Sozialpraktikum am MBG

Einander helfen – füreinander da sein

„Ein sehr interessantes Praktikum ist jetzt zu Ende gegangen. Ich bin mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen, die ich sonst nie gesehen, geschweige denn mit ihnen geredet hätte. Es hat mir Freude bereitet, anderen zu helfen und für sie da zu sein.“, schrieb ein Neuntklässler in seinem Praktikumsbericht. Solche und ähnliche Erfahrungen sammelten die Neuntklässler des Max-Born-Gymnasiums in ihrem 20 Stunden umfassenden externen Sozialpraktikum, das sie in verschiedenen Einrichtungen wie Altersheimen, Kindergärten, der Tafel, verschiedenen Vereinen und sozialen Einrichtungen absolviert hatten.
In der Abschlussveranstaltung am 20. Juli dankte Schulleiter Joachim Philipp den Schülern und den vier Mentoren, Alvaro Blumenstock, Julia Ruch, Hanna Steck und Ana Hartmann, die sie begleitet hatten, für ihr Engagement. Sein besonderer Dank galt Annette Küper, die das interne und externe Sozialpraktikum des MBG zu einem echten Aushängeschild der Schule gemacht habe, sodass es sogar auf der Seite des Kultusministeriums als Modell aufgeführt wird. Annette Küper, die dieses Jahr pensioniert wird, hat das soziale Profil des Max-Born-Gymnasium wesentlich geprägt und etabliert.
Pfarrerin Dr. Heike Vierling-Ihrig erzählte den Schülerinnen und Schülern in ihrer Ansprache die Geschichte von einem jungen Mann, der immer wieder einen Einsiedler in einer Berghütte besucht. Dieser fragt ihn jedes Mal: „Was lernst du?“ Zunächst antwortet der Besucher „Ich lerne, das Große groß und das Kleine klein zu sehen.“ Im Jahr darauf antwortet er auf dieselbe Frage „Ich lerne, dass das Große klein und das Kleine groß sein kann.” Ein weiteres Jahr danach lautet die Antwort des jungen Mannes „Ich habe gelernt, dass es nichts Geringes gibt.”, doch im letzten Jahr antwortet er: „Ich habe gelernt, auf allen Dingen und in allem den Abglanz Gottes zu sehen.“, woraufhin er den Segen des Einsiedlers erhält.
Die verschiedenen Stufen des Lernens habe sie auch bei den Schülern im Laufe des Sozialpraktikums sehen können, meinte Vierling-Ihrig: „Ihr habt gelernt, mit Menschen würdevoll umzugehen. Ihr habt gelernt, dass es schön ist, anderen zu helfen und für sie da zu sein.“
Dr. Vierling Ihrig hatte auch noch etwas mitbracht: ein Boot, „denn wir sind alle etwas wert und wir sitzen alle im gleichen Boot. Am Mittwoch verlässt uns jemand aus unserer Gemeinschaft, aus unserem Boot.“ Sie bat die Schüler für Abteilungsleiterin Annette Küper einen Wunsch oder etwas, das sie aus dem Sozialpraktikum mitgenommen haben, auf ein buntes Papier zu schreiben. Diese Sammlung wurde Annette Küper überreicht.
Katharina Gruhler aus der Kursstufe 1 erläuterte den Schülern der neunten Klasse, welche Tätigkeiten sie im 20 Stunden umfassenden internen Sozialpraktikum in der Klasse 10 und der Kursstufe 1 ausüben können.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch Conrad Knapp am Klavier, Eileen Weil und Sarah Grabenbauer mit der Klarinette, Patrick O’Brien mit der E-Gitarre und Tatjana Mitscher und Gina Paulus sangen „Thinking out loud“ von Ed Sheeran.

Sozialpraktikum – Teamfähigkeit, Respekt, Einfühlungsvermögen

Offenheit, Freundlichkeit, Geduld und gute Laune – das erwartet das Seniorenheim Föhrenbach in Bammental von seinen Praktikantinnen und Praktikanten. Sie dürfen den vielseitigen Alltag im Seniorenheim kennen lernen und selbst kleine Aufgaben in der Aktivierung der Senioren übernehmen. Eva Tichy, eine 92-jährige Heimbewohnerin, die den Neuntklässlern des MBG von ihren Erfahrungen im Seniorenheim berichtete, meinte schmunzelnd: „Wir freuen uns immer auf die Praktikanten, weil sie Abwechslung ins Haus bringen. Wenn jemand keine Oma mehr hat, sich aber eine wünscht, soll er zu uns kommen, da gibt es ganz viele umsonst.“ Ihr Einzug ins Heim sei das beste gewesen, was ihr passieren konnte, meinte die rüstige Seniorin, die früher in Celle wohnte, in Bammental jedoch Familie hat. „Ich fühle mich im Haus Föhrenbach geborgen und bin nicht alleine auf der Welt. Ich werde in allen Situationen gut versorgt. Die Küche ist hervorragend, die Zimmer und die Terrasse sind wunderschön. Die Natur lädt immer zu einem Spaziergang ein.“

Tabea aus der Klasse 9b fragte Eva Tichy: „Sie sind so lebensfroh, fit und gut drauf. Was ist ihr Geheimnis?“ Durch den Krieg und den Verlust der Heimat habe sie gelernt, sich an jede neue Situation anzupassen und das beste daraus zu machen, antwortete Tichy. Silvia und Florian Föhrenbach stellten ihr wunderschönes und warmherziges Seniorenheim sowie die Ausbildung zum Altenpfleger mit allen Weiterbildungsmöglichkeiten vor. Der Mangel an ausgebildeten Pflegekräften werde in den nächsten Jahren weiter steigen und auch für Gymnasiasten seien Berufe wie diese lohnenswert und vielseitig. Florian Föhrenbach, der einen Bachelor of Science in Gesundheitsökonomie abgelegt hat, berichtete von seinem Ausbildungs- und Studienweg und von den vielen Projekten und Ideen, die er inzwischen verwirklichen konnte.

Angelika van Boxem ist Fachkraft für Aktivierung im Haus Föhrenbach und stellte den Schülerinnen und Schülern ihre vielseitige Arbeit vor.

Das Max-Born-Gymnasium Neckargemünd ist eine Schule mit Engagement, eine Schule mit sozialem Profil. Zum Kernkonzept gehören neben den vielen sozialen Hilfsprojekten, die die Schule unterstützt, auch das externe Sozialpraktikum in der 9. Klasse und das interne Sozialpraktikum in der 10. Klasse und der Kursstufe 1. Um die Neuntklässler auf ihre verantwortungsvollen Aufgaben vorzubereiten, gibt es am MBG einen Einführungstag, perfekt organisiert von Annette Küper, an dem sie verschiedene Einblicke und wichtige Informationen bekommen.

Neben der Arbeit mit Senioren erfuhren die Neuntklässler einiges über die Arbeit mit Kindern und jüngeren Jugendlichen: Bei Petra Liedvogel, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Kleingemünd, lernten die Schülerinnen und Schüler, dass in der Arbeit mit Kindern die eigenen Bedürfnisse zurück gestellt werden müssen. Teamfähigkeit, Respekt und Einfühlungsvermögen sind nun gefragt: „Achtet auf eure Wortwahl, sprecht deutlich und freundlich, verwendet keine Jugendsprache, befolgt die Regeln der Einrichtung. Ihr seid Vorbilder! Das Handy bleibt für die gesamte Zeit in der Tasche.“ Petra Liedvogel erläuterte die Entwicklung der sozialen Kompetenz bei Kindern anhand von Beispielen und Fotos. Die Schüler lernen im Sozialpraktikum in einem Kindergarten die soziale Kompetenz von Kindern zu beobachten und zu beurteilen. Sie selbst werden dabei zu Vorbildern.

Schuldekan Manfred Hilkert erläuterte anhand von Beispielen aus dem Alltag und lustigen Sketchen von Loriot die Grundsätze der Kommunikationstheorien von Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun. „Man muss schon den ersten Satz in einem Gespräch klug formulieren, damit die Aussage nicht falsch verstanden wird. Denkt an die vier Ohren, wenn ein Gespräch droht schief zu gehen – dann könnt ihr noch etwas retten. Versetzt euch in euren Gesprächspartner, dann merkt ihr, mit welchem Ohr er eure Nachricht aufgenommen hat.“ Hilkert machte den Schülern deutlich, dass jedoch nicht nur die Wortwahl, sondern auch Körpersprache, Gestik und Mimik extrem wichtig für eine gelungene Kommunikation sind.

Gut gewappnet durch die drei Vorträge, die von den vier Klassen im Wechsel gehört wurden, ergänzt von einer Beratungsstunde mit den vier betreuenden Mentoren, starten die Neuntklässler des MBG nun in die Bewerbungsphase des Sozialpraktikums. Schulleiter Joachim Philipp dankte den Vortragenden sehr herzlich für ihr herausragendes, bereits seit vielen Jahren bestehendes, Engagement für das MBG und seine Schüler.