El Molino

Das Gebiet des heutigen Bolivien war einst Teil des Imperiums der Inka – Könige. Doch im 16. Jahrhundert zerstörten spanische Eroberer das Inka – Reich und beuteten das Land rücksichtslos aus. Vom legendären Silberreichtum und den großen Gewinnen aus dem Abbau anderer Bodenschätze blieb fast nichts – heute ist Bolivien das ärmste Land Südamerikas.

  • Teil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag: 23 %
  • Unterernährte Bevölkerung: 23%
  • Anteil der Kinder im schulpflichtigen Alter, die eine Grundschule besuchen: 94%
  • Anteil der Menschen, die lesen und schreiben können: 86,7%
  • Anzahl der Kinder, die vor dem fünften Geburtstag sterben (pro 1.000 Lebendgeburten) 65
  • Anzahl der Mütter, die während der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes sterben (pro 100.000 Lebendgeburten) 420
  • Anteil der Bevölkerung mit gesichertem Zugang zu Trinkwasser: 85%
  • Anzahl der Internetnutzer (pro 1.000 Einwohner): 52,3

Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, zuletzt bearbeitet: August 2009

Bolivien wird von zwei großen Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6500 m reicht. Zwischen den Andenketten liegt das 3000 bis über 4000 m hohe Hochland, das Altiplano.
Dort leben 80 Prozent aller Bolivianer. Über 70 Prozent der Bolivianer gehören zu den Indigenas (das sind die Menschen indianischer Herkunft, die eigentlichen Ureinwohner), aber diese Menschen wurden lange benachteiligt, sodass sich unter ihnen besonders viele Arme befinden. Inzwischen hat Bolivien einen Präsidenten, der selbst indigener Herkunft ist und sich stärker um diesen Teil der Bevölkerung kümmern will.
Hunger, große Armut und extreme klimatische Bedingungen bestimmen vor allem das Leben der Menschen in den Anden – Tälern. Das Klima ist den sogenannten „Kalttropen“ zuzurechnen: ein grundsätzlich trockenes Klima mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Eine fortschreitende Erosion der Böden, Dürreperioden und Überschwemmungen (der Boden kann das Wasser nicht aufnehmen), wenn die Regenzeit einsetzt, die wegen der weltweiten klimatischen Veränderungen zunehmend kürzer und schwächer wird oder sogar ganz ausbleibt, sind die Folge. Körperliche Schwerstarbeit ist nötig, um den Feldern an den steilen Berghängen das Allernotwendigste zum Leben abzutrotzen. In erster Linie muss das Bewässerungsproblem gelöst werden, landwirtschaft-liche Geräte müssen angeschafft und alternative Erwerbsquellen erschlossen werden.

El Molino hat sich zum Ziel gesetzt, diesen armen Bauern zu helfen und ihre Lebensqualität zu verbessern

El Molino wurde 1966 auf einem Bauernhof von 4 Hektar Größe von der Mia Meermans und Padre Parent gegründet. Es entwickelte sich zu einem Ausbildungs- und Betreuungszentrum für 32 Dörfer, 17 Kirchen, 26 Schulen (mit 7 Internaten) für insgesamt 15-16000 Menschen. Sie alle trägt der Gedanke an eine bessere Zukunft ihrer Gemeinden. Mia Meermans arbeitet noch immer in El Molino und steht in persönlichem Kontakt zu Mitgliedern des Arbeitskreises El Molino des Gymnasiums. Von ihr erhalten wir stets Rückmeldungen, wofür die Spenden des Gymnasiums verwendet wurden. Im vorletzten Jahr war eine ehemalige Schülerin, Julia Propp, in El Molino und konnte sich dort vom Nutzen des Projekts überzeugen, worüber sie einzelnen Klassen berichtet hat

El Molino liegt hoch in den Anden 20 Kilometer südlich von Potosi, einer alten Silberminenstadt. El Molino arbeitet nach dem Prinzip „Hilfe zu Selbsthilfe“: Aus den umliegenden Dörfern werden Abordnungen in das kleine Zentrum El Molino geschickt, die in verschiedensten Bereichen weiter gebildet werden und dann ihr erworbenes Wissen zu Hause in ihren Dörfer weitergeben. So steigt nach und nach das Wissen der gesamten Bevölkerung. Unterrichtet werden ganz grundsätzliche Themen, aber auch konkrete Projekte werden in Angriff genommen: Menschenwürde, Ernährungswesen, Gesundheitswesen, Zusammenleben in der Gemeinde, Finanzierung des Haushalts, Kindererziehung, Krankenpflege, Hauswirtschaft, Schneidern und Weben, tierärztliche Ausbildung, Ackerbau und Viehzucht, Straßenbau, Häuserbau…

Konkrete Projekte der letzten Jahre

  • Impfbäder und sonstige tierärztlich Versorgung der Schafe und Lamas
  • Alphabetisierung von über 1000 Indiofrauen
  • Anschaffung von didaktischen Spielen für die Kinder zum Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen
  • Ernährung von Schülern, die bis zu 10 km täglich zurücklegen müssen und deshalb eine warme Mahlzeit brauchen
  • Anlegen von Gewächshäusern zur Zucht von Saatgut, das dann auf die Dörfer verteilt wird
  • Kauf von Wolle und Webstühlen, um Handarbeiten in den traditionellen Mustern herstellen zu können (daraus hat sich ein kleiner Industriezweig entwickelt mit einem Laden in Potosi, „Arte Nativo“)
  • Kauf von Geräten wie Hacken, Schaufeln, Schubkarren zum Terrassieren von neu gewonnenem Ackerland
  • Kauf von Reis, Mais, Gerste, Zucker, Mehl, Sämereien anlässlich der großen Hungersnot 1998
  • Erprobung von Sonnenenergienutzung : Kochen mit Solarkochern, Solaranlagen an Häusern, Warmwasser, Duschen
  • Erfolgreiche Erprobung einer Forellenzucht, die die Ernährung der Bevölkerung verbessern soll

Dokumentation Projekte El Molino

Dokumentation Projekte El Molino.pdf