun­der also, dass das Ger­man Fest in Mis­sou­la am 7. Okto­ber in Anleh­nung an das Münch­ner Okto­ber­fest so gut bei der Bevöl­ke­rung ankommt. Deut­sche Tra­di­ti­on und Ess­kul­tur ste­hen dabei auf dem Pro­gramm. Bier aus der Deut­schen Braue­rei in Mis­sou­la wird aus­ge­schenkt und die Live-Band OcTUBAfit spielt gemüt­li­che deut­sche Fest­mu­sik auf. „Das Fest ist über die ver­gan­ge­nen Jah­re ste­tig gewach­sen“, berich­te­te Dr. Fluck und die Orga­ni­sa­ti­on scheint sich auch für Mis­sou­la und die Pfle­ge der Part­ner­schaft finan­zi­ell zu loh­nen. Bei 5000 Dol­lar Kos­ten, darf man den­noch mit 20 000 Dol­lar Ein­nah­men und einem schö­nen Gewinn rech­nen.

Dr. Fluck warb aber nicht nur für akti­ves Mit­wir­ken und bekam dazu aus der Schü­ler­schaft eini­ge The­men genannt, die sich für eine Koope­ra­ti­on und Zusam­men­ar­beit der Schu­len und städ­ti­schen Ver­wal­tun­gen anbie­ten wür­den wie bei­spiels­wei­se in Ener­gie­fra­gen, For­schung, Kli­ma­schutz, Was­ser­ver­sor­gung und Abfall­ver­wer­tung. In Mis­sou­la ist dar­an gedacht, das Aus­tausch­pro­gramm nicht mehr nur auf Schü­ler, die in Deutsch unter­rich­tet wer­den, zu beschrän­ken, son­dern auf alle Schü­ler mit Inter­es­se aus­zu­deh­nen.

Im Lau­fe des Vor­trags ver­mit­tel­te Dr. Fluck viel Wis­sens­wer­tes rund um das The­ma Städ­te­part­ner­schaft. Er selbst enga­gier­te sich schon in jun­gen Jah­ren von 1985 bis1989 im Jugend­vor­stand des Part­ner­schafts­ver­eins Fon­det­tes, der fran­zö­si­schen Part­ner­stadt von Nau­rod und hat davon sehr pro­fi­tiert auch für sei­nen beruf­li­chen Weg.

Die ältes­te Städ­te­part­ner­schaft geht auf das Jahr 836 n. Chr. zurück, als Pader­born und Le Mans urkund­lich nach­weis­bar das ers­te euro­päi­sche Zwei­er­bünd­nis schlos­sen. Die ers­te offi­zi­el­le Städ­te­part­ner­schaft in Deutsch­land ver­band Kiel und Son­der­burg (Däne­mark) im Jahr 1925. Nach dem Krieg ab 1947 wur­den ver­stärkt Städ­te­part­ner­schaf­ten ange­strebt – Aus­söh­nung und Völ­ker­ver­stän­di­gung stan­den im Vor­der­grund. Die Stadt mit den meis­ten Städ­te­part­ner­schaf­ten ist übri­gens Köln mit 21 an der Zahl. Die Idee der moder­nen Städ­te­part­ner­schaft ist es, einen kul­tu­rel­len und wis­sen­schaft­li­chen Aus­tausch in der Begeg­nung von Men­schen zu ermög­li­chen, um Vor­ur­tei­le abzu­bau­en und Ver­trau­en auf­zu­bau­en. Ein herz­li­ches Dan­kes­wort der Fach­schaft und der mit dem Schü­ler­aus­tausch betrau­ten Leh­re­rin­nen Ana Hart­mann und Mei­ke Brück war dem Refe­ren­ten sicher und auf sei­ne Rück­rei­se nach Mis­sou­la konn­te er eini­ge Gast­ge­schen­ke mit­neh­men. Mit klei­nen Knab­be­rei­en, Muf­fins, Brow­nies und Geträn­ke bewir­te­te die Kurs­stu­fe 2, so dass nach dem Vor­trag Ideen rund um die Part­ner­schaft noch ver­tieft wer­den konn­ten.

Anna Haa­se­mann-Dun­ka