Farbenfroh: Kollegenausflug 2019

Einmal im Jahr freut sich das Kollegium über einen halb-privaten Tag: Der jährliche Kollegenausflug ist Gelegenheit, am Schuljahresanfang in zwangloser Atmosphäre über Privates und Organisatorisches zu sprechen, Ferienerlebnisse auszutauschen und Besonderheiten von Schulklassen anzusprechen. Was die Stimmung dazu noch hebt, ist die Tatsache, dass der Unterricht nach der vierten Stunde endet und dass es immer leckeres Essen und ein schönes Programm gibt.

2019 wurde das Programm von der Kunstfachschaft in hervorragender Weise ausgearbeitet. Mit der S-Bahn ging es am 27. 9. nach Mannheim zur Kunsthalle. Frisch gestärkt vom Mittagessen im Luxx war das erste Highlight des Tages eine praktische Aufgabe: Lehrkräfte aller Fachbereiche, von denen manche seit Jahren keinen Farb-Pinsel mehr in der Hand gehalten hatten, waren aufgefordert, eine Vorlage des Mannheimer Wasserturms (oder auch ganz eigene Ideen) auf einen Mannheimer Stadtplan zu drucken. Mit dem Einritzen des Motivs in Styrene-Platten erarbeitete jeder eine Hochdruck-Vorlage – und unter Hochdruck ging es denn auch ans Werk, gemäß der kundigen Anleitung von Elisabeth Roth und Carolin Fröhling.

Im Anschluss wartete bereits der nächste Höhepunkt: Eine inspirierende Führung durch die frisch eröffnete, Aufsehen erregende Ausstellung „Inspiration Matisse“. Die herrliche Farbenpracht und der ganz besondere Stil des „Fauvisten“ waren beeindruckend zu sehen. Durch die tollen Führungen der Museumspädagogin Dr. Dorothee Höfert wurde auch denjenigen der Kunstgenuss vermittelt, die nicht selbst den direkten Zugang hätten finden können. Obendrein gab es noch ein Wiedersehen mit der ehemaligen Kollegin und Künstlerin Andrea Ostermeyer, die eine der Führungen fortsetzte.

Vor dem Abendessen folgte ein weiterer interessanter Programmpunkt: Im Rahmen einer Stadtführung konnten wir den Atombunker unter dem Stadthaus N1 besichtigen. Bedrückend hinter dicken Betonmauern und Stahltüren waren Liegen und Stühle zu sehen, Waschräume und Stromgeneratoren. In einer einzigen großen Halle hätte hier in Zeiten des Kalten Kriegs im Fall eines Atomangriffs eine Anzahl von 1600 Menschen über ein paar Tage überdauern können und sollen. Alle stimmten überein: Es ist ein großes Glück, dass dieser Ernstfall nie eingetreten ist – der Aufenthalt in diesem Bunker wäre fürchterlich gewesen, nicht nur wegen der Hitzeentwicklung. Ob man im Ernstfall hier hätte Schutz suchen wollen, konnte man schon kaum entscheiden. Aber dass es gilt, alles Menschenmögliche zu tun, um eine Kriegsbedrohung nie wieder in den Bereich des Möglichen rücken zu lassen, war einhelliges Fazit dieser Besichtigung.

Erleichtert über die frische Luft, ließen einige Kolleginnen und Kollegen den Abend noch mit einem Essen im „Oh Julia“ ausklingen – in beruhigender Fensternähe.

Ein ganz herzlicher Dank gilt der Kunstfachschaft, allen voran Frédéric Briend. Da er selbst leider sehr kurzfristig seine Teilnahme absagen musste, konnte er die Begeisterung der Kolleginnen und Kollegen über diesen schönen Tag, an dem selbst das Wetter ein Einsehen hatte, leider erst im Nachhinein erfahren. Es war ein perfekt geplanter, inspirierender Tag mit genau der richtigen Mischung an Aktivität, Input und Freiraum für Gespräche.

„Total tote Hose“? Denkste!

Unterstufen-Theater-AG eröffnet die „Spielzeit“ 2019/20 am MBG mit „Das Gespenst von Canterville“

Schon das ganze vergangene Schuljahr wurde geprobt und geübt und der Text gelernt – aber erst in den ersten Wochen des neuen Schuljahrs war die „heiße Phase“ für die Schauspielerinnen und Schauspieler der Unterstufen-Theater-AG. Mit dem „Gespenst von Canterville“ in einer modernen Bearbeitung frei nach Oscar Wilde hatten sich die beiden Regisseurinnen Ellen Koch und Evelyn Staedel ein fulminantes Stück vorgenommen, das sie in drei Aufführungen (24., 25. sowie 26. September) für die Unterstufe des MBG sowie die 4. Klassen aus umliegenden Schulen präsentierten.

Der amerikanische Botschafter (Frieda Hillers) erwirbt ein Gutshaus in England, ohne auf die Warnungen Rücksicht zu nehmen, dass es in dem mittelalterlichen Gemäuer spuke. So zeigt sich dann nach dem Einzug auch seine Familie – Flurina Koch als genervte Mutter des schnöseligen Washington (Jakob Koch), der affektierten Virginia (Sophie Brucker) und der frechen Zwillinge (temporeich: Kathleen Körte und Fanny Heimberger) – zunächst mal gelangweilt, weil es in England „soweit das Auge reicht, nur Bäume“ anstelle von Wolkenkratzern gibt. Sie scheinen auch weniger erschreckt als amüsiert durch den nächtlichen Besuch des Hausgeists, Sir Simon (brillant: Louisa Christopher). Anstatt, wie die Haushälterin (Annika Schemenauer), theatralisch in Ohnmacht zu fallen, versorgt man als abgeklärter Amerikaner das Gespenst lieber mit Putzmittel gegen quietschende Ketten und pflanzlichen Medikamenten gegen die schlechte Laune.

Als auch noch ein jahrhundertealter Blutfleck einfach weggewischt wird, weiß das arme Gespenst nicht mehr weiter und sucht Hilfe bei den Geistern der Ahnen auf dem Friedhof. In den Friedhofszenen wandelt sich die Stimmung von lustig zu gruselig – die Geister steigen aus den Gräbern hervor und versuchen Sir Simon mit Tipps zu erfolgreicherem Spuken zu helfen.

Letztendlich einigt man sich mit dem Hausherrn auf einen Vertrag. So kommt es im Gutshaus zu einem friedlichen Zusammenleben des Diesseits und Jenseits.

Die Grund- und Unterstufenkinder folgten dem Geschehen gebannt und applaudierten zum Schluss begeistert. Am Premierenabend ergriff auch Schulleiter Joachim Philipp noch das Wort und dankte allen Akteuren für ihre vielen Stunden an Einsatz für dieses Projekt: “Liebe junge Schauspielerinnen und Schauspieler, das habt ihr großartig gemacht! Man merkt, dass ihr fast ein Jahr lang dieses umfangreiche Stück geprobt habt, und ihr habt ganze Arbeit geleistet! Liebe Frau Koch und liebe Frau Staedel, toll, was Sie da als Regisseurinnen auf die Bühne gebracht haben! Man merkt, wie viel Herzblut darin steckt! Herzlichen Dank!”

Im Anschluss waren (sicher nicht nur) die Kinder der Klasse 5a voll des Lobs: „Wow, das haben Kinder gespielt, die kaum älter sind als wir!“ „Ganz schön toll, dass die sich so viel Text merken konnten!“ „Am lustigsten fand ich die Streiche der Zwillinge!“

„Altenpflege kann sehr gut duften!“

Einführungsveranstaltung zum Sozialpraktikum der Neuntklässler am MBG

„Ich freue mich drauf, den Kindergarten mal aus einer anderen Perspektive zu sehen als aus der Kindersicht!“ – Felix (Klasse 9c) hat schon konkrete Vorstellungen von seinem Sozialpraktikum, das er, wie alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen am Max-Born-Gymnasium, dieses Jahr absolvieren wird. 20 Stunden in einer gemeinnützigen Einrichtung gehören zu den Anforderungen der Schule. Andere Klassenkameraden waren eher zurückhaltend und konnten sich vor der heutigen Einführungsveranstaltung noch nicht so recht vorstellen, was auf sie zukommt.

Am 24. 9. lernten die Jugendlichen am MBG aus erster Hand wesentliche Grundlagen und hörten gleichzeitig einiges über mögliche Einsatzorte. Petra Liedvogel, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte in Kleingemünd, informierte über das Wesen der sozialen Kompetenz als schwer abzuprüfende „soft skills“, und ließ die Neuntklässler darüber nachdenken, wie und unter welchen Rahmenbedingungen diese Fähigkeiten des Miteinanders erworben werden können.

Dass der Umgang miteinander nicht nur aus verbalen Unterhaltungen besteht, sondern immer verschiedene Ebenen des sozialen Austauschs betroffen sind, war Inhalt des Vortrags von Schuldekan Manfred Hilkert. Er brachte den Kindern die „Vier Seiten einer Nachricht“ nach Schulz von Thun näher und bereitete sie darauf vor, dass – gleich in welcher Einrichtung sie ihr Praktikum ableisten werden – Auftreten, Gestik und Mimik mindestens genau so wichtig sind wie ihre Worte. Hier verwies er tagesaktuell auch auf die am Vortag gehaltene, emotionale Rede von Greta Thunberg in New York, die sicher noch mehr wegen ihrer Emotionalität als wegen ihrer Worte in Erinnerung bleiben werde.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit fürs Sozialpraktikum wurde gleich von einer ganzen Delegation vorgestellt. Silvia Föhrenbach, die Geschäftsführerin des gleichnamigen privaten Seniorenheims in Bammental, hatte Verstärkung mitgebracht: Angelika van Boxem, u. a. für die Betreuung der Praktikanten zuständig, sprach vor allem über die Arbeit in der Aktivierung und Beschäftigung der Senioren. Hier können die künftigen Praktikanten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Gesellschaftsspiele spielen, sie auf Spaziergängen begleiten, das Essen servieren oder auch malen und basteln. Die beiden freundlichen Heimbewohnerinnen, Frau Heinlein und Frau Zenzius boten einen kleinen Einblick in ihren Alltag im Heim. Der stellvertretende Heimleiter Florian Föhrenbach nutzte die Gelegenheit, die Werbetrommel für den vielseitigen und wichtigen Beruf in der Altenpflege zu rühren. Die Aussicht, dass in Kürze an die 200 000 Stellen in der Pflege fehlen werden, sorgte bei den Jugendlichen für einige Verwunderung, und die genannten Verdienstmöglichkeiten ließen so manchen ins Nachdenken kommen. Föhrenbach hatte darüber hinaus für alle Sinne gesorgt: Eine Aromatherapie- Duftlampe aus dem Heim verströmte frische Aromen im ganzen Raum, und er hatte sogar eine duftende Handcreme zum Testen dabei („Das dürfen auch Männer!“), die auch in der Pflege eingesetzt wird.

Gemeinsam mit ihren Klassenlehrern und -lehrerinnen Claus Ripp, Max Schwemlein, Isabelle Nikolajewicz und Ulrike Schiefer-Schilling besuchten die 9. Klassen im Rotations-System die drei Vorträge. Warum Frau Föhrenbach seit so vielen Jahren mit dem MBG zusammenarbeitet und ständig Schulpraktikantin betreut? Das sei eine Win-Win-Situation. „Die Jugendlichen sind eigentlich immer interessiert, nett und höflich. Und für die alten Menschen ist es eine willkommene Abwechslung, wenn die Schülerinnen und Schüler sich mit ihnen unterhalten und mit ihnen spielen. Manchmal kommen sogar Jugendliche nach Abschluss des Praktikums wieder und besuchen ihre neu gewonnenen Freunde. Das ist dann immer besonders schön zu sehen!“