Gerst Start

„10, 9, 8, ….Takeoff!!!“, schallt es durch das Schulhaus – die Schüler des MBG fiebern beim Public Viewing des Raketenstarts lauthals mit.

„Alexander Gerst ist mein großes Idol und ich bin ganz schön aufgeregt! Ich hoffe, dass alles gut geht.“ – Kathleen Körte aus der Klasse 5c ist voller Aufmerksamkeit dabei, als sie und viele andere Schüler des Max-Born-Gymnasiums gemeinsam mit der engagierten Astronomie-Fachfrau Dr. Inge Thiering und Schulleiter Joachim Philipp den Raketenstart im RNF-Livestream verfolgen.

Seit dem 1.1.2018 ist das MBG auch Partner des RNF-Spaceflight Programms. Als Partnerschule erhält die Schule unentgeltlich und werbefrei Zugang zu Livebildern und Echtzeitdaten der wichtigsten aktuell arbeitenden Forschungssatelliten, der ISS und einiger Großteleskope der Welt.

Die Filmsequenzen können im Unterricht live zur Recherche vieler naturwissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Fragestellungen genutzt werden. Die Authentizität des Bildmaterials und das Miterleben von Events im Bereich der Astronomie bietet der Schule eine weitere Möglichkeit, das Interesse an aktuellen Fragestellungen aus Forschung und Technik zu fördern.

Am 6.6.18  verfolgten die Schüler beim „Public Viewing“ den Start von Alexander Gerst, dem ersten deutschen Commander der ISS, und seiner Crew, vom Weltraumbahnhof in Baikonur. Am 8.6.18 wird sein Andocken an die ISS wieder live zu sehen sein.

Natalie Little aus der 5b ist begeistert: „Der Start ist echt etwas Besonderes und ich habe richtig mitgefiebert.“ Sie und ihre Mitschüler aus der Astro-AG haben sich unter Anleitung von Dr. Inge Thiering kreativ und intensiv mit dem Thema Raumfahrt beschäftigt – „es ist sehr motivierend für die SchülerInnen, solche aktuellen Ereignisse und aktuelle Bilder von Wissenschaftssatelliten ansehen und hautnah miterleben zu dürfen“, so Dr. Thiering.

Erfahrungen in der Stratosphäre

In einem mitreißenden und anschaulichen Vortrag berichtete Dr. Inge Thiering, Mathematik- und Physiklehrerin am Max-Born-Gymnasium Neckargemünd, am 18. Januar 2018 über ihre Erfahrungen an Bord von SOFIA – dem Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie.

Anhand vieler Grafiken, Fotos und Video-Sequenzen erklärte die engagierte Lehrerin, die selbst viele Jahre in der Forschung tätig war, weshalb gerade die Infrarot-Beobachtung unabdingbar in der Astronomie ist, wie das Teleskop, ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, aufgebaut ist, wie es trotz des wackeligen Fluges exakte Aufnahmen machen kann und mit welchen technischen Schwierigkeiten tagtäglich an Bord von SOFIA gekämpft wird.

Die Zuhörer erlebten mit, wie Dr. Inge Thiering zunächst in Stuttgart ein Astronautentraining und eine Einweisung erhielt und dann zum Armstrong Flight Research Center der NASA in Palmdale, Kalifornien, reiste. Dort startet SOFIA zu den Beobachtungsflügen. In einer Flughöhe von bis zu 15 km können Sternentstehungsgebiete und Galaxien beobachtet werden, wie es nie vom Erdboden aus möglich wäre, denn die umgebaute Boeing 747 SP fliegt über die Tropopause hinaus in den unteren Bereich der Stratosphäre und lässt somit 99,9% des atmosphärischen Wasserdampfes unter sich, welcher die Infrarotstrahlung der Himmelsobjekte absorbieren würde. Doch bis SOFIA täglich starten kann, müssen einige Hürden überwunden werden. Alle technischen Bereiche müssen zunächst überprüft werden. Wenn auch nur eine der tausenden Kontrollleuchten blinkt, muss der Flug abgesagt werden. Dies musste Dr. Inge Thiering gleich zu Beginn erleben, doch am zweiten und dritten Beobachtungstag hat sie Glück: Der (weibliche) Mission Director gibt sein OK und SOFIA hebt ab in die Stratosphäre. Dr. Inge Thiering beschreibt das unglaubliche Gefühl, das man so hoch oben bekommt: „Man merkt, dass unsere Erde so klein und verwundbar ist mit ihrer dünnen Atmosphäre und wie wichtig der Umweltschutz ist.“ Der Gefahren, denen sie sich bei diesen Flügen aussetzt, wird sie sich erst im so genannten „Coffin Corner“ bewusst, als SOFIA aus Forschungszwecken noch höher aufsteigen muss als normalerweise vorgesehen und die Piloten erzählen, dass sie noch nie zuvor so hoch oben waren.

Ebenso wie die drei anderen deutschen Lehrer bekam auch Dr. Inge Thiering während des Fluges eine kleine Forschungsaufgabe, doch das Wichtigste ist das Dabeisein, das Mitfiebern und das Erleben von neusten Forschungsschwerpunkten und -methoden. Dafür nahm die engagierte Kollegin ein extrem straffes Programm mit täglich maximal zwei Stunden Schlaf sowie den Jet-Lag vorher und hinterher gerne in Kauf. Nicht ohne Grund erhielten die vier deutschen Lehrer vorher einen Kurs in „How to deal with fatigue“ – was so viel heißt wie „wie überwindet man Müdigkeit und Erschöpfung“.

Durch einen Blog blieb die engagierte Lehrerin während der gesamten Zeit mit dem Max-Born-Gymnasium in Kontakt, wodurch der wissenschaftliche Flug zum Schulevent wurde, an dem alle teilhaben konnten. Durch den öffentlichen Vortrag teilte Dr. Inge Thiering ihre spannenden Erfahrungen nicht nur mit der Schulgemeinschaft, sondern auch mit den vielen Interessierten, die gekommen waren.

 

Sonnenbeobachtung mit dem H-alpha Teleskop

Am 27.03.2017 in der 8-ten und 9-ten Stunde stand NWT Unterricht auf dem Plan. Schon den ganzen Tag lang war der Himmel blau und die Temperaturen warm. Bereits seit mehreren Wochen war eine Sonnenbeobachtung geplant, aber bisher war das Wetter nicht gut genug um zu beobachten. Nun waren wir allerdings in der Lage die Sonne mithilfe eines Sonnenteleskopes zu betrachten und nutzten diese Chance auch aus.

Wir nahmen die nötigsten NwT-Sachen mit, um im Freien beobachten zu können. Kurze Zeit später wurde das Sonnenteleskop mit H Filter von Frau Thiering aufgebaut und währenddessen erzählte sie uns von den besonderen Eigenschaften des Teleskopes. Wir erfuhren unter anderem, dass die Montierung eine Fluid Head Funktion hat. Das bedeutet, dass durch Öle in einer eigentlichen Leerkammer unter dem Teleskop ruckartige Bewegungen eingedämmt werden. Und nachdem die Bewegungen ausgeglichen worden sind, steht der Kopf des Teleskopes erneut horizontal. Um die Protuberanzen und Granulation der Sonne so genau wie möglich zu erkennen, ist im Strahlengang des Sonnenteleskops ein H  – Filter eingebaut. Dies ist ein Rotfilter in dem Wellenlängenbereich, im welchem der Wasserstoff, aus dem ja die Sonne besteht, eine der hellsten sichtbaren Spektrallinien hat. Eine Protuberanz ist Materie, die von der Sonne weggeströmt, und obwohl das harmlos klingt kann der Durchmesser, eines solchen Stroms dem Durchmesser der Erde entsprechen. Wir hatten das Glück mehrere Protuberanzen sehr gut erkennen zu können.

Als wir die Sonne beobachteten war ihre körnige Granulation sehr genau zu erkennen und alles schien sehr rot wegen des Filters.

Während immer zwei Personen beobachteten, arbeitete der Rest mit Sternkarten und löste auch Aufgaben mit diesen. Bei den Aufgaben mussten wir unteranderem herausfinden, wann Regulus (der hellste Stern im Sternbild Löwe) an einem bestimmten Tag am höchsten steht. Durch solche Aufgaben lernten wir besser mit der Sternkarte umgehen zu können.

Nachdem jeder mindestens einmal die Sonne beobachtet hatte machten wir noch gemeinsam ein Gruppenfoto und kehrten dann in unseren NWT Raum zurück.

Isabell