Das MBG ist nun Erasmus Plus akkreditiert

In den Sommerferien und im September waren sieben Kolleginnen und Kollegen sehr fleißig: Stefanie Elgen, Franziska Lui, Anke Threimer, Nora Trela, Frédéric Briend, Florian Günzel und Ana Hartmann schrieben gemeinsam einen umfangreichen Antrag für die Erasmus-Plus Akkreditierung, die von der Europäischen Union neu ausgeschrieben wurde.

Neben der Förderung der interkulturellen Kompetenz durch digitale und persönliche Begegnungen sowie kooperative Projekte mit den internationalen Partnern des MBG geht es auch um das Thema Nachhaltigkeit, eines der Themen auf das im Akkreditierungsprozess durch die EU – neben Mobilität und Inklusion – besonders Wert gelegt wird.

Die Ziele des MBG sind, dass die bestehenden Partnerschaften nun nach den beiden Coronajahren wieder intensiviert werden und dass hier der Nachhaltigkeitsgedanke implementiert wird. Im MINT-Bereich und im Bereich bildende Kunst wird sich das MBG auf den Weg machen, neue international vernetzte Projekte zu starten.

All dies ist natürlich einfacher, wenn eine (Teil-) Finanzierung durch die EU erfolgt, deshalb freut sich das fächerübergreifende Team, welches von Stefanie Elgen geleitet wird, dass die Akkreditierung erfolgreich war.

Detaillierte Informationen zu bereits existierenden und geplanten Projekten erhalten Sie im Dokument im Anhang.

Erasmus_Internationalisierungsstrategie_MBG

Digitale Referenzschule

Das Max-Born-Gymnasium hat es geschafft! Seit diesem Schuljahr ist das MBG als digitale Referenzschule ausgezeichnet und nimmt am Projekt „Referenzschulen BW – Entwicklungsnetzwerk digitaler Transformation“ teil. Durch dieses Projekt des Landes Baden-Württemberg kann die Digitalisierung an der Schule noch weiter vorangetrieben werden, um den Schüler:Innen modernsten digitalen Unterricht zu ermöglichen. Die Schulgemeinschaft ist besonders stolz auf diese Auszeichnung, zeigt sie doch, dass die Schule in den vergangenen Jahren Ihre Hausaufgaben im Bereich der technischen Digitalisierung mit Bravour gemeistert hat und nun dazu beiträgt, die Bildungslandschaft in Baden-Württemberg voranzubringen.

Das erklärte Ziel des Netzwerkes der digitalen Referenzschulen ist es, Erfahrungen und Erkenntnisse, welche auch während der Pandemie gewonnen wurden, zu nutzen um mithilfe von zeitgemäßen, digitalen Unterrichtsformen die Kompetenzen und die Motivation der Schüler:Innen zu steigern. Christopher Breunig, Lehrer am MBG, ist der Meinung, dass wir die Idee der Digitalisierung nun noch stärker mit praktischem Leben füllen und lernen, digitale Werkzeuge zu nutzen, um effizientere Lernprozesse zu etablieren.

Hierbei unterstützen das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) sowie die Kreis- und Stadtmedienzentren (MZV) teilnehmende Schulen z.B. durch gezielte Fortbildungen der Lehrkräfte. Franziska Lui, welche gemeinsam mit Christopher Breunig den Löwenanteil der Bewerbung als digitale Referenzschule erarbeitet hat freut sich besonders auf zielgerichtete Fortbildungsangebote im fremdsprachlichen Unterricht. Dort lassen sich Video- und Audiodokumente mithilfe von Apps kreativ konzipieren, erstellen und bearbeiten. Das motiviert Schüler:Innen auf besondere Weise und bietet viele Möglichkeiten für einen authentischen monologischen und dialogischen Sprachgebrauch.

Digitale Referenzschulen legen besonderen Wert auf die digitale Vernetzung von Schulen, das „Lernen mit und von anderen Schulen“ sowie auf die Nutzungsmöglichkeiten von Moodle, Messenger, Nextcloud und Co. Plattformen, die am MBG bereits fester Bestandteil der Lehr- und Lernwerkzeuge sind. Das Max-Born-Gymnasium verfügt über die wohl modernste technische Ausstattung vergleichbarer Schulen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Beste Grundlage, um digitale Lernprozesse in der Breite und Tiefe weiter voranzubringen.

Max Schwemlein, Koordinator des Projektes „Digitale Referenzschule“ am MBG sagt: „Vor dem Hintergrund der bisher am MBG geleisteten digitalen Entwicklung war es naheliegend, nun den Schritt in Richtung digitale Referenzschule Baden-Württemberg zu gehen und die Schule somit als Vorzeigeschule der digitalen Transformation im Bildungsbereich zu positionieren.“ Und tatsächlich steht das Schulzentrum Neckargemünd aktuell im Austausch mit Schulen der Gemeinden Rastatt und Neckartenzlingen, welche sich für ihren jeweiligen Bildungsstandort an den am MBG etablierten Konzepten orientieren.

Mit interaktiven Whiteboards, PCs, AppleTVs und hunderten von iPads ist das MBG bestens versorgt. Auch das Kollegium ist dem digitalen Unterricht gegenüber sehr aufgeschlossen: So wurde dem MBG die begehrte Auszeichnung „Digitale Schule“ kürzlich zum wiederholten Male verliehen. Auch beim inzwischen abgeschlossenen Schulversuch „Tablet BW“ konnten bereits zahlreiche Lehrkräfte digitale Unterrichtsmethoden erproben.

Für das Netzwerk digitaler Referenzschulen ist am Max-Born-Gymnasium ein engagiertes Team aktiv. So unterstützen ebenfalls Fr. Karpf, Fr. Schmidt, Hr. Bieger, Hr. Gehring, Hr. Klautke und Hr. Lubitzki die Entwicklung von auf unsere Schule und unsere Schüler:Innen abgestimmte Entwicklungsziele. Für dieses Schuljahr sind neben o.g. Fortbildungsprojekten noch Umsetzungsideen im Unterricht von Mathematik und in den Naturwissenschaften geplant. Z.B. interaktive, sog. „H5P“-Aufgaben auf der Online-Lernplattform Moodle. Das sind differenzierte Aufgaben, die nah an der Lebenswelt unserer Schüler:Innen sind und den eigenständigen Lernprozess fördern. Doch auch die digitale Kommunikation zwischen Eltern, Lehrkräften und Schüler:Innen ist Teil des Projekts. So sind für dieses Schuljahr Schülerworkshops und ein Vortrag für Eltern und Lehrkräfte durch Referenten des LMZ zum Thema Netiquette geplant. Das MBG freut sich auf diese nächsten Schritt der Digitalisierung!

Christopher Breunig

Más que un intercambio – una experiencia inolvidable

Mehr als ein Austausch – eine unvergessliche Erfahrung

(16.-23.10.2019 Cubas de la Sagra)

Unter tosendem Applaus, vorbei an rot-gelben Luftballons und Schildern, die das Max Born Gymnasium willkommen heißen, betreten 16 müde, aber sehr gespannte und ziemlich beeindruckte Zehntklässler die Aula der IES Sor Juana de la Cruz in Cubas de la Sagra.  Durch die von der Schülerband zum besten gegebenen Rocksongs werden alle zum Mitklatschen animiert und spätestens nach der Hut-Zeremonie à la Harry Potter sind dann auch alle wieder hellwach und voller Vorfreude. Bereits beim ersten Zusammentreffen zeigt sich, dass die Wochen vor dem Austausch schon eifrig über die sozialen Medien kommuniziert wurde und so entsteht bei der ein oder anderen Begrüßung der Eindruck, dass sich hier langjährige Freunde in den Armen liegen.

Doch wie kam es eigentlich zu diesem deutsch-spanischen Treffen?

Etwa ein halbes Jahr zuvor entdeckte die Spanischfachschaft über die Internetpräsenz des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ein Angebot von mehreren Bildungseinrichtungen, die auf der Suche nach potentiellen Partnerschulen waren. Da wir seit Jahren erfolglos darum bemüht waren, einen Spanienaustausch zu etablieren, hatten wir wenig Hoffnung und waren umso erfreuter, als uns bereits nach wenigen Tagen die Nachricht einer spanischen Kollegin erreichte. Und was für ein Glückstreffer: Die IES Sor Juana de la Cruz liegt im Herzen Spaniens, ca. 30 km südlich von Madrid, also genau dort, wo man das klarste Spanisch spricht. Je mehr wir über die Schule erfuhren, desto sicherer waren wir, dass sie sich hervorragend für einen Schüleraustausch eignet.  Der Ort, Cubas de la Sagra, ist eine sympathische Kleinstadt mit ca. 6000 Einwohnern.

Das wirklich Besondere an unserer neuen Partnerschule ist, dass sie erst seit gut vier Jahren existiert. Im kommenden Schuljahr absolvieren die ersten Schüler ihr Abitur, die Sporthalle wurde erst im letzten Jahr fertig gestellt, noch gibt es keine Mensa und nicht alle Räume sind bereits mit der nötigen Technik ausgestattet. Dafür spürt man überall, dass hier noch vieles wächst und dass Schüler und Lehrer hier gemeinsam hochmotiviert daran arbeiten, eine Schule nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Die große Freude und die ehrliche Herzlichkeit, mit der wir hier empfangen wurden, hängt sicher auch damit zusammen, dass das Max-Born-Gymnasium der erste internationale Kooperationspartner für die IES Sor Juana de la Cruz ist. Die bilinguale Ausrichtung der Schule umfasst neben extra Unterrichtsstunden auch verschiedene Fächer, die auf Englisch gehalten werden. Assistent teachers aus den USA unterstützen zudem das spanische Kollegium. Da an der Schule bisweilen kein Deutsch gelernt wird, wurde sich darauf verständigt, dass beim Austausch in Cubas auf Spanisch und in Neckargemünd auf Englisch kommuniziert wird.

Um einen echten Einblick in das Leben der spanischen Jugendlichen zu erhalten, besuchten die Neckargemünder Schüler an zwei Tagen in Begleitung ihrer Austauschpartner die Schule. Besondere Aktivitäten, wie eine Detektivjagd, eine Erzählwerkstatt oder Diskussionsrunden zum Vergleich der verschiedenen Schulsysteme ergänzten die Teilnahme am normalen Unterricht.

Aber nicht nur im schulischen Kontext bekamen die Schüler die Möglichkeit, viel Neues zu entdecken. Am gemeinsamen Tag in Madrid lernten wir wichtige Sehenswürdigkeiten der spanischen Hauptstadt kennen und kamen außerdem in den Genuss, das traditionelle Zarzuela Theater zu bewundern. Mit etwas müden Füßen ging es, nach einer Erholungspause im Retiro Park, weiter in den Prado, wo wir gemeinsam Meisterwerke bedeutender Künstler wie Goya, Velázquez, Dürer und El Greco näher betrachteten.

Ein weiteres Highlight war der Besuch in Alcalá de Henares. Dort wandelten wir auf den Spuren von Miguel de Cervantes und besichtigten unter anderem sein Geburtsthaus und die Kirche, in der der Autor von Don Quijote getauft wurde. Doch nicht nur als Heimatstadt des bekanntesten spanischen Schriftstellers kann Alcalá de Henares glänzen. Auch die älteste Universität des Landes ist hier beheimatet und die Fassade des Hauptgebäudes zeugt noch heute vom Glanz vergangener Jahrhunderte. Ein besonderes Highlight war eine von unseren spanischen Gastgebern vorbereitete Überraschung: Ein Violinist begleitete unseren Stadtrundgang mit seiner Geige. So kamen wir an verschiedenen Orten in den Genuss musikalischer Begleitung. Von Bach, Vivaldi über Jazz und Rockmusik bis hin zu Ed Sheeran und Despacito reichte das vielseitige Repertoire, das wir zu hören bekamen. Nach einer Mittagspause unter den Säulengängen des ehemaligen jüdischen Viertels reisten wir noch weiter in die Vergangenheit zurück. Geführt von einem madrilenischen Lateinprofessor erkundeten wir die römischen Ruinen von Complutum und entdeckten dabei, dass vor vielen hundert Jahren sowohl Spanien als auch Teile Deutschlands zum Imperium Romanum gehörten und wir dadurch in gewisser Weise gemeinsame Wurzeln teilen – vielleicht ja deshalb die tollen Freundschaften, die sich im Laufe der Woche zwischen deutschen und spanischen Austauschschülern entwickelt haben?

Privat unternahmen viele Schüler weitere Ausflüge – etwa nach Toledo. Die Stadt, die wie keine andere als Beispiel für interkulturellen Kontakt zwischen Juden, Muslimen und Christen steht, liegt nur etwa 35 km von Cubas de la Sagra entfernt. Zudem kamen viele Schüler am Wochenende in den Genuss die Städte Ávila, Segovia oder weitere Exkursionen nach Madrid gemeinsam mit ihren Gastfamilien zu unternehmen. Dass es – eigentlich ziemlich untypisch für Spanien – dabei auch gelegentlich einmal regnete, hat dabei sicher keinem die Laune verdorben.

Natürlich waren wir aber – trotz der spannenden Besichtigungen – nicht vor allem als Touristen nach Spanien gekommen.  Es como tener un hijo máses ist wie einen weiteren Sohn zu haben – erklärte uns beispielsweise eine begeisterte Gastmutter nach dem gemeinsamen Familienwochenende. Ein deutscher Schüler war ganz begeistert von den vielen kulinarischen Erlebnissen: Ich probiere jeden Tag etwas, das ich vorher noch nie gegessen habe und alles ist total lecker. Zusammen zum Basketballtraining oder in die Sprachschule, gemeinsam bummeln, Freunde treffen oder Zeit mit der Familie verbringen – all das gehört zu einem Schüleraustausch dazu. Ebenso auch die Erfahrung, dass nicht alles so ist wie zuhause: In Spanien gibt es in den meisten Fällen Abendessen nicht vor 22 Uhr, bei verspäteter Ankunft zur 1. Stunde wird das Schultor abgeschlossen und die Lehrer werden hier generell mit dem Vornamen angesprochen – was bei den Neckargemünder Schülern für großes Erstaunen sorgte. Sicherlich hat jeder Teilnehmer noch eigene Besonderheiten festgestellt, an die er sich lange erinnern wird. Wir Lehrer hoffen natürlich außerdem, dass die vielen neuen Vokabeln, die die Schüler gelernt haben, nicht so schnell vergessen werden. Die spanische Herzlichkeit mit der wir in Cubas de la Sagra empfangen wurden, bleibt uns sicher allen im Gedächtnis. Wir freuen uns deshalb schon sehr auf das Wiedersehen mit unseren spanischen Freunden beim Gegenbesuch im März!

Carina Karpf und Franziska Lui