Erfahrungen in der Stratosphäre

In einem mitreißenden und anschaulichen Vortrag berichtete Dr. Inge Thiering, Mathematik- und Physiklehrerin am Max-Born-Gymnasium Neckargemünd, am 18. Januar 2018 über ihre Erfahrungen an Bord von SOFIA – dem Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie.

Anhand vieler Grafiken, Fotos und Video-Sequenzen erklärte die engagierte Lehrerin, die selbst viele Jahre in der Forschung tätig war, weshalb gerade die Infrarot-Beobachtung unabdingbar in der Astronomie ist, wie das Teleskop, ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, aufgebaut ist, wie es trotz des wackeligen Fluges exakte Aufnahmen machen kann und mit welchen technischen Schwierigkeiten tagtäglich an Bord von SOFIA gekämpft wird.

Die Zuhörer erlebten mit, wie Dr. Inge Thiering zunächst in Stuttgart ein Astronautentraining und eine Einweisung erhielt und dann zum Armstrong Flight Research Center der NASA in Palmdale, Kalifornien, reiste. Dort startet SOFIA zu den Beobachtungsflügen. In einer Flughöhe von bis zu 15 km können Sternentstehungsgebiete und Galaxien beobachtet werden, wie es nie vom Erdboden aus möglich wäre, denn die umgebaute Boeing 747 SP fliegt über die Tropopause hinaus in den unteren Bereich der Stratosphäre und lässt somit 99,9% des atmosphärischen Wasserdampfes unter sich, welcher die Infrarotstrahlung der Himmelsobjekte absorbieren würde. Doch bis SOFIA täglich starten kann, müssen einige Hürden überwunden werden. Alle technischen Bereiche müssen zunächst überprüft werden. Wenn auch nur eine der tausenden Kontrollleuchten blinkt, muss der Flug abgesagt werden. Dies musste Dr. Inge Thiering gleich zu Beginn erleben, doch am zweiten und dritten Beobachtungstag hat sie Glück: Der (weibliche) Mission Director gibt sein OK und SOFIA hebt ab in die Stratosphäre. Dr. Inge Thiering beschreibt das unglaubliche Gefühl, das man so hoch oben bekommt: „Man merkt, dass unsere Erde so klein und verwundbar ist mit ihrer dünnen Atmosphäre und wie wichtig der Umweltschutz ist.“ Der Gefahren, denen sie sich bei diesen Flügen aussetzt, wird sie sich erst im so genannten „Coffin Corner“ bewusst, als SOFIA aus Forschungszwecken noch höher aufsteigen muss als normalerweise vorgesehen und die Piloten erzählen, dass sie noch nie zuvor so hoch oben waren.

Ebenso wie die drei anderen deutschen Lehrer bekam auch Dr. Inge Thiering während des Fluges eine kleine Forschungsaufgabe, doch das Wichtigste ist das Dabeisein, das Mitfiebern und das Erleben von neusten Forschungsschwerpunkten und -methoden. Dafür nahm die engagierte Kollegin ein extrem straffes Programm mit täglich maximal zwei Stunden Schlaf sowie den Jet-Lag vorher und hinterher gerne in Kauf. Nicht ohne Grund erhielten die vier deutschen Lehrer vorher einen Kurs in „How to deal with fatigue“ – was so viel heißt wie „wie überwindet man Müdigkeit und Erschöpfung“.

Durch einen Blog blieb die engagierte Lehrerin während der gesamten Zeit mit dem Max-Born-Gymnasium in Kontakt, wodurch der wissenschaftliche Flug zum Schulevent wurde, an dem alle teilhaben konnten. Durch den öffentlichen Vortrag teilte Dr. Inge Thiering ihre spannenden Erfahrungen nicht nur mit der Schulgemeinschaft, sondern auch mit den vielen Interessierten, die gekommen waren.

 

Erfolgreich in Mathe

Seit dem Schuljahr 2016/17 wird am Max-Born-Gymnasium ein Vertiefungskurs Mathematik unterrichtet, dessen Kursinhalt sich an mathematisch besonders interessierten und begabten Schülerinnen und Schülern orientiert. Der Kurs stellt ein ergänzendes Angebot zum regulären Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe dar und bereitet die Teilnehmer auf mathematische Hürden eines anknüpfenden mathematischen, naturwissenschaftlichen oder informationstechnischen Studiums vor. Nach einjähriger intensiver Vorbereitung haben zwölf Schülerinnen und Schüler der aktuellen Jahrgangsstufe 2 an einer vom MINT-Kolleg Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart angebotenen Zertifikateklausur, einer sehr anspruchsvollen Klausur mit mathematischen Aufgaben des universitären Leistungsniveaus, teilgenommen. Gemeinsam mit 1041 weiteren Schülerinnen und Schülern aus Baden-Württemberg wollten die MBGler ihr Talent unter Beweis stellen. Trotz des zum Lösen der gestellten Aufgaben ungewohnt hohen Maßes an aufzuwendender Kreativität und Durchhaltevermögens gelang es den Schülerinnen und Schülern des Max-Born-Gymnasiums Neckargemünd einige überdurchschnittliche Resultate zu erzielen. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Samuel Matthis, dessen Zertifikat als exzellent eingestuft wurde, das heißt, er gehört zu den 20% Besten der Teilnehmer. Hanna Steck, Abteilungsleiterin und Oberstufenberaterin am MBG, Schulleiter Joachim Philipp und Max Schwemlein, Leiter des Vertiefungskurses, gratulierten den mathematikbegeisterten Schülerinnen und Schülern bei der Zertifikatausgabe am 18. Januar 2018 sehr herzlich. Hanna Steck meinte: „Manche Erstsemester hätten an dieser Form von Aufgaben zu Knabbern gehabt.“ Santhila Kittikonworakun, eine Teilnehmerin des Kurses, freute sich: „Durch diesen Kurs wurden wir gut auf den MINT-Bereich an der Uni vorbereitet.“

MBG spendet 6000€

Das Max-Born-Gmynasium, ein Gymnasium mit sozialem Profil, hat in diesem Schuljahr bereits viel geleistet: beim Weihnachtsbazar, beim Spendenlauf zu Beginn des Schuljahres und bei den Kollekten der Schulgottesdienste sind rund 6000€ zusammen gekommen. „Dies ist durch das ganz hervorragende Engagement unserer Schülerinnen und Schüler, des Kollegiums sowie durch die Unterstützung vieler helfender Eltern ermöglicht worden,“ berichtete Schulleiter Joachim Philipp bei der Spendenübergabe am 16. Januar 2018. „Das tolle an den beiden Hilfsprojekten, die wir unterstützen, ist, dass 100% des Geldes direkt bei den hilfsbedürftigen Menschen ankommt. Bei beiden Projekten gibt es keine Kosten für den bürokratischen Aufwand. Die Organisatoren arbeiten ehrenamtlich. Wir sind sehr stolz darauf, beiden Projekten jeweils rund 3000€ spenden zu können.“

Das MBG arbeitet mit dem Projekt „Ugandahilfe Kagadi“ zusammen, in dem sehr armen, extrem bedürftigen und teilweise verwaisten Kindern in Uganda eine Schulbildung ermöglicht wird. Diese bildet die Grundlage für ein späteres eigenständiges Leben. Es ist wichtig, den Kindern in Uganda eine Bleibeperspektive, aufbauend auf einer soliden Schulbildung, zu bieten. Da die „Ugandahilfe Kagadi“ inzwischen für 40 Kinder im Sekundarschulbereich und für 64 Kinder in ihrem „Hostel for Needy Children“ sorgt, ist weitere finanzielle Hilfe unbedingt nötig, denn die Kosten für Unterhalt, Reparaturen, Schulbildung und medizinische Versorgung der Kinder steigen weiter an. Evelyn Görler aus dem Vereinsvorstand und ehemalige Lehrerin am MBG dankte der Schule sehr herzlich für die großzügige Spende. Besonders schön ist auch, dass immer wieder Abiturienten des MBG nach Kagadi reisen um dort ein Praktikum zu machen und vor Ort „ihr“ Hilfsprojekt tatkräftig zu unterstützen.

Seit gut 20 Jahren unterstützt der Lions Club Neckargemünd das Projekt El Molino – Hilfe zur Selbsthilfe – in einer der ärmsten Regionen der Welt, in Potosi, Bolivien. El Molino wurde 1966 auf einem Bauernhof von 4 Hektar Größe von Mia Meermans und Padre Parent gegründet. Es entwickelte sich zu einem Ausbildungs- und Betreuungszentrum für 32 Dörfer, 17 Kirchen, 26 Schulen (mit 7 Internaten) für insgesamt 15-16.000 Menschen. Die Bauern bekommen Unterstützung für den Kauf von Maschinen, Webstühlen, Solarkochern und Tieren. Auch Lehrgänge werden angeboten, um den Menschen einen Weg aus der Armut zu zeigen. Aktuell wird an der Weiterverarbeitung von Schaf- und Lamawolle gearbeitet.

Der Lionsclub spendet dieses Jahr insgesamt 8500€ an El Molino, inklusive einer großzügigen regelmäßigen Spende der Familie Gerhard Bretzer, Gründungsmitglied des Vereins. Klaus Bethke-Jaenicke, Präsident des Lions Clubs Neckargemünd und Hartmut Engel, Schatzmeister, kamen persönlich vorbei um die Spende des MBGs über rund 3000€ dankend entgegen zu nehmen.