Füreinander – Miteinander

Am 22. Juli 2019 wurden den Neuntklässlern in einer Feierstunde ihre Sozialpraktikumsurkunden von ihren Mentorinnen Katrin Kieckhäfer-Wüst, Barbara Laufs, Ana Hartmann und von Schulleiter Joachim Philipp überreicht. Nachdem die Schüler im Laufe des Schuljahres in verschiedenen Institutionen tätig gewesen waren und viele Eindrücke und neue Erfahrungen gesammelt hatten, lobte Schulleiter Joachim Philipp ihr Engagement.

Dr. Heike Vierling Ihrig forderte die Schüler anhand einer Geschichte auf, über den eigenen Tellerrand zu schauen, auch das Fremde willkommen zu heißen, zunächst Unvertrautes nicht gleich abzutun und negativ darüber zu denken und zu sprechen, sondern Jedem und Allem eine Chance zu geben – und die Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dann wird aus dem vermeintlich Negativen vielleicht etwas Positives oder zumindest eine neue wertvolle Erfahrung. Sie war beeindruckt von den vielen interessanten Begegnungen und Erfahrungen, die die Sozialpraktikanten gesammelt hatten und trug einige interessante Passagen aus deren Berichten vor.

Schülersprecher Libor Hillers gab den Schülerinnen und Schülern einen Ausblick auf das nach den Sommerferien beginnende schulinterne Engagement. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie sich die Schüler am MBG für die Schulgemeinschaft engagieren können.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Kim Erben und Vanessa Schöneberger, die jeweils ein Lied sangen.

Im Anschluss an das Jahrgangsstufenfoto ging es zu den Compassion-Klassenprojekten. Die Klasse 9a hatte mit Katrin Kieckhäfer-Wüst ein Begegnungscafé für Flüchtlinge aus der Region organisiert. Nach einer kurzen Einführung durch Flüchtlingshelferin Stefanie Bittner aus Gaiberg wurden erste Kontakte geknüpft und es kam zu interessanten Gesprächen.

Die Klassen 9b und 9c waren mit Gudrun Rossmann, Jan Lubitzki und Ana Hartmann unterwegs. Sie halfen bei der Tafel in Neckargemünd und boten den Grundschülern der Erich-Kästner-Schule einen vielseitigen Parcours mit Fußball, koordinations- und Geschicklichkeitsspielen und auch kreativen Angeboten – ein großer Gewinn sowohl für die Schüler der EKS als auch für die Neuntklässler, die sich sehr liebevoll um ihre Schützlinge kümmerten.

Die Klasse 9d konnte sich in Begleitung von Barbara Laufs und Christopher Breunig „mal so richtig auspowern“: sie entfernten auf der Fläche des Waldkindergartens „Waldzwerge“ zwischen Neckargemünd und Wiesenbach die Brombeeren, sägten Holz für die Kinder und brachten sich mit praktischen Tätigkeiten ein.

Emily Reisig und Ruth Altstaedt aus der 9c waren sich einig: „Der Compassiontag hat richtig Spaß gemacht!“

Die Physiker

„Für wen sich meine Patienten halten, entscheide ich – ich kenne sie weitaus besser als sie sich selbst.“ Die schizophren-überdrehte Chefärztin Dr. Mathilde von Zahnd, brillant gespielt von Eva Hantmann, bzw. Gina Paulus in der zweiten Aufführung, hat von Anfang an die Zügel in der Hand. Gekonnt spielt sie die Physiker, deren wissenschaftliche Erkenntnisse ihr zur Macht verhelfen sollen, und die Justiz – personifiziert durch Kommissar Voss – gegeneinander aus. Die Zuschauer wundern sich zunächst nur über ihre manischen Verhaltens- und Sprechweisen, durchschauen jedoch erst nach und nach ihr exzentrisch-erfolgreiches Machtspiel.

Voss, gekonnt gespielt von Manuel Holzer, gibt zu Beginn des zweiten Aktes gut gelaunt auf: „Die Gerechtigkeit macht Urlaub.“ Von nun an übernehmen regelrechte Bestien die Aufsicht in der Irrenanstalt, die zum Gefängnis umfunktioniert wird.

Der unglaublich gute und satirisch-pointiert geschriebene Text von Dürrenmatt hat seine Aktualität nicht verloren. In seinem Stück konkurrieren die Spione Kilton, im Auftrag der USA, und Eisler, im Auftrag der Sowjetunion um den angeblich wahnsinnigen Physiker Möbius, welcher wichtige und weltverändernde Entdeckungen gemacht hat – Dürrenmatt schrieb sein Stück zur Zeit des Kalten Krieges. Heutzutage prahlen Trump und Kim Jong-un, jeweils den größeren und mächtigeren „Atomwaffenknopf“ zu besitzen. Surreale Verhältnisse damals – surreale Verhältnisse heute.

Unglaublich witzig parodiert wurde Missionar Rose: bei Dürrenmatt ist er ein kreuzbraver, spießiger Psalme-Kenner, der vor scheinheiliger Christlichkeit trieft. In der MBG-Inszenierung von Barbara Laufs kam Missionar Rose, gespielt von Cedric Happes, im Hawai-Hemd und mit Flossen als minderbemittelte emotionale Heulsuse auf die Bühne.

Auch die drei Physiker, Emily Reisig, bzw. Florian Skarke (Aufführung zwei) als Möbius, Franziska Böhm, bzw. Marie Hambrecht als Albert Einstein (Eisler) und Jakob Ruch als Newton (Kilton) zeigten ihr schauspielerisches Talent und durchliefen im Laufe des Stücks emotionale Höhen und Tiefen.

Insgesamt bestach die Inszenierung von Barbara Laufs durch viele spielerisch-innovative Elemente: der Weltraumpsalm – bei Dürrenmatt sehr bedrohlich, eklig und warnend – wurde hier zur Spaßreise durch den Weltraum mit „Diskomucke“ und Lichterkugel.

Romantische Szenen, wie zum Beispiel zwischen Krankenschwerster Monika Stettler und ihrem Patienten Möbius, wurden bei Kerzenschein mit „Love is in the air“ musikalisch passend untermalt.

Besonders dramatisch wurde es im neu konzipierten Schlussteil: die verrückte Chefärztin, nun im Ganzkörper-Maler-Overall mit Tutu und Taucherbrille, tötet – die ganze Zeit über manisch kichernd – die drei Physiker, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sie wird dabei mit einem Maschinengewehr von Uwe Sievers, Boxchampion im Militäranzug, gespielt von Veit Sauer, bewacht.

Ihr schauspielerisches Talent bewiesen auch Tessa Holtmann als Oberschwester Marta Boll, Lucy Kuhnert als Monika Stettler, Hai Nam Nguyen, der alle drei Söhne von Möbius spielte, Stefanie Weiss als Fräulein Rose und Lara Brecht als Gerichtsmediziner Blocher.

Schulleiter Joachim Philipp und Bürgermeister Frank Volk waren begeistert von den beiden Aufführungen am 15. und 16. Juni 2019: „Es ist unglaublich, was in euch steckt! Toll, was Barbara Laufs hier in den letzten Jahren aufgebaut hat!“, lobte Joachim Philipp die gesamte Theater-AG und ihre Leiterin.

Wir danken dem Freundeskreis für die finanzielle Unterstützung.

Dr. Susanne Eisenmann

Am 11. Juli 2019 erhielt das Max-Born-Gymnasium hohen Besuch: Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann hatte den Wunsch, sich ein eigenes Bild vom Schulversuch „Tablets an Gymnasien“ zu machen. Mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte war sie dafür von Stuttgart nach Neckargemünd gekommen.

Da die meisten Schüler der achten Klassen jedoch just in dieser Woche auf einer Studienfahrt in England waren, wurden die verbleibenden Schülerinnen und Schüler der Tabletklassen 8a und 8b zusammengelegt. Max Schwemlein, der das Tabletprojekt koordiniert und nahezu die gesamte digitale Infrastruktur des MBG auf den neusten Stand gebracht hat, unterrichtete sie.

Dr. Susanne Eisenmann konnte im Klassenzimmer mitverfolgen, wie die Schüler an Erklärvideos arbeiteten, diese in die schuleigene Cloud stellten und auch zum Teil vorführten. In der Arbeitsphase nahm die Kultusministerin auch direkt Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern auf und ließ sich von ihnen die Vor- und Nachteile des Tabletprojekts erläutern. Eine Schülerin aus der 8a sagte: „Am liebsten würden wir das Tablet in allen Unterrichtsfächern verwenden. Am besten klappt es bereits in Mathematik und den Naturwissenschaften, aber auch in Englisch arbeiten wir mit den Tablets.“

Im Anschluss an die Zeit im Klassenzimmer gab es noch eine Gesprächsrunde mit Bürgermeister Frank Volk, Schulleiter Joachim Philipp und Marion Marker-Schrotz, Schulleiterin der Realschule. Natürlich trug sich die Ministerin auch in das goldene Buch der Stadt Neckargemünd und in die Gästebücher beiden Schulen ein.

Dr. Susanne Eisenmann zeigte sich begeistert vom Max-Born-Gymnasium und den vielen innovativen Projekten, die dort seit Jahren immer weiter optimiert werden. Sie lud Schulleiter Joachim Philipp und Max Schwemlein ein, an einer Gesprächsrunde im Kultusministerium zum Thema Digitalisierung an Schulen teilzunehmen.