Living life in peace – Friedensgebete für die Ukraine

„Imagine all the people livin’ life in peace, you may say I’m a dreamer, but I’m not the only one” – mit John Lennons ‘Imagine’ begrüßten Grace McCaughey und Gustavs Klava aus der 7d, begleitet von Musiklehrer Alvaro Blumenstock und Hannes Schwinn aus der K2, am 25. März die Schulgemeinschaft in der Aula des MBG zu einem Friedensgebet. Dieses fand in zwei Versionen statt, für die Unterstufe, geleitet von Veronika Keyl, und für die Oberstufe, geleitet von Nancy Kramolisch.

Das erste Friedensgebet, vorbereitet von Veronika Keyl, Lisa Muckle, Caleb Sadler, Franziska Lui und Kai Schneider richtete sich an die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 – 8.

Veronika Keyl formulierte für die Schulgemeinschaft: „Für uns alle ist Frieden ein großer Wunsch. Wir bitten Gott, dass er uns die Ohnmacht nimmt und uns Kraft und Hoffnung schenkt. In der Ukraine tobt seit einem Monat Krieg, in Syrien, Mali, Palästina und vielen anderen Ländern der Welt gibt es, zum Teil schon sehr lange, gewaltsame Konflikte. Auch in Deutschland gibt es Streit, unterschiedliche Meinungen prallen lautstark aufeinander. Im Großen und im Kleinen, in der Gesellschaft, in der Schule und zu Hause – überall kleine und große Konflikte, dabei wünschen wir uns doch einfach Frieden auf der Welt.“

„Hevenu Shalom Alechem – Wir wünschen Frieden euch allen“ sangen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam.

Woher kommt eigentlich das Symbol der Friedentaube, das wir zurzeit in den Farben der ukrainischen Flagge überall sehen? Die Schüler aus Veronika Keyls Religionsklasse erklärten dies in einer kurzen Szene: Eine Familie ist im Museum und betrachtet ein Bild der Arche Noah. Auf der Welt herrschte überall Streit und Missgunst, da schickte Gott die große Flut. Noah mit seiner Arche und die Taube mit dem Olivenzweig im Schnabel wurden zum Symbol für Frieden und einen neuen Start.

Die Schüler befestigten einen Aufkleber mit der Friedenstaube in ukrainischen Farben auf ihrer Kleidung oder im Gesicht auf den medizinischen Masken.

Im Anschluss sang die Schülerschaft: „Herr gib uns deinen Frieden“ und brachte in den Fürbitten zum Ausdruck, was sie beschäftigt. Sie baten unter anderem darum, dass die Menschen, die in den Krieg ziehen müssen, heil zurückkommen, dass den Menschen, die Ängste durchstehen müssen, Hoffnung gegeben werden, dass Menschen kein Unrecht und keine Ausgrenzung erfahren müssen, dass Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, gut aufgenommen werden. Mit dem Lied „Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen. Und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns“ zogen die Schüler ins Atrium vor die Aula und zündeten dort orthodoxe Kerzen an, die sie in Tonschalen mit Sand steckten, um dabei ihre ganz persönlichen Bitten formulieren zu können.

Das zweite Friedensgebet, für die Klassen 9 bis Kursstufe 2 wurde von Nancy Kramolisch geleitet, welches sie gemeinsam mit Daniel Vinizki vorbereitet hatte.

Als lyrischen Impuls trugen Lara Brecht und Johanna Kress aus der K1 zu Beginn zwei Antikriegsgedichte vor, im Anschluss folgte John Lennons Imagine als Eingangslied.

„Es herrscht Krieg in unserer unmittelbaren Nähe, es herrscht Krieg an vielen Orten dieser Welt“ sagte Nancy Kramolisch in ihrem Tagesgebet. Und weiter: „Die Bilder des Krieges machen mir Angst, sie machen mich ohnmächtig und wütend. Ich träume von einer Welt ohne Angst, Gewalt und Leiden. Gott, schenke Mut. Gott, schenke Schutz. Gott, schenke Zuversicht. Gott, lass‘ mich den Traum von einer besseren Welt weiter träumen.“

Anschließend sang die Schülerschaft gemeinsam das polnische Friedenslied „Unfriede herrscht auf der Erde“.

Bei einer, durch das Kirchenlied „Näher mein Gott zu dir“ musikalisch untermalten, Präsentation wurden, ausgehend von der Ukraine, Kriegsbilder aus aller Welt gezeigt, die die Teilnehmer der Veranstaltung sehr still und nachdenklich werden ließen. Im Anschluss daran sprach Daniel Vinizki, bezugnehmend auf die Abbildung einer im Jahr 1959 von der Sowjetunion an die UNO gestifteten Skulptur, über eine Bibelstelle aus dem Buch Micha: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

Auch wenn der vollkommene Friede, den sich der Prophet Micha in seiner Vision von einem Friedensreich Gottes vorstellte, in unserer Welt womöglich Utopie bleiben wird, so Daniel Vinizki, sollten wir nicht aufhören Frieden zu stiften. Jeder einzelne könne etwas dazu tun, dass die Welt ein friedlicherer Ort werde. Als historisches Beispiel dafür diene die friedliche Revolution 1989, bei der die Bürger der DDR eine Diktatur ohne Waffen zu Fall brachten. Daniel Vinizki sprach über die Friedensbewegung in der DDR, die die Bibelstelle Micha 4,3 zu ihrem Motto machte und dieses, trotz staatlicher Einschüchterung und Verfolgung, als Appell für den Frieden auf zahlreichen Demonstrationen zur Schau stellte. „Es waren mutige Menschen, die für eine Sache bereit waren einzustehen. Wir denken an die mutigen Aktivistinnen und Aktivisten, die dieser Tage in Russland für den Frieden auf die Straße gehen. Auch sie sin bereit Haft und Bestrafung in Kauf zu nehmen.“

Schülerinnen und Schüler aus allen anwesenden Klassenstufen, sowie vier Kolleginnen trugen Fürbitten für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine vor. Diese wechselten sich mit einem ukrainisch-orthodoxen Kyrie-Gesang der Schülerschaft ab. Sie baten um Gottes Beistand für die Menschen in der Ukraine, die Opfer von Krieg und Zerstörung, die Soldaten, die politisch Verantwortlichen, die sich um Frieden bemühen, für alle Menschen in Russland, die dem Krieg widersprechen und zuletzt für uns selbst, damit wir angesichts der Nachrichten und Bilder nicht verzweifeln.

Auch hier wurden im Anschluss an das gemeinsam gesungene Lied „Wo Menschen sich vergessen“ orthodoxe Kerzen auf dem Schulhof entzündet.

Felix Hornek und Marie Hambrecht aus der SMV dankten den Schülerinnen und Schülern, die in vielen Aktionen Geld für die Ukraine gesammelt hatten, sodass über 5000€ zusammengekommen waren.

Schuldekan Manfred Hilkert, der aus terminlichen Gründen nur am ersten Friedensgebet teilnehmen konnte, empfand dieses als würdevolle und emotionale Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation in der Ukraine, die den Kindern sicherlich helfe, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden.

Die Schulleitung dankt der Religionsfachschaft für die Vorbereitung und insbesondere Veronika Keyl und Nancy Kramolisch für die Leitung der beiden Friedensgebete.

Sinfonie-Orchester verzaubert mit Gershwin

Der junge George Gershwin wurde am 24. März im wahrsten Sinne des Wortes am MBG zum Leben erweckt: Mit großem Schauspieltalent erzählte Stephanie Weiss aus Klasse 10 alias George Gershwin aus seiner der Kindheit, dem Entdecken der Musik, den Reisen, dem Zeitdruck beim Komponieren, gelegentlichem Selbstzweifel und den Strapazen auf den großen Bühnen der Welt.

Begleitet durch den jungen George Gershwin tauchte das Publikum ein ins Paris der 1920er Jahre mit dem Hupen der Pariser Taxis, Gesprächen mit Französinnen und einem ‚schrecklich schönen Heimweh-Blues‘ sowie einem flotten Charlston, der aus einem Café erklingt. Gershwin selbst untertitelte das Werk als „Tone poem for orchestra“. Das Sinfonieorchester ‚Heidelberger Musikfreunde‘ unter der Leitung von René Schuh ließ Paris erklingen und Bilder im Kopf entstehen.

Für die Cuban Overture brachte George Gershwin 1932 kubanische Instrumente wie die Cuban sticks, die Maracas, die Bongo und die Guiro, die so genannte Gurke, von seiner Havannareise mit. Was folgte, war ein stimmungsvoll-fröhliches „Tone Poem“ mit karibischen und kubanischen Rhythmen und Melodien, das mehrere fulminante Höhepunkte enthält. Die fünf Schlagzeuger der Musikfreunde waren sehr beschäftigt, die Percussion, die eigentlich für mindestens sieben Schlagzeuger ausgelegt ist, mit den vielen verschiedenen Instrumenten zu spielen – aber es gelang wunderbar!

Nach der Pause zeigte René Schuh dem jungen Publikum eindrucksvoll: Für was braucht man eigentlich einen Dirigenten? In völligem Chaos spielte sein Sinfonieorchester ein paar ungeordnete Takte und das Publikum lachte. Im Anschluss übte Schuh mit dem Publikum das Dirigieren, was sichtlich Spaß machte.

Der zeitliche Druck, mit dem sich Gershwin konfrontiert sah, als er die Rhapsody in Blue komponierte, wurde wieder durch Schauspieleinschübe von Stephanie Weiss dargestellt. Ziemlich gestresst und voller Selbstzweifel kam der junge Gershwin auf die Bühne. Sein Freund Paul Whiteman, mit dem er schon viel zusammengearbeitet habe, habe ein Konzert angekündigt, in dem Jazz und klassische Musik gegenübergestellt werden soll. Gershwin war einfach auf die Programmliste gesetzt worden und musste nun im Eiltempo innerhalb von sechs Wochen ein Stück komponieren – was ihm mit herausragendem Erfolg gelang. Der Titel „Rhapsody in Blue“ geht zurück auf die jazzigen Blue-Notes. René Schuh ließ den Pianisten und auch den Posaunisten eine Tonfolge zunächst ohne und dann mit Bluenotes spielen, sodass den Zuhörern der Unterschied eindrucksvoll auffiel.

Bei der Uraufführung spielte Gershwin den Klavierpart selbst. Am MBG übernahm dies der hervorragende Pianist Stanislav Novitzkiy, der ursprünglich aus Kasachstan kommt.

Das Publikum war beeindruckt von diesem vielseitigen und weltberühmten Stück, welches Jazz, Blues und klassische Sinfonik verbindet.

„Damit ihr im wahrsten Sinne des Wortes nach Hause tanzen könnt, spiele ich euch jetzt mein Lieblingsstück vor“, kündigte der junge George an. Es folgte zuerst ein Filmausschnitt, in dem Gershwin selbst das Stück „I Got Rhythm“ spielt und dann folgten die Musikfreunde Heidelberg mit der Version für Sinfonie-Orchester. Beschwingt und voller Energie endete das Konzert.

Max Schwemlein dankte dem Orchester im Namen der Schulleitung sehr herzlich. Nach dieser langen Zeit ohne Veranstaltungen war es ein Ohrenschmaus gewesen, den Heidelberger Musikfreunden zu lauschen. Nach 10 Jahren am MBG, unterbrochen von der Corona-Pause, erhielten die organisierenden und im Orchester mitspielenden Kolleginnen einen Blumendank: Julia Ruch, Isabelle Nikolajewicz und Lilli Schuh.

Auch Stephanie Weiss erhielt Blumen für ihre großartige schauspielerische Leistung – durch sie war dem Publikum der junge George Gershwin eindrucksvoll nähergebracht worden.

Kursstufenschülerinnen hatten eine Bildpräsentation erstellt, die durch das gesamte Konzert führte, auch sie erhielten ein kleines Präsent, ebenso wie das Schüler-Technikteam.

MBG-Schüler lernen die Ukraine kennen

„Die Ukraine ist ein schönes Land mit einer tollen Kultur. Die Ukrainer haben ein demokratisches politisches Selbstverständnis, das haben wir in dem Vortrag heute erfahren“, so Marta aus Klasse 5.

Im Rahmen der Themenwoche zur Ukraine fanden sich am 23. März neun Klassen des MBG in der Aula ein, um einen Vortrag von Nataliia Diachenko und Maksym Novozhylov zu hören. Das ukrainische Ehepaar ist seit acht Jahren in Deutschland und arbeiten im IT-Sektor. Sie engagieren sich in der Ukrainehilfe und möchten so gut es geht von Deutschland aus helfen. Die beiden brachten den rund 240 Schülern ihr Heimatland, die Kultur, die Wirtschaft und die Geschichte der Ukraine näher. Sie hatten viele Fotos in einer Präsentation mitgebracht, um den Vortrag so anschaulich wie möglich zu gestalten. Es ging um das Leben in der Ukraine, wie dort fröhliche Feste mit gutem Essen und Gesang gefeiert werden, Traditionen wie die Kosaken und den Tanz namens Gopak, die Gastfreundschaft der Ukrainer, berühmte Persönlichkeiten, die tiefste U-Bahn der Welt in Kiew, den größten Freiheitsplatz Europas in Charkiw, weitere geografische und geschichtliche Besonderheiten und vieles mehr. Nataliia Diachenko zeigte, dass sie auch hier in Deutschland mit ihrer Heimat eng verbunden ist: Sie trug ein Hemd in der Trachten-Tradition der Ukraine. Täglich telefoniere sie mit ihren Verwandten, die in der Ukraine bleiben möchten, obwohl sie sie gebeten habe, zu ihr nach Deutschland zu kommen.

Das große Interesse der Schülerschaft zeigte sich beim aufmerksamen Zuhören während des Vortrags und auch in der Fragerunde, in der es sowohl um das Leben in der Ukraine als auch um die derzeitige Kriegssituation ging. Immer wieder fragten die Kinder, welche Beweggründe Putin habe, die Ukraine anzugreifen und so viel Leid zu verursachen.

Till meinte: „Ich konnte mir durch den Vortrag das Land Ukraine viel besser vorstellen.“ Seine Klassenkameradin Maria fügte hinzu: „Die beiden Vortragenden haben sachlich und ruhig erklärt, wie die Lage aktuell ist, obwohl sie wahrscheinlich innerlich eine riesige Wut und Trauer mit sich tragen.“

Die Schülerschaft des MBG sammelt in der Ukraine-Themenwoche in verschiedenen Aktionen Geld, um die Ukraine zu unterstützen. Es gibt verschiedene Verkaufs- und Sammelaktionen, alle zu Gunsten der Ukraine. In einigen Fächern wird der Ukraine-Konflikt thematisch aufgearbeitet. Am Freitag organisiert die Religionsfachschaft ein ökumenisches Friedensgebet in der Aula.

Angeregt worden war der Vortrag durch Rainer Metzger, Integrationsmanager der Stadt Neckargemünd und Bindeglied zur Ukrainehilfe Neckargemünd. Henriette Katzenstein, tätig in der Ukrainehilfe Neckargemünd, vermittelte den Kontakt zu Nataliia Diachenko und Maksym Novozhylov, die bereit waren, den Vortrag am Gymnasium zu halten.